Der Goldene Saal

Der Goldene Saal ist einer der größten und schönsten Rathaussäle der Spätrenaissance. Er ist 32,5 m lang, 17,5 m breit und über 14 m hoch. Schöpfer der opulenten Ausstattung einschließlich der Fresken und Deckengemälde des Saales und der Fürstenzimmer ist der Augsburger Maler Matthias Kager. Die Figuren und Ornamente an Wand, Decke und Portalen sind aus Holz geschnitzt und mit insgesamt 2,6 kg Blattgold überzogen.

Das Große Deckengemälde

Früher war die Decke mit 27 Ketten am hölzernen Dachstuhl aufgehängt. Heute ist die Kassettendecke an einer massiven Stahlsteindecke befestigt.Das Kernstück, ein 24 qm großes längsovales Mittelbild, zeigt Sapientia (die Weisheit) verkörpert durch eine Frauengestalt in reichem Gewand mit Krone und Zepter. Sie thront auf einem Triumphwagen, der von Weisen und Rechtsgelehrten gezogen wird. Mit ihrem Wahlspruch „Per me reges regent“ („Durch mich herrschen die Könige“) wird sie zur wichtigsten Tugend eines jeden Herrschers erhoben. Auf beiden Seiten des Mittelbildes sind Rundbilder angeordnet, die von vier Ovalbildern umgeben sind. Die Rundbilder versinnbildlichen die Aufgaben von Regenten, die Ovalbilder die Tugenden eines Bürgers in einem wohlbestellten Gemeinwesen.Die seitlichen Deckenkartuschen stellen 24 Wahrzeichen Habsburger Herrscher aus dem Hause Österreich dar.

Das westliche Rundbild

Das westliche Rundbild zeigt die „Architectura“, die Göttin der Baukunst neben der sich Elias Holl, der Erbauer des Rathauses (erkennbar an Risszeichnung und Zirkel) verewigt hat. Auf dem Spruchband steht „Civitates conduntur“ („Städte werden gegründet“). Es sollen hier die segensreichen Auswirkungen baulichen Schaffens dargestellt werden.

Das östliche Rundbild

Das östliche Rundbild symbolisiert mit dem Leitmotiv: „Hostes arcentur“ („Feinde werden abgewehrt“) die Wehrbereitschaft, bildlich dargestellt in der Person einer „Minerva Bellona“.

CAELUM APERITUR

„Caelum aperitur“: „Der Himmel öffnet sich“ (Sinnbild für die Frömmigkeit)

IUVENTUS SAPIT

„Iuventus sapit“ : „Die Jugend strebt nach Wissen“ (Sinnbild für die Gelehrsamkeit)

CIVES PROPAGANATUR

„Cives propaganatur“: „Die Bürger breiten sich aus“ (Sinnbild für das Wachstum)

NEMO OTIOSUS

„Nemo otiosus“: „Niemand sei untätig“ (Sinnbild für den Fleiß)

BONUS RIDET, MALUS PLORAT

„Bonus ridet, malus plorat“: „der Gute lacht, der Böse weint“ (Sinnbild für die Gerechtigkeit)

PROCUL PARCAE

„Procul parcae“: „Fern bleiben die Todesgöttinnen“ (Sinnbild für die Heilkunst)

BONA FIDE

„Bona fide“. „Auf Treu und Glauben" (Sinnbild für die Redlichkeit)

OMNIA ET UBIQUE

„Omnia et ubique“: „Alles und überall“ (Sinnbild für den Wohlstand)

Der Saalboden

Der Saalbodens besteht aus Marmorplatten aus Adnet bei Hallein (Rotscheck- und Grauschnöllmarmor), sowie Solnhofener Kalksteinplatten die miteinander ornamental verlegt wurden. Die Marmor- und Kalksteinplatten stammen aus demselben Steinbruch, in dem sie schon bei der Erbauung des Rathauses abgebaut wurden.

Die Hauptportale

Der Zugang erfolgt von den beiden Treppenhäusern durch die prächtigen Hauptportale aus Nussbaumholz. Sie sind 5 m hoch und insgesamt 4,4 m breit.

Das südliche Hauptportal

Über dem südlichen Hauptportal erscheinen in großformatiger Inschrift die Namen des zur Zeit des Rathausbaues herrschenden Kaisers Ferdinand II, des Geheimen Rates und der Augsburger Bauherren.

das nördliche Hauptportal

Über dem nördlichen Hauptportal befindet sich ein allegorisches Gemälde von Hans Rottenhammer (von Hermenegild Peiker nach Farbfotos rekonstruiert) mit dem Reichsadler, der thronenden „Augusta“ und den Augsburger Flüssen Lech, Wertach, Singold und Brunnenbach. Eine Frauengestalt (Abundantia) mit Ährenkranz und Füllhorn versinnbildlicht den Überfluss.

Historie Rathaus

Dort, wo sich heute das bedeutendste Bauwerk Elias Holls über die Dächer der Stadt erhebt, stand auch schon das alte gotische Rathaus. Es wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut, trotzdem entsprach es zuletzt in keiner Weise mehr den Ansprüchen des ausgehenden 16. Jahrhunderts. Da man einen repräsentativen Rahmen für die Reichstage schaffen wollte und die Planungsergebnisse für einen grundlegenden Umbau unbefriedigend waren, beschloss der Rat der Stadt am 15. Januar 1615, ein neues Rathaus zu errichten. So durfte dann der Stadtbaumeister Elias Holl im Jahre mit dem Bau des neuen Rathauses beginnen.  Nach der feierlichen Grundsteinlegung am 25.Augsust 1615 begann der Bau sehr schnell zu wachsen. Die Leitung dieser ungewöhnlich umfangreichen Baustelle stellte eine organisatorische Meisterleistung dar: Dies gilt nicht nur für die meist langwierige Beschaffung der enormen Mengen an Baumaterial, das vielfach über weite Entfernungen angeliefert werden musste, sondern gleichermaßen für den Einsatz der großen Zahl von Handwerkern, Kunsthandwerkern und Künstlern, von denen oft nicht weniger als 200 zu gleicher Zeit am Bau tätig waren. Der Dreißigjährige Krieg (1618-48) und die Verlegung der Reichsstage nach Regensburg führte jedoch dazu, dass nur einmal – und zwar 1713 wegen der Pest in Regensburg – der Reichstag in Augsburg stattfand. Genutzt wurde das Rathaus darum hauptsächlich als Versammlungsstätte der Stadt (für die 300 Mitglieder des Großen Rats). In der Bombennacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 wurde die Augsburger Innenstadt, sowie das Rathaus weitestgehend zerstört.   Noch während des Krieges wurden erste Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, um die verbliebene Bausubstanz zu erhalten. Somit war das Rathaus wieder gegen die Einflüsse der Witterung geschützt und am 16. Mai 1947 konnte zum zweiten Mal in seiner Geschichte Richtfest gefeiert werden. Die Sanierung der Rathausfassaden konnte schließlich 1955 abgeschlossen werden. Der in den folgenden Jahren zügig voranschreitende Innenausbau fand am 18. April 1962 mit der Einweihung des wiederhergestellten Rathauses seinen feierlichen Abschluss.

Die Wandmalereien

An der Nordwand (Eingangsseite) sehen wir acht heidnische, an der Südwand acht christliche Kaiser mit ihren jeweiligen Wahlsprüchen. Diese stehen in einem dialektischen Verhältnis und sollen die Überlegenheit des Christentums über das Heidentum ausdrücken (z.B. bei Julius Caesar: „veni, vidi, vici“ - „ich kam, sah und siegte“ und ihm gegenüber Karl V. mit: „veni, vidi, deus vicit“ – „ich kam, sah und Gott siegte“).Für den unteren Wandbereich wählte man eine plastisch wirkende Grisaille-/Groteskmalerei, die einen harmonischen Übergang von den Malereien zum Marmorboden bildet.

Geheimtür Fürstenzimmer

Die Fensterkartuschen

Unter den Fenstern sind auf querovalen, in einem monochromen Farbton gehaltenen Kartuschen Szenen aus dem Leben berühmter heidnischer und alttestamentarischer Frauen bildlich dargestellt.

Die Fürstenzimmer

In den Ecken des Goldenen Saales führen 4 Portale zu den sogenannten Fürstenzimmern. Sie dienten als Empfangs-und Aufenthaltsräume hochgestellter Besucher. Zwei dieser Nebenräume wurden bis heute rekonstruiert.

Geheimtür Fürstenzimmer

Kachelofen

Die Fürstenzimmer sind jeweils mit einem kunstvollen und individuell gestaltetem Kachelofen von über 5 m Höhe und einem Gewicht von ca. 3 t ausgestattet. Die Öfen bestehen aus mehr als 200 Einzelstücken und einer Fülle dekorativer Details. Durch eine Graphitierung erhielten sie das Erscheinungsbild von Gusseisen. Sie wurden vom Flur aus mit Holz beheizt. Heute sind die Öfen mit acht Elektro-Heizelementen bestückt

Kachelofen

Die Fürstenzimmer sind jeweils mit einem kunstvollen und individuell gestaltetem Kachelofen von über 5 m Höhe und einem Gewicht von ca. 3 t ausgestattet. Die Öfen bestehen aus mehr als 200 Einzelstücken und einer Fülle dekorativer Details. Durch eine Graphitierung erhielten sie das Erscheinungsbild von Gusseisen. Sie wurden vom Flur aus mit Holz beheizt. Heute sind die Öfen mit acht Elektro-Heizelementen bestückt

Voluntas (die Willenskraft)

von Matthäus Gundelach

Ratio (die Vernunft)

von Matthäus Gundelach

Religio (die Frömmigkeit)

von Matthäus Gundelach

Potentia (die Macht)

von Matthäus Gundelach

Autoritas (die Herrschaft)

von Matthäus Gundelach

Felicitas (die Glückseligkeit)

von Matthäus Gundelach

Das Fürstenzimmer 1

Die reich profilierten Kassettendecken sind aus Nussbaum- und Eichenholz. Von ansprechender Schlichtheit ist die vornehme Wandvertäfelung aus Eiche und Nussbaum, sowie der Parkettfußboden in Lärchenholz mit abgesetzten Friesen aus geräucherter Eiche. In jedem Fürstenzimmer gibt es eingebaut in die Wandvertäfelung eine „Geheimtür“, die in das Treppenhaus führt.Die drei großen Bilder zeigen Szenen aus der Belehnung des Herzogs Moritz von Sachsen mit der sächsischen Kurwürde durch Kaiser Karl V am 24. Februar 1548 in Augsburg. Sie wurden von Matthäus Gundelach gezeichnet.An den Fensterpfeilern befinden sich eine Reihe von sechs Halbfigurenbildern mit Allegorien von Tugenden.

Die Fürstenzimmer

In den Ecken des Goldenen Saales führen 4 Portale zu den sogenannten Fürstenzimmern. Sie dienten als Empfangs-und Aufenthaltsräume hochgestellter Besucher. Zwei dieser Nebenräume wurden bis heute rekonstruiert.

Einzug Karls V. auf den Weinmarkt zu Augsburg

Ölgemälde von Matthäus Gundelach (1622/1624)

Beratung über die Verleihung der Kurfürstenwürde an Moritz von Sachsen.

Ölgemälde von Matthäus Gundelach (1622/1624)

Übergabe der Kurinsignien an Moritz von Sachsen

Ölgemälde von Matthäus Gundelach (1622/1624)

Monarchie

Ölgemälde von Johann König (1624)

Demokratie

Ölgemäldevon Johann König (1622/1624)

Aristokratie

Gemälde von Johann König (1622/1624)

Rhaetus

Halbfigurenbild von Johann König (1622)

Augustus Caesar

Halbfigurenbild von Johann König (1622)

Nero Claudius Drusus Germanicus

Halbfigurenbild von Johann König (1622)

P. Quintus Varus

Halbfigurenbild von Johann König (1622)

M. Titius

Halbfigurenbild von Johann König (1622)

L. Cornelius Balbus

Halbfigurenbild von Johann König (1622)

historischer Tisch

new Tag

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Kaiserbüsten

Die über den Türen angebrachten Köpfe sollten den Besuchern bereits im Eingangsbereich verdeutlichen, dass das Heilige Römische Reich deutscher Nation in der Tradition des römischen Kaisertums gesehen wurde.

ehemalige Wachstube der Stadtgarde

In der Vergangenheit diente dieser Gebäudeteil militärisch-polizeilichen Zwecken: Die Reichsstadt Augsburg unterhielt eine eigene Militäreinheit. Links des Hauptportals befand sich die Wachstube der Stadtgarde. Noch bis 1990 beherbergten die Räumlichkeiten die Polizeistation des Polizeireviers 1. Heute befinden sich hier die Räumlichkeiten des Europabüros. 

Gedenkstätte für gefallene städtische Mitarbeiter

Im hinteren Teil des Unteren Fletzes wurde nach dem 1. Weltkrieg eine Gedenkstätte für die städtischen Mitarbeiter eingerichtet, die als Soldaten im ersten Weltkrieg gefallen sind. Deren Namen wurden nach 1945 um die Namen der im zweiten Weltkrieg gefallenen bzw. vermissten Mitarbeiter ergänzt.

Euopabüro mit Europe direct und Kommunale Entwicklungszusammenarbeit

Das städtische Europabüro ist die zentrale Anlaufstelle für Angelegenheiten der Stadt Augsburg rund um die Europäische Union (EU). Es verfolgt die kommunalpolitischen Entwicklungen und Entscheidungsprozesse der EU und kann dadurch die Interessen der Stadt Augsburg frühzeitig in Entwicklungsprozesse zukünftiger EU-Strategien und auch Förderprogramme einbringen.Um die Bürgerinnen und Bürger gezielt über die EU und deren Tätigkeiten zu informieren, betreibt die Stadt Augsburg mit Unterstützung der Europäischen Kommission seit Mai 2007 ein Europe Direct im Augsburger Rathaus. Neben der persönlichen Beratung zu EU-Fragen und der Bereitstellung von Informationsmaterial organisiert das Büro Veranstaltungen, Ausstellungen und Projekte rund um die EU. 

Vorraum mit Blindentastmodell

Ehemals diente dieser Vorraum der Bürgergarde als Wachstube. Heute beherbergt er das gerade bei Besuchergruppen beliebte Blindentastmodell.

Gedenkraum für die Augsburger Opfer der Shoah

Am Rande einer Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 1998  wurde der damalige Oberbürgermeister Dr. Peter Menacher von anwesenden Überlebenden der Shoa und der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg auf die Notwendigkeit einer Gedenktafel für die unter dem NS-Regime ermordeten jüdischen Augsburgerinnen und Augsburger aufmerksam gemacht.Am 25. November 1999 beschloss der Kulturausschuss die Anfertigung der Gedenktafeln.Im Jahr 2001 wurden Gedenktafeln mit den Namen jüdischer Opfer zunächst im Unteren Fletz aufgestellt. Nach dem Auszug der Polizeiinspektion 1 aus dem Rathaus konnte ein eigener Gedenkraum eingerichtet werden. Dieser wurde der Öffentlichkeit am 09. November 2004 offiziell präsentiert.Eine weitere Gedenktafel wurde im April 2012 im Rahmen einer Gedenkveranstalttung zum 70. Jahrestag der Deportation Augsburger Jüdinnen und Juden ins polnische Piaski angebracht.Die gläsernen Gedenktafeln wurden vom Augsburger Künstler Klaus Goth gestaltet.

Tafel zur Würdigung der Leistungen von Frauen in Nachkriegsdeutschland

Auf der Tafel werden Leid und Leistungen von Frauen im zerstörten Nachkriegsdeutschland und in der Stadt Augsburg thematisiert. Frauen haben durch den Verlust von Ehemännern und Söhnen viel Leid erfahren  und hatten großen Anteil am Wiederaufbau der Gesellschaft.

Erinnerungstafel an Zerstörung und Wiederaufbau des Rathauses

Die Tafel erinnert an die Zerstörung des Rathauses in der Bombennacht vom 25./26. Februar 1944 und an den Wiederaufbau in den Nachkriegsjahren.