Meister, Werk, Stadt - 450 Jahre Elias Holl

5. Johann Heinrich Ostertag, Der Perlach mit Rathaus, Perlachturm, Neuem Bau und Augustusbrunnen

Um die prächtige Wirkung des Rathauses zu steigern, nahm der Kupferstecher virtuell einen städtebaulichen Eingriff vorweg, der beim Wiederaufbau nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs Realität wurde. Er beseitigte die südliche Randbebauung des Perlachs und schuf einen weiten Platz mit dem 1594 vollendeten Augustusbrunnen als Zentrum.Der Perlach mit Rathaus, Perlachturm, Neuem Bau und Augustusbrunnen Johann Heinrich Ostertag (um 1706–1743) Augsburg, 1711 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 12093

6. Jonas Thiébaud, 10 Dukaten

Mit Vollendung des Rathauses wird Ansicht Augsburgs von Osten neben dem Stadtpyr ein Markenzeichen der Augsburger Münzprägungen. Das schönste Münzbild schuf 1744 der Stadt-Medailleur Jonas Thiébaud.10 Dukaten Jonas Thiébaud (1695–1770) Augsburg, 1744 Gold Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. N 741

4. Elias Holl, Hauschronik

Die wichtigste Quelle zu Elias Holl ist die sog. „Hauschronik“. Das von ihm selbst verfasste Original ist verschollen. Von den vielen Abschriften ist diese die getreueste. Die „Hauschronik“ ist Familienchronik, Werkverzeichnis und Autobiographie in einem. Sehr ausführlich berichtet Holl von der Erhöhung des Perlachturms und vom Rathausneubau. Mit den stellenweise anekdotenhaften Schilderungen legte Holl selbst den Grundstein für seinen Legendenstatus.Hauschronik Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 2. Hälfte 17. Jh. Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 4º Cod Aug 82

8. Ulrich Hainly, Ansicht von Augsburg von Osten

Hans Rogel schuf mit seiner 1563 geschaffenen Augsburger Stadtansicht von Osten eine bis weit ins 19. Jahrhundert tradierte Darstellungsform. Der Neudruck mit dem 1594 vollendeten Turm der Klosterkirche St. Ulrich und Afra dokumentiert Augsburgs Weichbild vor dem Wirken Holls.Ansicht von Augsburg von Osten Ulrich Hainly (tätig Ende 16. Jh.) nach Hans Rogel (um 1532–1592/1593) Augsburg, um 1600 Holzschnitt Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 700

12. Paul Hektor Mair, Ordnung und Beschreibung Ettlicher Alter loblicher gebreuch vnnd herkommen

Die Pergamenthandschrift dokumentiert die jeweiligen Gebräuche bei repräsentativen Akten der Reichsstadt, vornehmlich bei Reichstagen. Die Doppelseite zeigt den schwarzen Traghimmel, unter dem 1559 Kaiser Ferdinand I. während der Trauer um seinen verstorbenen Bruder, Kaiser Karl V., in Augsburg einritt, bzw. den gelben Traghimmel, unter dem Kaiser Maximilian II. 1566 vom Augsburger Rat in die Stadt geleitet wurde.Ordnung und Beschreibung Ettlicher Alter loblicher gebreuch vnnd herkommen Paul Hektor Mair (1517–1579) Augsburg, 1564–1579 Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 2º Cod H 14

7. Heinrich Vogtherr d. Ä., Der Rathausplatz im Winter

Das Winterbild zeigt den Rathausplatz als das politische und wirtschaftliche Zentrum der Reichsstadt. Die Darstellung ist als Sinnbild einer guten Ratsregierung zu verstehen. Sie vermittelt eine anschauliche Vorstellung von der spätgotischen Stadtgestalt Augsburgs.Der Rathausplatz im Winter Heinrich Vogtherr d. Ä. (1490–1556) Augsburg, um 1542 Öl auf Leinwand Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 9330

10. Jörg Breu d. J., Wappentafel des Kleinen und Großen Rats

Von 1537 bis 1547 war Augsburg evangelisch. Das Ende kam mit Kaiser Karls V. Sieg über die Protestanten 1547. Auf dem Augsburger „Geharnischten Reichstag“ 1547/1548 wurde die seit 1368 bestehende Zunftherrschaft aufgehoben, das Patriziat und der Anteil der Katholiken am Stadtregiment gestärkt. Die in der Wappentafel dokumentierte sog. Regimentsordnung Karls V. war bis 1806 das „Grundgesetz“ der Reichsstadt.Wappentafel des Kleinen und Großen Rats Jörg Breu d. J. (um 1510–1547), Werkstatt Augsburg, 1549 Aquarell und Deckfarben auf Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3844

11. Bartholomäus Käppeler, Der Kaiser und die sieben Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs

Das Flugblatt zeigt einprägsam das zentrale Verfassungsprinzip des Heiligen Römischen Reiches, das bis 1806 bestand. Laut der „Goldenen Bulle“ von 1356 als einer Art „Reichsgrundgesetz“ sollten nur die sieben höchsten Reichsfürsten den König wählen bzw. „küren“. Man unterschied zwischen den drei geistlichen Kurfürsten, den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier, und den weltlichen Kurfürsten, nämlich dem Pfalzgrafen bei Rhein, dem Herzog von Sachsen, dem Markgrafen von Brandenburg und dem König von Böhmen.Der Kaiser und die sieben Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs Bartholomäus Käppeler (tätig zwischen 1577 und 1596) Augsburg, 1592/1600 Typendruck, Holzschnitt, koloriert Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. HB 2501, Kapsel-Nr. 1255

19. Daniel Manasser, Reichsadler und Devise

Im späten 15. Jahrhundert entstand mit dem doppelköpfigen, gekrönten sog. Quaternionenadler, der als Vierergruppen geordnete Reichsstände zeigt, eine einprägsame Bildform zur Darstellung des Heiligen Römischen Reichs und seiner Glieder. Dieser prunkt mit insgesamt 158 Wappen, verteilt auf 24 Schwungfedern, Fängen und Schwanzfedern. Der Kupferstecher widmete den Prachtstich dem Augsburger Rat wohl anlässlich der erstmals im neuen Augsburger Rathaus des Elias Holl erfolgten Ratswahl.Reichsadler und Devise Daniel Manasser († 1637), Balthasar Caimox (1561–1635) Augsburg, 1620 Kupferstich Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Inv.-Nr. DManasser WB 2.4

14. Philipp Uffenbach, Einzug Kaiser Rudolfs II. nach Regensburg

Erster Höhepunkt eines Reichstags war der Einzug des Kaisers in die Stadt. Als zentrales zeremonielles Ereignis diente er der Sichtbarmachung von Kaiser und Reich. Beim Augsburger Reichstag von 1582 handelte es sich um den ersten derartigen öffentlichen Auftritt Kaiser Rudolfs II. Eine bildliche Überlieferung gibt es nicht. Man hat ihn sich so vorzustellen, wie ihn diese Radierung für den Regensburger Reichstag von 1594 zeigt.Einzug Kaiser Rudolfs II. nach Regensburg Philipp Uffenbach (1566–1636) Regensburg, 1594 Radierung Staatliche Bibliothek, Regensburg, Sign. Gr 4º 14.26

17. Elias Holl, Bauaufnahme des Tanzhauses

Elias Holl dokumentierte das 1451 errichtete Tanzhaus durch eine Bauaufnahme der Schaufassade mit Treppe und Hauptportal sowie einen Schnitt. Grund war wohl ein geplanter Abriss. Der Bau war Mittelpunkt der reichsstädtischen Festkultur. Das Obergeschoss barg einen Tanzsaal. Während Reichstagen diente das Tanzhaus auch als kaiserliche Audienzhalle und bildete die Kulisse für Zeremonien wie Belehnungen. Das Tanzhaus wurde 1632 abgerissen.Bauaufnahme des Tanzhauses Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1608 Feder in Braun auf Pergament Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 845

16. Der Roem. Kay. Mtt. etc. Vnsers allergnedigsten Herrn Ordenung vnnd Satzung, wie es auff jetzigem Reichstag allhier zu Augspurg gehaltenwerden solle.

Ein Reichstag war eine organisatorische Herausforderung und stellte wegen der großen Teilnehmerzahl für Augsburg und seine ca. 30.000 Bewohner eine enorme Belastung dar. Die von der Stadt und dem kaiserlichen Reichserbmarschall erstellte Reichstagsordnung sollte die Sicherheit der Teilnehmer gewährleisten, enthielt ein allgemeines Waffenverbot, Spielverbote und ein Aufenthaltsverbot für Bettler. Zudem legte sie die Preise für die wichtigsten Lebensmittel, für Tierfutter, Quartiere, Stallungen und Mahlzeiten fest.Der Roem. Kay. Mtt. etc. Vnsers allergnedigsten Herrn Ordenung vnnd Satzung, wie es auff jetzigem Reichstag allhier zu Augspurg gehalten werden solle. Rat der Stadt Augsburg Augsburg, 1582 Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 2º Aug 243-12

255. Zwei Becher mit Ansichten des Perlachturmsund Rathauses bzw. des Siegel- und Zeughauses

Meisterhaft sind die gravierten Stadtan- sichten von Augsburg mit Hauptwerken Elias Holls. Bei dem Becherpaar dürfte es sich um ein Geschenk für Balthasar III. von Schnurbein (1645-1711), Mitglied der Kaufleutestube und des Kleinen Rates, anlässlich seines 65. Geburtstages ge- handelt haben.Zwei Becher mit Ansichten des Perlachturms und Rathauses bzw. des Siegel- und Zeughauses Johann Sigmund Abrell (1650–1733) Augsburg, 1709–1712 Silber, getrieben, gegossen, graviert, teilvergoldet Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. L 2011/9; 2010/204

15. Peter Fleischmann, Etwas geenderte und verbesserte Description: Des allerdurchleüch-tigisten ... Fürsten und Herrn, Herrn Rudolfen des andern, Erwölten Römischen Kaisers ... Erstgehaltenen Reich- stag zu Augspurg

Noch während des Augsburger Reichstags von 1582 ließ der böhmische Herold Peter Fleischmann diese Beschreibung drucken. Er listet den gesamten nach Augsburg angereisten Hofstaat des Kaisers, wie auch den der weiteren Teilnehmer auf, schildert zeremonielle Höhepunkte wie den Einzug des Kaisers, Bankette einschließlich der jeweiligen Sitzordnungen und diverse Turniere.Etwas geenderte und verbesserte Description: Des allerdurchleüch-tigisten … Fürsten und Herrn, Herrn Rudolfen des andern, Erwölten Römischen Kaisers … Erstgehaltenen Reichstag zu Augspurg Peter Fleischmann (tätig 4. Viertel 16. Jh.) Augsburg, 1582 Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 4º Aug 1225

9. Elias Holl, Das alte Rathaus, Grundriss 1. OG

Der Grundriss zeigt das repräsentative erste Obergeschoss des alten Augsburger Rathauses. Den großen Saal nutzte man für Sitzungen des Stadtrats und für Reichstage. Hier kamen 1555 König Ferdinand I. und die Reichsstände zusammen und handelten den „Augsburger Religionsfrieden“ aus.Das alte Rathaus, Grundriss 1. Obergeschoss Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 30.12.1609 Feder in Braun auf Pergament Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 4245

18. Caspar Behem, Abschiedt Der Rö. Kaÿ. Mt. vnd gemainer Stände, auff dem Reichßtag zu Augspurg, Anno Domini M. D. LXXXII, auffgericht. 

Anlass des letzten Augsburger Reichstags von 1582 waren das Auslaufen der Türkenhilfe und der Krieg in den Niederlanden, deren Nordprovinzen sich von König Philipp II. von Spanien, vom Haus Österreich, losgesagt hatten. Am 20. September 1582 erfolgte der Reichsabschied: Der Kaiser verkündete die Beschlüsse, die dann gedruckt wurden. Diese letzte große Feierlichkeit eines Reichstages fand nicht wie üblich im alten Augsburger Rathaus statt, sondern im noblen kaiserlichen Palatium in den Fuggerhäusern.Abschiedt Der Rö. Kaÿ. Mt. vnd gemainer Stände, auff dem Reichßtag zu Augspurg, Anno Domini M. D. LXXXII, auffgericht. Caspar Behem († 1592) Mainz, 1582 Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, Sign. 2º Stw 249

13. Schreiben Kaiser Rudolfs II. an den Augsburger Rat wegen Herrichtung seines Quartiers in den Fuggerhäusern

Für den Augsburger Reichstag von 1582, dem letzten von insgesamt 13 seit 1495, hatten Marx und Hans Fugger Kaiser Rudolf II. ihre Wohnhäuser am Weinmarkt als Residenz angeboten. Am 3. April 1582 traf der kaiserliche Kammerfurier Matthias Hundegk in Augsburg ein und überreichte dem Rat dieses als Abschrift überlieferte Schreiben Rudolfs mit der Aufforderung, man möge Hundegk bei der Herrichtung und beim Umbau der Fuggerhäuser unterstützen und die erforderlichen Gelder vorstrecken.Schreiben Kaiser Rudolfs II. an den Augsburger Rat wegen Herrichtung seines Quartiers in den Fuggerhäusern (Abschrift) Wiener Hofkanzlei Wien, 29.3.1582 Feder in Schwarz, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. (unverzeichnet)

20. Lucas Kilian, Porträt des Stadtpflegers Anton Christoph Rehlinger

Anlässlich der Vollendung des Rathauses 1624 schuf Lucas Kilian eine Serie mit Porträts der ehemaligen wie der aktuellen Stadtpfleger, wie die beiden höchsten politischen Amtsinhaber der Reichsstadt hießen. Sie mussten Angehörige des Patriziats sein und wurden auf Lebenszeit gewählt. Anton Christoph Rehlinger (1519–1589) amtierte von 1575–1589. In seine Amtszeit fiel der letzte Augsburger Reichstag von 1582.Porträt des Stadtpflegers Anton Christoph Rehlinger Lucas Kilian (1579–1637) Augsburg, 1624 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 5521

21. Lucas Kilian, Porträt des Stadtpflegers Marx Fugger

Marx Fugger, Graf zu Kirchberg und Weißenhorn (1529–1597), lenkte zwischen 1576 und 1585 zusammen mit Anton Christoph Rehlinger die Geschicke der Stadt.Porträt des Stadtpflegers Marx Fugger Lucas Kilian (1579–1637) Augsburg, 1624 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 5524

23. Lucas Kilian, Porträt des Stadtpflegers Johann Jakob Rembold

Seit 1604 leitete Johann Jakob Rembold (1553–1624) bis zu seinem plötzlichen Tod am 21. Mai 1624 als 12. Stadtpfleger das reichsstädtische Regiment. Das Prinzip der Seniorität war im Politikbetrieb maßgeblich, weshalb sein Name auf der Erinnerungstafel über dem südlichen Hauptportal des Goldenen Saals auch an erster Stelle steht vor Hieronymus Imhof.Porträt des Stadtpflegers Johann Jakob Rembold Lucas Kilian (1579–1637) Augsburg, 1624 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 5525

22. Lucas Kilian, Porträt des Stadtpflegers Hieronymus Imhof

Hieronymus Imhof (1573–1635) und Elias Holl teilten sich nicht nur das Geburtsjahr, sondern auch das Projekt Rathausbau von der letzten Planungsphase bis zur Fertigstellung.Porträt des Stadtpflegers Hieronymus Imhof Lucas Kilian (1579–1637) Augsburg, 1624 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 5513

24. Jacob Christoph Weyermann, Die Herrenstube

Von 1538 bis zu seinem Tod war Bernhard Zwitzel (um 1496–1570) Augsburger Stadtwerkmeister. Er zählt zu den prominentesten Amtsvorgängern Holls. Zu Zwitzels wichtigsten Augsburger Werken zählten der Neubau der Stadtbibliothek 1562/1563 und die 1563/1564 mit Hans Holl errichtete Herrenstube, das Versammlungshaus der Patrizier gegenüber dem Rathaus. Charakteristisch für das das Eckhaus war die aufgemalte Pilasterarchitektur.Die Herrenstube Jacob Christoph Weyermann (1698–1757) Augsburg, 1742 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 593

26. Kapitell für eine Halbsäule

Bei dem Kapitell handelt es sich um eine Augsburger Bauzier, die erstmals in sehr reicher Ausgestaltung in der 1516/17 errichteten Dominikanerinnenkirche St. Katharina auftritt. Noch in dem 1578 von Elias Holls Vater Hans für Matthäus Hainhofer geschaffenen Wohnhaus, im sog. Köpfhaus am Fuggerplatz, kam diese für die Augsburger Renaissancearchitektur typische Sonderform zum Einsatz.Kapitell für eine Halbsäule Unbekannter Steinmetz Augsburg, um 1540 Sandstein Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 14547

27. Simon Zwitzel, Entwurf zu einem Neubau des Gymnasiums bei St. Anna

Im Jahr 1570 folgte Simon Zwitzel seinem Vater Bernhard im Amt des Stadtwerkmeisters und eines geschworenen Werkmeisters. Zwitzels Entwurf eines neuen Schulhauses für das Gymnasium bei St. Anna dokumentiert den handwerksmäßigen und wenig künstlerischen Status quo der städtischen Bautätigkeit eine Generation vor Holl, dessen Kunst damals im Wortsinne noch in den Kinderschuhen steckte.Entwurf zu einem Neubau des Gymnasiums bei St. Anna Simon Zwitzel (1528–1593) Augsburg, 1576 Feder in Schwarz, koloriert Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 4290

28. Simon Grimm, Das Jesuitenkolleg in Augsburg

Eine Stiftung der Fugger ermöglichte 1581 die von Kaiser Rudolf II. auf dem Augsburger Reichstag von 1582 bestätigte Gründung der Niederlassung des Jesuitenordens mit Kolleg, Gymnasium und der Kirche St. Salvator in der Jesuitengasse. Prominentester Bau war die von Hans Holl entworfene und zwischen 1582 und 1584 errichtete Jesuitenkirche.Das Jesuitenkolleg in Augsburg Simon Grimm (tätig ca. 1650–1680) Augsburg, 1679 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 3478-60

85. Grundsteinplatte der Augsburger Jesuitenkirche

1581 hatten Mitglieder der Familie Fugger den Grundstein zum Augsburger Jesuitenkolleg St. Salvator gelegt. Wenig später war als evangelische Konkurrenzeinrichtung das St. Anna-Kolleg gegründet worden. Die Gründungen standen unter dem Vorzeichen des Kalenderstreits, den die 1582 erlassene Kalenderreform Papst Gregors XIII. ausgelöst hatte. Sie galt den Augsburger Protestanten als Werk der Jesuiten. Am 1. Mai 1584, kurz vor dem Höhepunkt des Konflikts – der gewaltsamen Ausweisung des evangelischen Superintendenten Dr. Georg Mylius – wurde die Jesuitenkirche St. Salvator geweiht.Grundsteinplatte der Augsburger Jesuitenkirche St. Salvator Augsburg, 1582 Kupfer, vergoldet Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 1013

30. Franz Aspruck, Dedikationsschreiben an den Augsburger Rat wegen Entwurf und Kupferstich des Augustusbrunnens

Im März 1598 verehrte der Bildhauer und Zeichner Franz Aspruck dem Augsburger Rat eine Zeichnung des Augustusbrunnens. Sie diente dem Kupferstecher Lucas Kilian als Vorlage für seinen Kupferstich. Aspruck begründete seine Gabe damit, dass sich die Stadt Augsburg mit der Aufstellung des Augustusbrunnens besonderen Ruhm erworben habe und er in Augsburg sehr gefördert worden sei.Dedikationsschreiben an den Augsburger Rat wegen Entwurf und Kupferstich des Augustusbrunnens Franz Aspruck (1570–1611) Augsburg, 1598 Feder in Schwarz Augsburg, Stadtarchiv, Sign. Geheime Ratsprivatakten 1598, 28. März

31. Lucas Kilian, Augustusbrunnen & Wolfgang Kilian, Merkurbrunnen undHerkulesbrunnen

Die Aufstellung der Prachtbrunnen im Zentrum der Reichsstadt markierte die erste Stufe der Neugestaltung Augsburgs. 1588 beauftragte der Rat den Münchner Hofbildhauer Hubert Gerhard (um 1550–1620) mit dem Augustusbrunnen als Denkmal für den Stadtgründer. Er wurde 1594 vollendet. Zwischen 1596 und 1602 folgten der Merkurbrunnen beim Weberhaus und der Herkulesbrunnen auf dem Weinmarkt als Hauptwerke von Adriaen de Vries (1556–1602), Hofbildhauer Kaiser Rudolfs II. Mit Kupferstichen der Brunnen machte der Rat seine kostspieligen städtebaulichen Prestigeprojekte bekannt und dokumentierte damit Augsburgs Stellung als Reichsstadt und Reichstagsstätte.Augustusbrunnen Lucas Kilian (1579–1637), Franz Aspruck (1570–1611) Augsburg, 1598 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 778Merkurbrunnen, Herkulesbrunnen Wolfgang Kilian (1581–1663) Augsburg, 1612–1614 Kupferstiche Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 779, 780

33. Christoph Schissler d. Ä., Vogelschauplan von Augsburg

Augsburg war eine der ersten europäischen Städte, die aus der Vogelschauansicht abgebildet wurden. Auf dem Plan sind Bauten, die kurz darauf von Elias Holl abgebrochen wurden, noch zu sehen, so das gotische Rathaus und die alte Stadtmetzg am Perlachplatz oder die Heilig-Grab-Kapelle. Andere Gebäude sind vor ihrem Umbau durch Holl abgebildet: das Rote Tor, das Wertachbrucker Tor, das Zeughaus. Zu erkennen sind auch die zwischen 1594 und 1602 aufgestellten drei Prachtbrunnen.Vogelschauplan von Augsburg Christoph Schissler d. Ä. (um 1531–1608), Alexander Mair (1559-um 1620) Augsburg, 1602 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 19704

29. Hans Daucher (?), Urban Labenwolf (?), Neptun vom Röhrkasten beim Rathaus

1537 ließ der Augsburger Rat beim Rathaus den Neptunbrunnen errichten. Der antike Meergott ersetzte eine spätgotische Steinfigur des Augsburger Stadtpatrons Ulrich (um 890–973), der ein Symbol der katholischen Kirche war. Die Maßnahme symbolisierte die neue Souveränität der evangelischen Reichsstadt, die gerade die Reformation eingeführt hatte. Bildthema und Material verweisen auf die Antike und auf den römischen Ursprung Augsburgs, den später auch die Prachtbrunnen von Hubert Gerhard und Adriaen de Vries thematisieren.Neptun vom Röhrkasten beim Rathaus Hans Daucher (um 1486–1538)?, Urban Labenwolf (tätig 1512–1548)? Augsburg, vor 1537 Bronze Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2006/3

32. Elias Schemel, Der Rathausplatz mit Augustusbrunnen, Herrenstube, altem Rathaus und Perlachturm

Das Gemälde ist ein wichtiges Bilddokument aus der Frühzeit der Neugestaltung Augsburgs vor Elias Holl. Hauptmotiv ist Hubert Gerhards prachtvoller Augustusbrunnen, dessen endgültiger Standort auch nach Fertigstellung aller Bronzen noch nicht feststand. Ursprünglich sollte er auf dem engen Fischmarkt zwischen Perlachturm und altem Rathaus stehen. Schließlich erkannte man, dass dieser Ort dafür ungeeignet war und der Brunnen auf dem Rathausplatz trotz der Nähe zur alten Stadtmetzg besser zur Geltung kam.Der Rathausplatz mit Augustusbrunnen, Herrenstube, altem Rathaus und Perlachturm Elias Schemel (um 1550–1611) Augsburg, 1599 Öl auf Leinwand Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3825

03. Susanna Mair: Elias Schemel

02. Susanna Mair: Paul Hektor Mair, Ordnung und Beschreibung Ettlicher Alter loblicher gebreuch vnnd herkommen

02. Elias Holl: Hauschronik

36. Inschrifttafel aus dem ehemaligen Leihhaus

Im Jahre 1606 eröffnete die Reichsstadt ihr erstes Leihhaus. Als eine Art Bank vergab es z. B. einjährige Kredite zwischen 1 fl. und 10 fl. zu einem moderaten Zinssatz von 5 %. Im Jahr zuvor hatte die Stadt mit Holls jüngstem Bruder, dem Maurer Esaias Holl, einen Vertrag über einen dreistöckigen Leihhausbau beim Alten Einlass geschlossen. An die Vollendung des Gebäudes im Jahr 1606 erinnert diese bei dessen Abriss aufgefundene Inschrifttafel.Inschrifttafel aus dem ehemaligen Leihhaus Esaias Holl (geb. 1580) Augsburg, 1606 Solnhofer Kalkstein Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 14588

37. Elias Holl, Zwei Feldherrnbüsten

Die Büste eines römischen Feldherrn ist nahezu identisch mit den 1590 von Elias Holl als Maurerlehrling geschaffenen Büsten vom Erker des Hauses Maximilianstr. 21, das im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Sehr wahrscheinlich ist die Büste ein Frühwerk Elias Holls.Zwei Feldherrnbüsten Elias Holl (1573–1646) Augsburg, um 1590 Terrakotta, farbig gefasst Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 6602

40. Daniel Manasser, Gnadenaltar u. Wallfahrtskirche Maria Hilf zu Kloster Lechfeld

Die Wallfahrt Maria Hilf zu Klosterlechfeld geht auf Regina Imhof zurück, die sich auf dem Weg zu ihrem Landsitz in der Dunkelheit verirrte. Sie gelobte an der Stelle, an der die Lichter ihres Schlosses sichtbar wurden, eine Kapelle zu errichten. Mit dem Entwurf beauftragte sie 1602 Elias Holl, der die Form eines fensterlosen, schlichten Zentralbaus mit Kuppel und Laterne wählte. Die Kirche wurde bis 1604 von Holls Bruder Esaias errichtet.Gnadenaltar u. Wallfahrtskirche Maria Hilf zu Kloster Lechfeld Daniel Manasser (1600–1637) Augsburg, um 1630 Kupferstich Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. Graph 30/29

38. Elias Holl, Kostenvoranschlag für die Umbauarbeiten an Schloss Wellenburg

Kaum war Holl 1596 Maurermeister, sicherte er sich erste Aufträge von Augsburger Patrizierfamilien. Prestigeträchtig war ein Projekt für Jakob III. Fugger (1542–1598), der Schloss Wellenburg zum Schloss ausbauen ließ. Holl erstellte einen Voranschlag für eine Toranlage mit Material- und Lohnkosten zu einem Gesamtpreis von 506 Gulden. Nur die Toranlage wurde gebaut, denn Fugger starb bereits 1598.Kostenvoranschlag für die Umbauarbeiten an Schloss Wellenburg Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1596 Feder in Schwarz, Papier Dillingen, [Fuggerarchiv](https://www.fugger.de/), Sign. FA 17.3.1

39. Raphael Custos, Fondaco dei Tedeschi

Der ‚Fondaco dei Tedeschi‘ in Venedig diente als Lager- und Wohnhaus, in dem Kaufleute aus Mitteleuropa lebten, wenn sie in Venedig Handel trieben. 1600 erhielt Elias Holl durch den Kaufmann Anton Garb, dessen Wohnhaus er gerade baute, die Gelegenheit nach Venedig zu reisen. Von Ende November 1600 bis Ende Januar dürfte er im ‚Fondaco‘ gewohnt haben. Durch die kurze Reise lernte Holl die Architektur und Baupraxis vor allem Venedigs aus eigener Anschauung kennen.Fondaco dei Tedeschi Raphael Custos (1581–1663) Augsburg, um 1625 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 12973

41. Hans II Weienmayr, Birnenpokal 

Seit der Renaissance waren in Mitteleuropa Trinkgefäße in Form eines Apfels oder einer Birne beliebt. Man verwendete sie bei Hofe und in den Städten beim Bürgertum bzw. bei den Zünften, z. B. als Willkomm zur Begrüßung von Gästen. 1601 erhielt Elias Holl, dem private Auftraggeber wiederholt vergoldete Silberbecher als besondere Anerkennung für seine Leistung schenkten, zur Fertigstellung eines Färberhauses einen Birnenpokal als „Verehrung“.Birnenpokal Hans II Weienmayr (um 1565–1630) Augsburg, 1618–1622 Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, vergoldet Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sammlung Fritz Dennerlein

44. Großer Mörser v. Wolfgang Neidhardt 

Den Mörser einer Augsburger Apotheke goss Stadtgießer Wolfgang Neidhardt, dessen Arbeitsstätte das von Elias Holl errichtete neue Gießhaus am Katzenstadel war. Zu seinen Hauptwerken zählen die Bronzen des Merkur- und Herkulesbrunnens von Adriaen de Vries, der Siegelhausadler und die Michaelsgruppe vom Zeughaus, beides Werke von Hans Reichle. Neidhardt schuf auch die Säulenkapitelle, Portalgitter, Kaiserbüsten und den Reichsadler für Holls Rathaus.Großer Mörser Wolfgang Neidhardt (1575–1632) Augsburg, 1603 Bronze Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Leihgabe Privatbesitz

42./43. Gießhaus am Katzenstadel – Schnitt und Grundriss

Als 1601 das städtische Gießhaus abbrannte, erhielt Maurermeister Elias Holl den Auftrag für einen Neubau. Das Projekt war dringlich, denn die Bronzen vom Herkulesbrunnen mussten fertiggestellt werden. Holl plante einen Rechteckbau mit zweischiffiger, kreutgratgewölbter Gießhalle und angebautem Kanonenbohrturm. Die Stadt zahlte ihm 900 Gulden inkl. Arbeitslöhne und Material. Der bereits 1602 vollendete Bau war ein Wendepunkt in Holls Karriere. Er empfahl sich dadurch für technisch anspruchsvolle Bauvorhaben und wurde bald darauf zum Augsburger Stadtwerkmeister berufen.Gießhaus am Katzenstadel – Schnitt und Grundriss Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1601 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 854 Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 4241

86. Superintendent Georg Müller und der Aufstandin Augsburg 1584

Die Kalenderreform Papst Gregors XIII. von 1582, die auf den 4. den 15.10.1582 folgen ließ, belastete das Miteinander von Katholiken und Protestanten in Augsburg. Als der Rat 1583 die von den Protestanten abgelehnte Reform annahm, kam es zum Streit. Er gipfelte in einem Aufstand, als das Haupt der Reformgegner, der evangelische Superintendent Georg Müller, am 25.5.1584 der Stadt verwiesen wurde. Der Holzschnitt zeigt ihn bei der Predigt, darunter seine gescheiterte Ausweisung.Superintendent Georg Müller und der Aufstand in Augsburg 1584 Unbekannter Künstler wohl Augsburg, nach 1584 Holzschnitt, koloriert, aufgezogen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 8285

45. Vertrag (Spaltzettel) der Stadt Augsburg mitElias Holl 

Der Bau des Beckenhauses gab Holl Gelegenheit zu zeigen, was er auf seiner Venedigreise gelernt hatte. Aus dem Vertrag, einem sog. Spaltzettel, geht hervor, dass die Stadt besonderen Wert auf die Fassadengestaltung nach „welscher manier“ legte – also mit einer Pilasterordnung nach italienischem Vorbild.Vertrag (Spaltzettel) der Stadt Augsburg mit Elias Holl über den Bau des Bäckerzunfthauses Augsburg, 7.1.1602 Feder in Schwarz, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. Rst., Selekt Elias Holl

46. Bäckerzunfthaus – Aufriss für Fassade und Längsseite

Die Entwurfszeichnung für den Neubau des Bäckerzunfthauses zeigt die Giebelseite zur Weißmalergasse und die Längsfassade zum Perlachberg. Vom Kanon der italienischen Architekturtheorie wich Holl auf der Zeichnung durch die Wahl der Säulenordnungen ab – auf toskanische folgen dorische und zuoberst ionische. Ausgeführt wurden die toskanische, dorische und korinthische Ordnung. Die Fassade war damit eine Abwandlung von Palladios ‚Convento della Carità‘ in Venedig.Bäckerzunfthaus – Aufriss für Fassade und Längsseite Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1602 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 844

47. Bäckerzunfthaus – Grundrisse EGund 1. OG

Nachdem der Entschluss zum Abbruch und Neubau des Bäckerzunfthauses gefallen war, schloss das Baumeisteramt einen Vertrag mit Elias Holl, in dem auch das Raumprogramm festgelegt wurde: Im Neubau sollten Läden, das Brothaus, eine Waschküche und eine Badstube Platz finden, daneben mehrere „Gewölbe“, deren Funktion nicht festgelegt war. Auf diesem mit Maßangaben versehenen Plan sind die Grundrisse des Erdgeschosses und des ersten Stocks zu sehen, wie sie Holl für den Neubau des Bäckerzufthauses projektierte.Bäckerzunfthaus – Grundrisse Erdgeschoss und 1. Obergeschoss Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1596 Feder in Braun, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 4286

48. Der Perlach mit Bäckerzunfthaus, Perlachturm, Rathaus und Herrenstube

Die Ansicht des Perlachplatzes bildete eine Doppelseite im Klebealbum von Regina Barbara Walther (1754–1834), Tochter des Goldarbeiters und Stadtratsmitglieds Johann Georg Walther. Zu sehen waren darin u. a. der Annaplatz sowie Räume eines großbürgerlichen Wohnhauses. Deutlich erkennbar ist die harmonische Korrepondenz zwischen Holls Bäckerzunfthaus und der Herrenstube seines Amtvorgängers Bernhard Zwitzel.Der Perlach mit Bäckerzunfthaus, Perlachturm, Rathaus und Herrenstube Balthasar Cornelius Koch (1764–1805) Augsburg, 1781–1786 Feder, Aquarell, Gouache, Papier, kolorierte Kupferstiche Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Leihgabe Privatbesitz

89. Merkur

Der Bildhauer Hubert Gerhard war ab 1581 für die Fugger tätig. Sein Augsburger Hauptwerk ist der zwischen 1588 und 1594 geschaffene Augustusbrunnen. Eine kleinplastische Bronze während seiner Arbeit am Prachtbrunnen ist dieser Merkur. Die Bronze war ein Auftragswerk des städtischen Baumeisters Wolfgang Paler d. J. (1545–1622), der mit seinen zwei Amtskollegen den Neubau des Rathauses verantwortete. Die aus seinem Wohnhaus stammende Figur diente möglicherweise als Bekrönung eines Brunnens.Merkur Hubert Gerhard (um 1545/50–1620) Augsburg, 1590/1593 Bronze München, Bayerisches Nationalmuseum, Leihgabe der Ernst von Siemens-Kunststiftung

91. Amor und Psyche

Heintz, Hofmaler Kaiser Rudolfs II., schildert mit gekonnter Lichtführung den finalen Moment der Geschichte von Amor und Psyche. Psyche will endlich wissen, wie ihr Geliebter aussieht, der sie nur im Dunkel der Nacht besucht. Das Licht der Öllampe enthüllt die Schönheit Amors, der jedoch erwacht und für immer entschwindet. Raffiniert modelliert der Schein der Öllampe die beiden Akte und verleiht der Szenerie eine äußerst erotische Wirkung.Amor und Psyche Joseph Heintz d. Ä. (1564–1609) Augsburg, 1605/1606 Öl auf Kupfer Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 12336

50. Porträt des Marten de Vos

Joseph Heintz d. Ä., seit 1591 Kammermaler Kaiser Rudolfs II., war der Entwerfer der Fassaden von Zeughaus, Siegelhaus und Stadtmetzg. Typisch für seinen Architekturstil ist das kräftige plastische Relief und der Reichtum der Dekoration. Ein typisches Beispiel ist sein Entwurf für das Kupferstichporträt des mit ihm befreundeten Antwerpener Malers Marten de Vos, das eine Heintz’ Augsburger Fassadenentwürfen verwandte Architektur mit konsolartigen Triglyphen und Sprenggiebel zeigt.Porträt des Marten de Vos Joseph Heintz d. Ä. (1564–1609), Egidius Sadeler (um 1570–1629) Prag, um 1603 Kupferstich Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Inv.-Nr. ESadeler AB 3.34

49. Präsentationsriss zur Zeughausfassade

Holl fertigte diesen Fassadenriss als Reinzeichnung nach einem Entwurf des Malers und Architekten Joseph Heintz d. Ä. Vorbild für die in einen Sprenggiebel eingefügten Ovalfenster des ersten Stocks war St. Michael in München. Während die Inschriften BELLI INSTRUMENTO (Dem Werkzeug des Krieges) und PACIS FIRMAMENTO (Der Bewahrung des Friedens) angegeben ist, der Bereich über dem Portal leer. Dort wurde die monumentale Michaelsgruppe von Hans Reichle (um 1570–1632) aufgestellt.Präsentationsriss zur Zeughausfassade Joseph Heintz d. Ä. (1564–1609), Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1603 Feder in Braun, Pergament Augsburg, Stadtarchiv, Sign. Kps 4253

51. Die Michaelsgruppe über dem Portal des Zeughauses

Der dem Augsburger Rat gewidmete Kupferstich zeigt die 1607 über dem Portal des Zeughauses aufgestellte Michaelsgruppe. Im Vertrag mit dem Bronzeplastiker Hans Reichle über die Anfertigung heißt es, die Bronzegruppe solle der Reichsstadt „Lob“ und „Ruhm“ einbringen. Der Erzengel Michael war der Schutzpatron des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und zugleich ein Augsburger Stadtheiliger.Die Michaelsgruppe über dem Portal des Zeughauses Lucas Kilian (1579–1637), Matthias Kager (1575–1634) Augsburg, 1617 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 20556

52. Präsentationsriss zur Siegelhausfassade

Holl fertigte diesen Fassadenriss des Siegelhauses nach einem Entwurf von Joseph Heintz d. Ä. Vorbilder für die Verbindung von Portal, Balkon und Fenster wie auch für die Kolossalordnung waren wohl Bauten Michelangelos in Rom, der Palazzo Farnese und der Konservatorenpalast.Präsentationsriss zur Siegelhausfassade Joseph Heintz d. Ä. (1564–1609), Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1604 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 843

53. Werkriss einer Säulenbasis für das Siegelhausund Skizze eines römischen Reliefs

Holls Zeichnung einer Säulenbasis für das Siegelhaus folgt Vignolas mehrfach aufgelegtem Architekturtraktat “Regola delle cinque ordini d’architettura”. Die Balkonbrüstung erhielt ein von Holl geborgenes römisches Relief mit der Darstellung eines Weintransports.Werkriss einer Säulenbasis für das Siegelhaus und Skizze eines römischen Reliefs Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1604 Feder in Braun, Pergament Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 1660

56. Raphael Custos, Huldigung der Augsburger Bevölkerung am 24. April 1632 an König Gustav Adolph von Schweden

Am 24. April 1632 zog König Gustav II. Adolph von Schweden feierlich in Augsburg ein. Nach einem evangelischen Dankgottesdienst in St. Anna zog er zu seinem Quartier, den Fuggerhäusern am Weinmarkt. Vom ersten Stock nahm er den Treueid der Augsburger Bevölkerung entgegen. Der dem Augsburger Magistrat gewidmete Kupferstich hält das historische Ereignis fest. Südliche Begrenzung des Weinmarkts war das von Holl errich- tete, 1809 abgebrochene Weinsiegelhaus.Huldigung der Augsburger Bevölkerung am 24. April 1632 an König Gustav Adolph von Schweden auf dem Weinmarkt Raphael Custos (1590–1651) Augsburg, 1634 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 7482

55. Modell des Siegelhauses

Das Weinsiegelhaus wurde 1809 wie alle anderen Bauten zwischen Weinmarkt und Salzmarkt abgebrochen. Dadurch entstand ein weiter Straßenprospekt, das kulturhistorisch bedeutende Bauwerk und die städtebauliche Konzeption der Holl-Zeit wurden aber zerstört. Das anlässlich der Ausstellung ‚Elias Holl und das Augsburger Rathaus‘ 1985 entstandene Modell im Maßstab 1:25 vermittelt einen Eindruck von der Architektur dieses bedeutenden Bauwerks.Modell des Siegelhauses Gruppe UD Augsburg, 1985 Lindenholz Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Inv.

77. Geometrie- und Messbuch

Das von zwischen 1620 und 1640 verfasste Geometrie- und Messbuch dokumentiert sein ausschließliches Interesse an angewandter Baugeometrie und Vermessung. Ästhetische Probleme behandelte Holl nicht.Geometrie- und Messbuch Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1620-ca. 1644 Handschrift, Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 11216

78. Vestigi delle antichitá di Roma

Im 16. Jahrhundert kamen topografische Ansichten von Sehenswürdigkeiten, so genannte Veduten in Mode. Der Flame Sadeler zeigte in seinen populären Rom-Veduten weniger architektonische Details als Gesamtszenerien, darunter Ansichten von Kapitol und Palatin, Caracalla-Thermen, Pantheon und Kolosseum. Diese Ausgabe gehörte Elias Holl. Die Bücher aus seinem Besitz legen nahe, dass er das Bildungsideal eines „Architectus“ im Sinne Vitruvs anstrebte. Dazu zählten architekturhistorische und -theoretische Kenntnisse.Vestigi delle antichitá di Roma Egidius Sadeler (um 1570–1629) Prag, 1606 Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Sign. 17.1 Geom. 2º

59. Guckkastenblatt mit Stadtmetzg und Barfüßertor

Der Kupferstich war für einen Guckkasten gedacht, durch dessen Linse betrachtet die Szenerie räumliche Illusion gewann. Links ist die Stadtmetzg zu sehen, rechts die hoch aufragende Barfüßerkirche und daneben das gleichnamige Tor, das 1611 von Holl erneuert und von Johann Freyberger (1651–1632) bemalt wurde. Die Szenografie gibt einen Eindruck davon, wie stark die unter Elias Holl entstandenen Bauten die Stadt gestalterisch prägten.Der Kupferstich war für einen Guckkasten gedacht, durch dessen Linse betrachtet die Szenerie räumliche Illusion gewann. Links ist die Stadtmetzg zu sehen, rechts die hoch aufragende Barfüßerkirche und daneben das gleichnamige Tor, das 1611 von Holl erneuert und von Johann Freyberger (1651–1632) bemalt wurde. Die Szenografie gibt einen Eindruck davon, wie stark die unter Elias Holl entstandenen Bauten die Stadt gestalterisch prägten.Guckkastenblatt mit Stadtmetzg und Barfüßertor Georg Balthasar Probst (1732–1801) Augsburg, um 1770 Kupferstich, koloriert Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 836

95. Kaufmann Tobias Zeilner 

1639 gab Elias Holl seinen Sohn Christian (1627–1686) beim Goldschmied Tobias Zeilner in die Lehre. Nach sechsjähriger Lehrzeit, Wanderschaft und Gesellenjahren heiratete Christian 1656 Sabina Oertel und konnte eine eigene Werkstatt eröffnen. Während von ihm kein Werk bekannt ist, beweist Zeilners Oeuvre, dass Holl seinem Sohn einen äußerst fähigen Goldschmied vermittelt hatte. Die Berner Gesellschaft zu Kaufleuten besitzt von Zeilner dieses außergewöhnliche Trinkgefäß, wohl ein Willkomm.Kaufmann Tobias Zeilner († 1666) Augsburg, 1643 Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, punziert, graviert, teilvergoldet Bern, Bernisches Historisches Museum, Leihgabe der Gesellschaft zu Kaufleuten, Inv.-Nr. H/2634

94. Globuspokal mit hl. Christophorus

Hans Jakob Bair zählte zu den Berühmtheiten unter Augsburgs Goldschmieden. Der Protestant war auf die Anfertigung katholischen Kirchensilbers spezialisiert und erhielt bedeutende Aufträge. Sein weltliches Hauptwerk ist dieser Globuspokal aus der Schatzkammer der württembergischen Herzöge. 1609 gab Holl seinen 1597 geborenen Sohn Johannes bei Bair in die Lehre. Johannes starb jedoch kurz vor Ende seiner Lehre.[Globuspokal mit Hl. Christophorus](https://www.landesmuseum-stuttgart.de/sammlung/sammlung-online/dk-details?dk%20object%20id=2344) Hans Jakob Bair (um 1574–1628), Alexander Mair (1559-um 1620) Augsburg, 1604 Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, punziert, graviert, teilvergoldet Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, Inv.-Nr. KK 154

97. Monstranzuhr

1635 gab Elias Holl seinen Sohn Matthäus (1620-ca. 1679) bei Martin Zoller für drei Jahre in die Lehre und zahlte ihm dafür 50 fl. Lehrgeld. Matthäus beendete seine Ausbildung am 25. Juli 1638 mit seiner Freisprechung. Ein Hauptwerk Martin Zollers, der um 1590 Meister wurde, ist diese außergewöhnliche Monstranzuhr mit Stunden-, Minuten- und Kalenderanzeige sowie Viertelstunden- und Stundenschlagwerk.Monstranzuhr Martin Zoller (um 1565-nach 1635) Augsburg, um 1600 Messing, vergoldet; Eisen Leihgabe Privatbesitz

96. Die Monate März, Mai, Juni und November

Das Beispiel von Holls Sohn Elias d. J. zeigt, dass der Stadtwerkmeister bei der Ausbildung seiner Söhne nicht immer eine glückliche Hand hatte. 1629 begann Holl junior eine Maurerlehre, brach sie aber ab und erlernte das Malerhandwerk. 1635 folgte er mit seinen Brüdern Hieronymus und Hans dem schwedischen Stadtgouverneur Hans Georg aus dem Winckel nach Leipzig. Später war er in Nürnberg, wo er ein Büchlein mit diesen Monatsdarstellungen schuf. 1650 kehrte er nach Augsburg zurück.Die Monate März, Mai, Juni und November Elias Holl d. J. (1611–1657) Augsburg, um 1650 Radierungen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 4689-1970c, e, f, k

62. Barfüßertor und Barfüßerbrücke vom Fischgraben

Der Stich zeigt den ursprünglichen Aufbau der 1611 errichteten, zweibogigen Barfüßerbrücke mit sechs Ladengeschäften und mittlerem „Erker“, wie ihn Holl nannte. Entgegen Holls ursprünglicher Planung mit mittigen Aussichtskanzeln wurden geschlossene, durch ein Fenster belichtete Ladenräume mit einem Mezzaningeschoss und Dreicksgiebel gebaut.Barfüßertor und Barfüßerbrücke vom Fischgraben Simon Grimm (um 1650–1680) Augsburg, um 1680 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 10590

60. Aufriss der Barfüßerbrücke

Holls Entwürfe für die Barfüßerbrücke greifen die Grundidee der zwischen 1588 und 1591 von Antonio da Ponte errichteten Rialto-Brücke in Venedig auf.Aufriss der Barfüßerbrücke Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1611 Feder in Braun, Pergament Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 1655

61. Grundriss der Barfüßerbrücke

Den Gedanken von Geschäften zu beiden Seiten der Barfüßerbrücke und einer offenen Mitte lieferten Holl wohl Entwürfe Andrea Palladios wie auch die Rialto-Brücke selbst.Grundriss der Barfüßerbrücke Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1611 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Architekturentwürfe 17. Jh, Nr. 6

57. Joseph Heintz d. Ä., Halber Fassadenentwurf zur Stadtmetzg

Für den von Matthias Kager und Joseph Heintz d. Ä. stammenden Entwurf zur neuen Stadtmetzg lassen sich keine Vorbilder benennen. In dem von Kager gezeichneten Riss der halben Fassade kündigt sich die beruhigte Formensprache der Hollbauten ab 1610 an.Halber Fassadenentwurf zur Stadtmetzg Joseph Heintz d. Ä. (1564–1609), Elias Holl (1573–1646), Matthias Kager (1575–1634) Augsburg, vor 1606 Feder in Schwarz, grau laviert, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 1651

63. Teilentwurf zur Fassade des Kaufhausesan der Hl.-Grab-Gasse

Der Teilentwurf für das städtische Kaufhaus an der zum Weinmarkt führenden Hl.- Grab-Gasse zeigt den westlichen Abschnitt der Fassade, die nach Osten gleichartig fortgeführt werden sollte. Die Hl.-Grab-Gasse wurde um 1600 zunehmend zum Ärgernis: Wer aus Süden in die Stadt kam und den Weinmarkt ansteuerte, musste die abschüssige und enge Gasse passieren. Der Kaufhausneubau von 1611 ermöglichte eine Erweiterung der Straße.Teilentwurf zur Fassade des Kaufhauses an der Hl.-Grab-Gasse Matthias Kager (1575–1634) Augsburg, vor 1611 Feder in Schwarz, grau laviert, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 4493

65. Das Kaufhaus an der Hl.-Grab-Gasse

Der Stich zeigt das 1611 errichtete Kaufhaus und die Hl.-Grab-Gasse vom Weinmarkt aus sowie rechts den Eingangsbereich des Siegelhauses. Durch Siegel- und Kaufhaus wurde der Weinmarkt an einer für die Repräsentation der Stadt wichtigen Stelle reguliert. Vom Roten Tor nämlich zog der Kaiser zum Reichstag über die Hl.-Grab-Gasse auf den Weinmarkt feierlich ein. Genau dieser Mündungsbereich war 1602 durch die Aufstellung des Herkulesbrunnens markiert worden.Das Kaufhaus an der Hl.-Grab-Gasse Simon Grimm (um 1650–1680) Augsburg, um 1680 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 10588

69. Der Annahof mit Stadtbibliothek, Gymnasium und Rektorat

Der Kupferstich zeigt links die 1562/1563 von Bernhard Zwitzel errrichtete Stadtbibliothek mit den charakteristischen, die sieben freien Künste symbolisierenden Zeltdächern. Den als Observatorium dienenden Turm hatte Elias Holl 1613 um ca. 6 Meter erhöht. Der Rektoratsbau rechts komplettiert das Bauensemble, das als das geistige Zentrum der evangelischen Bürgerschaft der Reichsstadt gelten konnte.Der Annahof mit Stadtbibliothek, Gymnasium und Rektorat Hans Georg Hertel (um 1580–1640?), Lucas Kilian (1579–1637) Augsburg, 1623 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 274

64. Fassadenentwurf und Grundriss zum Kaufhaus

Ein Grundriss sowie ein Fassadenentwurf für das städtische Kaufhaus wurden später auf diesem Blatt vereint. Der Grundriss zeigt Erdgeschoß und rückwärtigen Innenhof. In dieser Planstufe war noch ein abgeknickter Bereich an der Ecke Hl.-Grab-Gasse und Dominikanergasse vorgesehen. Eingezeichnet sind die einzelnen Läden, drei Treppen, u. a. Holls Fassadenentwurf stellt eine Alternative zu Matthias Kagers Zeichnung dar.Fassadenentwurf und Grundriss zum Kaufhaus an der Hl.-Grab-Gasse Elias Holl (1573–1646) Augsburg, vor 1611 Feder in Braun, laviert, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 2764

68. Fassadenentwurf St. Anna

Dieser Fassadenaufriss für das Annagymnasium zeigt im Gegensatz zum asymmetrischen Entwurf eine etwas schmalere Architektur, jedoch mit einer streng symmetrischen und stärker akzentuierten Gliederung. Der Mittelrisalit mit Rundportal ist durch einen Volutengiebel mit Ädikula, Ziffernblatt und Sonnenuhr hervorgehoben, auf dem ein kleiner Glockenstuhl sitzt. Im Gebäude lagen zwei Schulstuben je Stockwerk. Das Anna-Gymnasiums wurde weitgehend nach diesem Entwurf ausgeführt.Fassadenentwurf mit Uhrengiebel zum Gymnasium bei St. Anna Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1613 Feder in Braun, Pergament Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 852

105. IVDICIVM ASTROLOGICVM

Kometen galten um 1600 als Vorboten kommenden Unheils. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges deutete der Augsburger Stadtbibliothekar den im Dezember 1618 gesichteten Schweifstern als ein Zeichen für Krieg, Teuerung, Hunger, Pest und Glaubensverfolgung für viele Jahre.IVDICIVM ASTROLOGICVM Von dem Newen COMETA Welcher den 1. Decemb. 1618. am Morgen vor und nach 6. uhren zu Augspurg von vilen Personen gesehen worden. Elias Ehinger (1573–1653) Augsburg (Johann Schultes), 1618 Holzschnitt Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. Aug 2552-3

107. CATALOGVS BIBLIOTHECAE AMPLISSIMAE REIPVBLICAE AVGVSTANAE

1633 veröffentlichte Ehinger den ersten gedruckten Katalog der für ihre Bestände berühmten Augsburger Stadtbibliothek, der sowohl Druck als auch Handschriften aufführte. Der Katalog nennt zudem die aus der Bibliothek des Stadtpflegers Marcus Welser stammenden Bücher.CATALOGVS BIBLIOTHECAE AMPLISSIMAE REIPVBLICAE AVGVSTANAE Elias Ehinger (1579–1637) Augsburg (Johannes Praetorius), 1633 Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, Sign. 2º H 94

104. „Uranometria“

Der Augsburger Jurist Johannes Bayer, ein Protegée des Augsburger Stadtpflegers, Humanisten und Gelehrten Marcus Welser, veröffentlichte mit der „Uranometria“ den ersten modernen Sternbildatlas. Sie ist ein bedeutendes Zeugnis für den Aufschwung der Wissenschaften, insbesondere der Astronomie, in der Reichsstadt am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges.Ioannis Bayeri Rhainani I. C. Vranometria: Omnivm Asterismorvm Continens Schemata; Nova Methodo Delineata, Aereis Laminis Expressa Johann Bayer (1572–1625); Alexander Mair (1559-um 1620) Augsburg, 1603 Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 2º H 28

92. Hl. Elisabeth

Die erste große Sammlung bayerischer Heiligenviten, die „Bavaria sancta et pia“, entstand auf Initiative von Bayernherzog Maximilian I. (1573–1651). Den Auftrag erhielt der Jesuitenpater Matthäus Rader (1561–1634), der lange Zeit am Augsburger Jesuitenkolleg St. Salvator tätig war. Der Augsburger Stadtmaler Kager war der künstlerische Entwerfer des gewaltigen Kupferstichwerks, der diesen Entwurf zur Vita der Hl. Elisabeth schuf. Ab 1620 realisierte er mit Rader das Bildprogramm des Augsburger Rathauses.Hl. Elisabeth Matthias Kager (1575–1634) Augsburg, vor 1615 Feder in Schwarz, grau laviert, weiß gehöht Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 4634-69

98. Allegorie der Vergänglichkeit mit Selbstporträt

Am 12. Februar 1646, fünf Wochen nach Holls Tod, heiratete seine Tochter Sabina den Wachsbossierer Daniel Neuberger d. J. Er zog mit ihr nach Wien und wurde Hofbildhauer Kaiser Ferdinands III. (1608–1657). Ein Schlüsselwerk im Ouevre Neubergers ist diese Allegorie der Vergänglichkeit. Sie zeigt in der Mitte ein Selbstporträt des Künstlers.Allegorie der Vergänglichkeit mit Selbstporträt Daniel Neuberger d. J. (um 1620-vor 1681) Wien?, 1660 Wachs mit farbiger Fassung Hannover, Museum August Kestner, Inv.-Nr. 1913.33

58. Drei Werkrisse zur Stadtmetzg

Holls Zeichnung für eine toskanische Säule der Stadtmetzg geht zwar auf die Architekturlehre Vignolas zurück. Deutliche Veränderungen in der Proportion zeigen jedoch, dass ihn nicht ästhetische, sondern bautechnische Fragen interessierten.Drei Werkrisse zur Stadtmetzg für Säulenbasen, Schneckentreppe und Säule Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1605/1606 Feder in Braun, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 4250

109. Schmuckkästchen

Das Kästchen ist ein Kunstschrank im Miniaturformat mit klassischem dreigeschossigem Aufbau aus Sockel, Hauptgeschoß und Aufsatz. Das Kleinmöbel diente u. a. zur Aufbewahrung von Schmuck. Die Unterseite des Hauptgeschosses ist 1631 datiert und trägt vorne den Stadtpyr-Stempel. Die eleganten Säulenvorlagen mit pokalförmigen Basen sind charakteristisch für Ulrich Baumgartner, den Schöpfer des Kunstschranks für König Gustav II. Adolph von Schweden.Schmuckkästchen Ulrich Baumgartner (um 1580–1652)? Augsburg, 1631 Nussbaum, Ebenholz, Moosachat, Blutjaspis, Messing, Samt Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 12261

110. Trühlein

Die truhenförmige Kassette mit gemarktem Ebenholzfurnier überrascht innen durch die kostbare Gestaltung und die Vielfalt des Originalzubehörs. Die Kassette kombiniert ein Toiletteservice mit Schreibzeug und Spielgerät. Seit ca. 1600 waren solche kostbar gearbeiteten Kleinmöbel äußerst beliebt und eine Spezialität Augsburger Kistler. Der Augsburger Kunstagent und Diplomat Philipp Hainhofer (1578–1647) ließ derartige Kästchen als verkleinerte Ausgaben der begehrten Augsburger Kunstschränke herstellen.Trühlein Unbekannter Kistler Augsburg, um 1635 Eiche, Nadelholz, Ebenholz, Makassar, Padouk, Zinn, Marmorpapier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. L 2009/26, Dauerleihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung

111. Reduktionszirkel

Der Reduktionszirkel besteht aus zwei Schenkeln mit jeweils einer langen und einer kurzen Spitze und verschiebbarem Drehpunkt. Mit dem Instrument können Strecken unterteilt, Flächen und Volumina in einem beliebigen Verhältnis verkleinert und vergößert bzw. regelmäßige Vielecke konstruiert werden. Zu den bedeutendsten Instrumentenmachern der Spätrenaissance zählte der Augsburger Christoph Schissler d. Ä. 1598 beauftragte ihn der Augsburger Rat mit der Vermessung der Stadt, die zu Alexander Mairs detailgenauem Stadtplan von 1602 führte.Reduktionszirkel Christoph Schissler (um 1531–1608) Augsburg, 1580 Messing, graviert, vergoldet, Stahl Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 5781

112. Winkelmaß

Das Winkelmaß ist eine Formlehre aus zwei rechtwinkligen Schenkeln, die im Bauhandwerk bzw. bei der Holz- und Steinbearbeitung verwendet wird. Es dient zur Kontrolle der rechtwinkligen Lage von Kanten und Flächen und zum Anzeichnen von Linien im rechten Winkel. Das Instrument besitzt keine Skalierung. Die aufwändig geätzte Verzierung und die kostbare Feuervergoldung machen es weniger zum Werkzeug eines Handwerkers als zu einem Kunstkammerobjekt.Winkelmaß Unbekannter Künstler süddeutsch, um 1570 Kupfer, geätzt, vergoldet Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 970

113. Reliefs der Artes Liberales vomPommerschen Kunstschrank

Zentraler Bildschmuck des vom Herzog Philipp II. von Pommern-Stettin bei seinem Kunstagenten Philipp Hainhofer in Augsburg bestellten sog. Pommerschen Kunstschranks (vollendet 1617) waren die sechs silbernen Medaillons des Gehäuses. Sie stellten Personifikationen der Freien Künste dar: Rhetorica, Grammatica, Astronomia, Architectura, Arithmetica und Geometria. Nach der Zerstörung des Kunstschranks im Zweiten Weltkrieg haben diese galvanoplastischen Kopien hohen dokumentarischen Wert.Reliefs der Artes Liberales vom Pommerschen Kunstschrank David Altenstetter (um 1547–1617) Augsburg, 1611–1612 Kupfer, versilbert; Galvanos von den zerstörten Silberreliefs Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 5781

100. Trinkschale der Goldschmiede

Vom reichen Schatz des Zunftsilbers der Augsburger Goldschmiede haben sich nur wenige Objekte erhalten, darunter diese Trinkschale von Georg Lang. Sie ist reich mit sog. Knorpelwerk verziert, ein um 1620 sehr beliebtes, phantasievolles Ornament mit Fratzen und Masken. In Augsburg fand dieser Dekorationsstil seine größte Entfaltung im Rathaus an den Portalen und an der Decke des Goldenen Saals.Trinkschale der Goldschmiede Georg Lang (um 1565–1632) Augsburg, 1627 Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, graviert, teilvergoldet Köln, Museum für Angewandte Kunst, Inv.-Nr. G 301

101. Becher der Kornmesser

Der 1643 datierte und als Kornkufe gestaltete Zunftbecher der Kornmesser erinnert an die Teuerung von Korn während einer der schwersten Zeiten in der Geschichte Augsburgs: an die Belagerung der von den Schweden besetzten Reichsstadt im Winter 1634/35 durch kaiserliche und bayerische Truppen. Bei ihrem Ende hatte sich die wenig zuvor noch ca. 45.000 zählende Einwohnerschaft Augsburgs um fast zwei Drittel reduziert.Becher der Kornmesser Jakob Eggelhof († 1667) Augsburg, 1643 Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, graviert, teilvergoldet Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 4723

99. Pokal der Bäcker

Aus dem Zunftsilber der Augsburger Bäcker, für die Holl 1602 am Perlachberg das Bäckerzunfthaus erbaute, stammt dieser glockenförmige Pokal. Es handelt sich um eine Stiftung des Bäckers Hans Burger, der laut Inschrift in Venedig seinen Beruf ausgübt hatte. Das wohl einst als Willkomm dienende Trinkgefäß bekrönt die Statuette eines Bäckermeisters mit einer Breze in der erhobenen rechten Hand.Pokal der Bäcker Christof II Epfenhauser († 1596) Augsburg, 1591 Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, graviert, vergoldet Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 4800

115. An die herrn stadtpfleger underthenigeerclerung

Mit diesem Schreiben an die Stadtpfleger Imhof und Rehlinger antwortete Elias Holl im August 1631 auf die Drohung, seine Stelle im Großen Rat zu verlieren, falls er nicht zum katholischen Glauben konvertiere. Holl beruft sich auf sein Gewissen; seine Weigerung zu konvertieren sei kein Ungehorsam gegenüber der Obrigkeit. Bereits im Januar 1630 war Holl als Stadtwerkmeister beurlaubt und ein Jahr später schließlich entlassen worden.An die herrn stadtpfleger underthenige erclerung Elias Hollen, gewesten gemainer statt werkhmaister alhie Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1631 Feder in Schwarz, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. Reichsstadt, Akten, Nr. 1063, Nr. 19

116. Verzeichnis der wegen ihres evangelischenGlaubens entlassenen städtischen Bedienstetenund Bedürftigen

Der Verlauf des Dreißigjährigen Krieges verleitete die katholische Partei zur Rekatholisierung des Reiches mit Hilfe des Restitutionsedikts Kaiser Ferdinands II. von 1629. In Augsburg ging man mit besonderer Härte vor. Auf kaiserlichen Befehl wurden alle evangelischen Geistlichen, Ratsmitglieder und Stadtbedienstete entlassen, falls sie nicht konvertierten. Das jüngst entdeckte Verzeichnis nennt die Namen der Betroffenen, darunter viele Mitarbeiter Holls. Selbst Almosenempfänger und Insassen des Hl.- Geist-Spitals wurden nicht verschont.Verzeichnis der wegen ihres evangelischen Glaubens entlassenen städtischen Bediensteten und Bedürftigen Augsburg, 1630 Feder in Schwarz, Papier Augsburg, Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Anna, Archiv

119. Nautiluskanne und Becken aus demGustav-Adolph-Schrank

Für Holl war eine gute Ausbildung seiner Söhne und eine solide Versorgung seiner Töchter sehr wichtig. Seine Tochter Rosina hatte er 1623 Hans Paul Maulbronner anvertraut, der wie sein Vater Hans Goldschmied war. Letzerer gilt als Schöpfer der Lavabogarnitur, die zu den Glanzstücken des prächtigen Kunstschranks zählt, den der Augsburger Rat am 24. April 1632 bei Philipp Hainhofer erwarb, um ihn König Gustav II. Adolph von Schweden zu verehren.Nautiluskanne und Becken aus dem Gustav-Adolph-Schrank Hans Maulbronner (um 1580–1634) Augsburg, 1626–1630 Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, teilvergoldet; Nautilusschnecke Gustavianum, [Uppsala universitetsmuseum](https://www.gustavianum.uu.se/collections/art-collections/collections/the-contents-of-the-augsburg-art-cabinet/)

118. Der Statt Augspurg Praesent Königl[icher].Maÿest[ät]. von Schweden gethon

Die Einnahme Augsburgs am 24. April 1632 durch Gustav II. Adolph war für Augsburgs Protestanten ein Glücksfall, denn damit endete das kaiserliche Restitutionsedikt, unter dem auch Elias Holl zu leiden hatte. Von der Ankunft des Schwedenkönigs profitierte besonders der Kunstagent Philipp Hainhofer, dem der Augsburger Rat einen außergewöhnlichen Kunstschrank abkaufte, um ihm dem Schwedenkönig zu schenken. Auf diesen Seiten beschreibt Hainhofer das Möbel, das sich heute in Uppsala befindet.Der Statt Augspurg Praesent Königl[icher]. Maÿest[ät]. von Schweden gethon Philipp Hainhofer (1578–1647) Augsburg, 1632 Feder in Schwarz, Papier Augsburg, Ev.-Luth. Kirchenarchiv, Sign. EWA 18, Nr. 5

117. Diarium die schwedische Occupation derStadt Augsburg betr[effend] 

Philipp Hainhofers Tagebuch der schwedischen Besatzung Augsburgs (1632–1635) ist ein wichtiges Dokument der damaligen Ereignisse, als König Gustav II. Adolph von Schweden Ende April 1632 Augsburg kampflos einnahm. Als neugewählter Baumeister besichtigte Hainhofer im Mai 1632 mit dem schwedischen Festungsbaumeister Franciscus de Traytorrens und dem wieder eingesetzten Stadtwerkmeister Elias Holl die Augsburger Wasserversorgung und berichtet dabei von dessen Bauten, die er vornehmlich nach Entwürfen Kagers realisiert habe.Diarium die schwedische Occupation der Stadt Augsburg betr[effend] 1632. Sq. Philipp Hainhofer (1578–1647) Augsburg, 1632–1635 Feder in Schwarz, Papier Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 2º Cod S 68

81. Bartolomeo Rossi, Ornamenti di Fabriche Antichi Et Moderni

Kennzeichnend für Holls Bildungshorizont ist dieses Exemplar aus seiner Bibliothek: Bartolomeo Rossis Stichserie zu antiken und zeitgenössischen Monumenten in Rom. Das Werk reflektiert die von Papst Sixtus V. zwischen 1585 und 1590 ins Werk gesetzte Neugestaltung Roms, u. a. den 1588 vor der Lateranbasilika aufgestellten Obelisken oder die 1589 restaurierte Mark-Aurel-Säule. In Augsburg, einer Stadt, die sich als „Tochter Roms“ verstand, konnte Holl dieses Wissen für seine eigenen Projekte von Nutzen sein.Ornamenti di Fabriche Antichi Et Moderni Dell’Alma Città di Roma. Parte Seconda. Bartolomeo Rossi (1563–1617) Rom, 1600 Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Sign. 40 Geom. 2º

80. Paul Pfinzing von Henfenfeld, Optica

Der Mathematiker Paul Pfinzing von Henfenfeld schildert in dem 1616 unter dem Titel „Optica“ neu aufgelegten Werk die Geschichte der perspektivischen Konstruktion von Euklid und Vitruv bis Leon Battista Alberti, Luca Pacioli und Walther Hermann Ryff. Für Elias Holl, aus dessen Bibliothek dieses Exemplar stammt, war es naheliegend, ein solches Nachschlagewerk zu besitzen. Als Werkmeister war er täglich mit Vermessungen, Plänen und Aufrissen betraut und wollte diese als Architekt auch theoretisch begründen können.Optica Paul Pfinzing von Henfenfeld (1554–1599) Augsburg, 1616 Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Sign. 32.2 Geom. 2º

79. Ein newe und schöne Art der Vollkommenen Visier-Kunst

Johann Hartmann Beyer publizierte mit diesem Werk eine Methode zur mechanischen Volumenmessung von hohlen Körpern. Er nennt im Vorwort „Röhrcästen, Brunnen, Faß, Bütten, Eymer, Gläser, Kugeln“. Als Grundlage nutzt er die von ihm in Deutschland eingeführten Dezimalbrüche. Diese Ausgabe gehörte nachweislich Elias Holl. Mathematische Kenntnisse zum Eichen, Messen und Visieren zählten nicht nur zu den Voraussetzungen für Holls Tätigkeit als Stadtwerkmeister, sie bildeten auch eine theoretische Grundlage für sein Selbstverständnis als „Architectus“.Ein newe und schöne Art der Vollkommenen Visier-Kunst Johann Hartmann Beyer (1563–1625) Frankfurt/Main, 1603 Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Sign. 28.5 Geom.

1. Porträt des Elias Holl

Der Kupferstich ist das einzige gesicherte Porträt von Elias Holl, der stolz den umgebauten Perlachturm und das neue Rathaus präsentiert. Der Kupferstecher Lucas Kilian widmete ihm das Werk aus „Zuneigung und Wohlwollen“. Die Darstellung ist eine feinsinnige Verherrlichung des Stadtwerkmeisters als eines der berühmtesten Architekten seiner Zeit.Porträt des Elias Holl Lucas Kilian (1579–1637) Augsburg, 1619 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 1868

70. Fassadenentwurf zum Neuen Bau

Der Entwurf für den Neuen Bau orientiert sich an italienischen Vorbildern wie Palladios Entwurf für den Palazzo Civena in Vicenza. Ihre Kenntnis vermittelten Architekturtraktate.Fassadenentwurf zum Neuen Bau Matthias Kager (1575–1634) Augsburg, vor 1614 Tusche, Kreide, aquarelliert Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 1656

90. Flora

Nach seiner Ausbildung beim Hofbildhauer der Medici, Giambologna, arbeitete Adriaen de Vries für Fürsten und Adelige in ganz Europa. Zu weiterem Ruhm verhalf ihm die Reichsstadt Augsburg mit dem Merkur- und Herkulesbrunnen. Von Kaiser Rudolf II. zum Kammerbildhauer ernannt, ließ sich de Vries 1602 in Prag nieder. Aus seiner frühen Prager Schaffenszeit stammt die Figur der Frühlingsgöttin Flora. Deutlich spürbar ist die Nähe der Statuette zu de Vries’ Augsburger Arbeiten.Flora Adriaen de Vries (1556–1626) Augsburg/Prag, Anfang 17. Jh. Bronze Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv.-Nr. 267

88. „Rerum Augustanarum VindelicarumLibri Octo“

Mit den „Rerum Augustanarum Vindelicarum Libri Octo“ schuf Welser ein Hauptwerk des Augsburger Späthumanismus, das das geistig-intellektuelle Klima der Reichsstadt am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges kennzeichnet. 1594 in Venedig im renommierten Verlag des Aldo Manuzio als lateinische Ausgabe (deutsch 1595) erschienen, stellt Welsers Chronik in Text und Bild eine quellenbasierte Summe des historischen Wissens über Augsburgs Frühzeit und römische Vergangenheit dar.Marci Velseri Matthaei. F. Ant. N. Patricii. Avg. Vind: rerum Augustanar. Vindelicar. libri octo […] Marcus Welser (1558–1614) Venedig, 1594 Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, Sign. Rar 112 (2º H 397)

87. Porträt des Stadtpflegers Marcus Welser

Der aus einer alteingesessenen Patrizierfamilie stammende, gelernte Jurist und Kaufmann Marcus Welser bekleidete seit 1600 das höchste städtische Amt des Stadtpflegers. Er kann als der „Mastermind“ von Augsburgs städtebaulichen Erneuerungsprogramm gelten. Für die umfangreiche Bautätigkeit, die Welser zusammen mit den Baumeistern und je nach Bedarf hinzugezogenen Fachleuten ins Werk setzte, stand ihm ab 1602 mit Elias Holl ein versierter Stadtwerkmeister zur Verfügung.Porträt des Stadtpflegers Marcus Welser Lucas Kilian (1579–1637) Augsburg, 1624 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 5510

124. Abendmahlskanne aus St. Anna

Schöpfer dieser ältesten Augsburger Abendmahlskanne war der renommierte Augsburger Goldschmied und Bürgermeister Johannes Lencker, der sie 1625 der evangelischen Gemeinde von St. Anna stiftete. Im Februar 1630 übergaben die Zechpfleger von St. Anna, Philipp Hainhofer und Hans Gienger, diese Kanne und weiteres Kirchensilber den katholischen Stadtpflegern Imhof und Rehlinger. Mit dem Restitutionsedikt war den Augsburger Protestanten die Ausübung ihrer Gottesdienste verboten worden.Abendmahlskanne aus St. Anna Johannes Lencker (um 1570–1637) Augsburg, 1625 Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, vergoldet Augsburg, Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Anna, Vasa sacra, Nr. 5

125. Abendmahlskelch aus St. Anna

Der 1635 datierte Abendmahlskelch ist mit einem weiteren, in gleicher Weise gestalteten Kelch ein authentischer Zeuge der vierzehnjährigen Leidenszeit der Augsburger Protestanten, als sie von 1635 bis 1649 im Hof des St.-Anna-Kollegs unter freiem Himmel ihre Gottesdienste abhalten mussten.Abendmahlskelch aus St. Anna Jeremias Sibenbürger (1583–1637) Augsburg, 1635 Silber, getrieben, gegossen, graviert, vergoldet Augsburg, Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Anna, Vasa sacra, Nr. 1

122. Gottesdienst im Hof des Anna-Kollegs

Angesichts von Hunger und Not übergaben der evangelische Rat und die schwedische Besatzung Ende März 1635 die Stadt an die bayerische Besatzung. Augsburg wurde wieder katholisch. Die Protestanten durften nun aber wenigstens Gottesdienste halten. Da ihnen das Geld zum Bau einer Kirche fehlte, hielten sie 14 Jahre lang – bis zum Westfälischen Frieden – bei Wind und Wetter ihre Gottesdienste im evangelischen St.-Anna-Kolleg ab.Gottesdienst im Hof des Anna-Kollegs Raphael Custos (um 1590–1664) Augsburg, 1648 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, G 10220

129. Vogelschauplan von Augsburg

Der Kupferstecher Wolfgang Kilian präsentiert mit diesem Vogelschauplan die durch Elias Holl tiefgreifend umgestaltete Stadt Augsburg. Neben dem Perlachturm thront auf Kilians Vogelschauansicht nun das Rathaus im Zentrum der Stadt, auch Siegelhaus und Stadtmetzg sowie die umgestalteten Tore sind leicht auszumachen. Der Kilian-Plan ist eine der eindrücklichsten Augsburg-Ansichten. Er konserviert quasi die „Stadt Elias Holls“ und besticht durch seinen Detailreichtum.Vogelschauplan von Augsburg Wolfgang Kilian (1581–1663) Augsburg, 1626 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, G 12071-12075; G 12078-12080 (Neudruck)

76. Das Hl.-Geist-Spital in Augsburg

Die nüchterne Architektur des Spitals entstand mitten in der politisch unruhigen Phase während des 30-jährigen Kriegs. Insgesamt konnten im Spital knapp 350 Kranke untergebracht werden. Die Kapelle war nach außen durch ein eigenes Portal in der langen Front und einen Giebelreiter sichtbar.Das Hl.-Geist-Spital in Augsburg Simon Grimm (tätig ca. 1650–1680) Augsburg, 1679 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 10509

74. Entwurf für eine Wandkonsole und einPfeilerkapitell

Anhand einiger erhaltener Blätter wird ersichtlich, wie Elias Holl seine Bauten bis ins Detail vorbereitete. Die Entwürfe waren vermutlich auch notwendig, um den im Dienst des Stadtwerkwerkmeisters arbeitenden Handwerkern, vielleicht auch seinen Vorgesetzten eine genaue Vorstellung von den geplanten Gliederungselementen zu geben. Dieser Detailplan für das Spital zeigt eine Wandkonsole sowie das Kapitell eines der auf kreuzförmigem Grundriss errichteten freistehenden Pfeiler.Entwurf für eine Wandkonsole und ein Pfeilerkapitell im Hl.-Geist-Spital Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1621–1626 Rötel, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 4490

75. Entwurf zum Türmchen des Hl.-Geist-Spitals

Das Blatt ist ein Entwurf Holls für das sechseckige Glockentürmchen auf dem Südgiebel des Hl.-Geist-Spitals. Der auf einer Konsole sitzende Turm mit Spitzhelm ist von Süden dargestellt und mit Maßangaben versehen. Rechts ergänzte Holl eine Schnecke als Übergang vom Giebel in den Turm. Beim Bau des Spitals wurden auf beiden Seiten des Türmchens Voluten angesetzt.Entwurf zum Türmchen des Hl.-Geist-Spitals Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1621–1626 Feder in Braun, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 4038

72. Zwei Aufrisse zum Langhaus des Hl.-Geist-Spitals

Seit 1623 gab es Überlegungen, das alte Spital am Roten Tor zu erneuern. 1626 erfolgte der Neubau trotz der desolaten politischen und wirtschaftlichen Lage zur Zeit des 30-jährigen Krieges. Die beiden Fassadenentwürfe zeigen das neue, zweigeschossige Langhaus. Der obere stellt die Front des alten Bauwerks, von dem rechts sieben Fensterachsen zu sehen sind, sechs Fensterachsen des geplanten Neubaus gegenüber. Der untere Entwurf zeigt nur die geplante Fassade in einer schlichteren Architektursprache.Zwei Aufrisse zum Langhaus des Hl.-Geist-Spitals Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1626 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 853

71. Die Weißmalergasse mit Neuem Bau undBäckerzunfthaus

Der Stich zeigt den Neuen Bau, das Bäckerzunfthaus und links den Augustusbrunnen. Hinten überragen die Domtürme das burgartige Imhof-Haus. Das Blatt veranschaulicht das städtebauliche Zusammenspiel von Augustusbrunnen, Neuem Bau und Bäckerhaus. Obwohl die von Holl ausgeführten architektonischen Eingriffe nur punktuell waren, wirkte das Ortsbild nun reguliert und modern. Der Neue Bau und das Bäckerhaus bildeten nicht nur einen Hintergrund für den Brunnen, sie rahmten den Straßen-Prospekt ein.Die Weißmalergasse mit Neuem Bau und Bäckerzunfthaus Karl Remshart (1678–1735) Augsburg, um 1760 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 709

34. Anordnung der Maurerzunft für die Meisterstücke

Der Meistertitel war Voraussetzung zum Führen eines Maurerbetriebs. Der Auszug aus der Maurerordnung beschreibt die drei Prüfungsaufgaben, die auch Elias Holl und sein Bruder Esaias 1596 bzw. 1602 zu erledigen hatten. Sie bestanden die Prüfung nicht auf Anhieb. Die erste Aufgabe war die Konstruktion eines Kreuzgewölbes über rechtwinkligem Grundriss, die zweite die Konstruktion eines unregelmäßigen Kreuzgewölbes. Besonders schwer war die dritte Aufgabe, die Konstruktion einer Spindeltreppe samt Materialberechnung.Anordnung der Maurerzunft für die Meisterstücke Augsburg, 1553 Feder in Schwarz, Pergament, Augsburg, Stadtarchiv, Sign. Reichsstadt, Zünfte 171

35. Meisterriss

Wie sein berühmter älterer Bruder Elias bestand Esaias Holl erst im im zweiten Anlauf die Meisterprüfung als Maurer. Die neuerlichen Konstruktionszeichnungen für die drei geforderten Meisterstücke fertigte er wohl unter den Augen der Vorgeher bzw. Geschworenen der Maurerzunft. Sie machten Esaias Holl zur Auflage, dass er in den ersten sechs Monaten als Maurermeister keinen Lehrknaben annehmen durfte.Meisterriss Esaias Holl (geb. 1580) Augsburg, 22.9.1602 Feder in Braun, Papier Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, Sign. 2º Cod Aug 458/12

126. Modell für eine evangelische Georgskirche

Seit 1525 entwickelte sich am Augustinerchorherrenstift St. Georg eine evangelische Gemeinde, die dort das Predigthaus nutzte. Das Ende dieser Kirche kam mit dem kaiserlichen Restitutionsedikt, das die Rückgabe der protestantischen Kirchen an die Katholiken festlegte. Im Juni 1630 wurden bei St. Georg und Hl. Kreuz die benachbarten evangelischen Kirchen abgerissen. Der Wiederaufbau einer evangelischen St. Georgskirche kam nicht zustande. Von dem Vorhaben zeugt dieses Modell einer evangelischen Kirche.Modell für eine evangelische Georgskirche Augsburg, um 1640 Nadelholz, ungefasst Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3462

127. Durchführung der Friedensbeschlüsse 

Nach Abschluss des Westfälischen Friedens 1648 konnten in Augsburg erst nach langen Verhandlungen mit dem katholischen Rat im Frühjahr 1649 wieder evangelische Gottesdienste in den zurückerstatteten Kirchen gefeiert und im Gymnasium bei St. Anna der evangelische Lehrbetrieb aufgenommen werden. Das Blatt zeigt die Ankunft der Kommissäre zur Durchführung der Friedensbestimmungen und ihr Wirken in Augsburg.Durchführung der Friedensbeschlüsse in Augsburg 1649 Martin Zimmermann (tätig 1648–1668) Augsburg, 1649 Radierung Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 7483

128. Die neuerbaute evangelische Heilig-Kreuz-Kirche

Der Kupferstecher Johann Ulrich Kraus erinnerte mit einer Stichserie an das Schicksal der protestantischen Heilig-Kreuz-Kirche, die im Dreißigjährigen Krieg 1630 abgebrochen worden war. Nach dem Westfälischen Frieden begab sich Pfarrer Thomas Hopfer auf eine europaweite Spendenreise für einen Neubau, den auch Christina von Schweden unterstützte. Die Heilig-Kreuz-Kirche war der erste größere Neubau nach dem „Teutschen Krieg“, errichtet von Johann Jakob Kraus d. Ä., einem Schüler Elias Holls.Die neuerbaute evangelische Heilig-Kreuz-Kirche Johann Ulrich Kraus (1655–1719), Johann Jakob Kraus d. J. (1642–1701) Augsburg, vor 1687 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 132

121. Silberkleinod mit Porträt König GustavAdolphs II.

Der Krieg in Deutschland war für König Gustav II. Adolph eine gute Gelegenheit, Schwedens Großmachtambitionen weiter zu verfolgen und zugleich den deutschen Protestanten zu Hilfe zu kommen. Im Juli 1630 griff er mit der Landung in Pommern in den Dreißigjährigen Krieg ein und erzielte mit Unterstützung deutscher Fürsten bedeutende militärische Erfolge. Die Gedenkmedaille entstand kurz nach Gustav Adolphs Tod in der Schlacht bei Lützen im November 1632.Silberkleinod mit Porträt König Gustav Adolphs II. von Schweden Unbekannter Künstler Sebastian Dadler (1586–1657) Dresden, 1632 Silber, gegossen, vergoldet, Lapislazuli Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. F 489/9-10

120. Huldigungsblatt für König Gustav II.Adolph von Schweden

Mit der Aufhebung des Restitutionsedikts konnte die protestantische Bevölkerung nun wieder ihre Kirchen besuchen und Gottesdienste feiern. Noch am Tag des Einzugs von König Gustav II. Adolph von Schweden am 24. April 1632 schrieb Johann Oeder dieses Gedenkblatt mit einem polemischen, durch Bibelzitate erläuterten Kupferstich, das den Schwedenkönig als den Vollstrecker des Willens Gottes verherrlicht.Huldigungsblatt für König Gustav II. Adolph von Schweden Johann Oeder (tätig um 1630) Augsburg, 1632 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 10460

130. Porträt des Elias Holl

Das aus dem städtischen Bauamt stammende Gemälde zeigt laut der um 1600 aufgetragenen Beschriftung auf der Rückseite Elias Holl. Er war damals ca. 40 Jahre alt.Porträt des Elias Holl Unbekannter Künstler Augsburg, 1613 (?) Öl auf Leinwand Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3793

146./147. Aufriss und Gutachten zum Dachstuhl vom Akademiegebäude

Holls herausragende Kenntnisse hinsichtlich statisch-technischer Konstruktionen waren sehr gefragt. 1625 liefert er ein Gutachten zur Sanierung des schadhaften Dachwerks über dem Akademiebau der Jesuiten- Universität in Dillingen an der Donau.Aufriss und Gutachten zum Dachstuhl vom Akademiegebäude in Dillingen an der Donau Elias Holl (1573–1646) Dillingen, 1625 Feder in Braun, Papier Staatsarchiv Augsburg, Sign. Hochschule Dillingen, Studienfond, Alte Registratur 11

144. Werkzeichnung für die Fenster derDreifaltigkeitskirche

Für den Neubau der Pfarrkirche zu Haunsheim, Grablege des Reichspfennigmeisters Zacharias Geizkofler, lieferte Holl Risse. Federführend bei dem Projekt waren jedoch Joseph Heintz d. Ä. und der Dillinger Baumeister Hans Alberthal.Werkzeichnung für die Fenster der Dreifaltigkeitskirche zu Haunsheim Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1607 Feder in Braun, Rötel, Blei, Papier Staatsarchiv Augsburg, Plansammlung MüB 20319

140. Elias Holl, Aufriss des alten und neuen Kirchturms von Augsburg-Oberhausen

Auf einer Zeichnung hielt Holl den Zustand des Oberhausener Kirchturms vor und nach dem Umbau fest. Der alte Turm auf rechteckigem Grundriss hatte ein steiles Satteldach und einen mit Fialen besetzten Ziergiebel. Holl stockte das Bauwerk um ein rechteckiges Geschoss mit gekoppeltem Rundbogenfenster auf, zudem um einen achteckigen Aufsatz mit Zwiebelhaube, dessen Gliederung weitgehend den Augsburger Rathaustürmen entspricht.Aufriss des alten und neuen Kirchturms von Augsburg-Oberhausen Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 11.11.1619 Feder in Braun, Pergament Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Inv.-Nr. Z 141

143. Ansicht von Eichstätt

Der prestigeträchtigste Auftrag, den Elias Holl außerhalb Augsburgs erhielt, war der Umbau der Willibaldsburg für den Eichstätter Fürstbischof Johann Conrad von Gemmingen. Auf Merians Ansicht ist die über der Stadt thronende Burg nach der am 14. Mai 1609 begonnenen Hollschen Umgestaltung abgebildet. Die Zwiebelkuppeln büßte die Willibaldburg bei einer tiefgreifenden Umgestaltung der verwaisten und ruinösen Architektur 1829 ein, ebenso die oberen Stockwerke der Süd- und Westseite.Ansicht von Eichstätt Matthäus Merian (1593–1650) Frankfurt/Main, 1627 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 2022/xy

2. Bildnis des Elias Holl

Die Zeichnung lässt die körperliche und seelische Verfassung Holls, der bereits 1614 seinen Vorgesetzten die Fülle an Arbeit, die ganzjährige „grose Mieh und Vmlauffens“ schilderte, erahnen. Er wirkt erschöpft, geradezu ausgemergelt.Bildnis des Elias Holl Lucas Kilian (1579–1637) Augsburg, 1619 Kohle, weißgehöht [Kopenhagen, Statens Museum for Kunst](https://www.smk.dk/), Inv.-Nr. XVI 2

134. Verzeichnus der Gebeid

In einer Aufstellung vom November 1614 listet Holl die von ihm seit seiner Anstellung 1602 für die Stadt erstellten Bauten auf. Die Aufstellung ist nur durch eine Abschrift aus der Zeit um 1800 überliefert. Holl nennt nur die wichtigsten 50 Bauten, denn: „Es ist schier nicht zu beschreiben, was ich diese 14. Jahr neben den genannten Gebäuden sonst noch inner- und außerhalb der Stadt gebaut habe.“ Das Rathaus sollte erst noch kommen.Verzeichnus der Gebeid, So ich in 14. Jaren Meinen Gn[ädigen]. Herren und gemainer Statt alhir zu Augspurg […] gebaut, und vollendet habe. etc. Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 15.11.1614 (Abschrift, um 1800) Feder in Braun, Papier Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 2º Cod Aug 23

142. Martin Zobels Anger zwischen Senkelbachund Rosenauberg

Der protestantische Kaufmann Martin Zobel (1566–1625) zählte zu den reichsten Bürgern Augsburgs. Während der schwedischen Besatzung Augsburgs wurden die Zobel als sog. „Schwedengeschlechter“ ins Patriziat aufgenommen.Martin Zobels Anger zwischen Senkelbach und Rosenauberg Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 11.5.1624 Feder in Braun, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 2068

138. Bauaufnahme von St. Salvator

1630 beauftragte Baumeister Constantin Imhof Elias Holl mit der Vermessung des Unteren Friedhofes bei St. Stephan. Sie bildete die Basis für diesen Plan, auf dem Norden an der rechten oberen Ecke liegt. Im Zentrum des ummauerten Friedhofsareals ist der Grundriss der 1498 errichteten Friedhofskapelle St. Salvator eingezeichnet. Der Stadtwerkmeister gab auch die seitlich stehenden Nebengebäude auf dem Friedhof wieder. 1806 wurden Bestattungen innerhalb der Stadtmauer verboten und der Untere Friedhof aufgelassen.Bauaufnahme von St. Salvator Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1613 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Holl-Zeichnungsmappe II, Nr. 7  

139. Grundriss und Aufriss der Kapelle von Mühlhausen

Das Blatt ist Ergebnis einer von Holls Vorgesetzten David Welser und Hans Lauginger in Auftrag gegebenen Vermessung der Kapelle in Mühlhausen. Der einfache Grundriss der Kirche, eine Halle mit 3/8-Schluss ist mit Maßangaben beschriftet. Holl zeichnete auch eine Stufe zum Chor, den Altar sowie einen Schnitt durch die Dachstuhlkonstruktion ein.Grundriss und Aufriss der Kapelle von Mühlhausen Elias Holl (1573–1646) Augsburg, ohne Jahr Feder in Braun, Papier Augsburg, Stadtarchiv, KPS 1680

141. Herrn Hopfers Abseit[en]

Oft machten Nachbarschaftsstreitigkeiten über Anbauten, z. B. zu hoch geführte Mauern oder Abseiten, Vermessungen und Bauaufnahmen durch den Stadtwerkmeister erforderlich.Herrn Hopfers Abseit[en] Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 26.4.1610 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Holl-Zeichnungsmappe II, Nr. 31

131. Bernhard Rehlinger, Acta, das baumeisterambt betreffend von anno 1593 biß anno 1611

Das Baumeisteramt war Finanz-, Wirtschafts- und Baubehörde sowie Personalamt der Reichsstadt. Die Sammelhandschrift enthält das sog. „Diensttagebuch“ des Baumeisters Bernhard Rehlinger. Er war seit 1589 Mitglied des Stadtrats und von 1593 bis 1611 Baumeister. Die Einträge geben Einblick in seine Dienstgeschäfte. Holls Arbeitsalltag tritt hervor, wenn er z. B. beauftragt wird, die Aborte des renommierten Gasthofs „Zur Goldenen Traube“ zu besichtigen und zu verbessern.Acta, das baumeisterambt betreffend von anno 1593 biß anno 1611 Bernhard Rehlinger (1563–1645) Augsburg, 14.2.1608 Feder in Braun, Papier, 310 Bl. Augsburg, Stadtarchiv, Sign. Bauamt III, Nr. 83

135. Elias Holl, Gesuch um Zuschuss für eine Sauerbrunnenkur

Einen seltenen Einblick in private Befindlichkeiten wie in das Arbeitsverhältnis zwischen dem damals bereits beurlaubten Holl und seinen Dienstherren vermittelt sein Gesuch um finanzielle Unterstützung für eine Sauerbrunnenkur 1630. Bereits im Jahr 1613 hatte er mit Erfolg einen Zuschuss für Badekur außerhalb der Stadt beantragt. Von Augsburg aus war Göppingen der nächstgelegene Ort für eine solche Mineralwasserkur, die u. a. bei Gicht Anwendung fand.Gesuch um Zuschuss für eine Sauerbrunnenkur Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1630 Feder in Braun, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. Reichsstadt, Akten, Nr. 1063

133. Bestallung Elias Holls zum Stadtwerkmeister

Nach seinem Gesuch um Gehaltserhöhung 1608 erhielt Holl noch im gleichen Jahr eine Anstellung auf Lebenszeit. Die originale Bestallungsurkunde ist verschollen; ausgestellt ist das Kanzleikonzept. Holl erhielt ein jährliches Grundgehalt von 150 fl. und verpflichtete sich u. a., alle dienstlich angefertigten Entwürfe, Visierungen, Beschatzungsbücher etc. der Stadt zu überlassen. Dies erklärt den bis heute außergewöhnlich großen Bestand an Holl-Dokumenten in Augsburg.Bestallung Elias Holls zum Stadtwerkmeister auf Lebenszeit und Gewährung einer Gehaltserhöhung (Kopie) Augsburg, 14.2.1608 Feder in Braun, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. Reichsstadt, Bestallungsurkunden, 14.2.1608

132. Gesuch um Gehaltserhöhung undAnstellung auf Lebenszeit

Sein Gesuch um mehr Gehalt und Anstellung auf Lebenszeit begründete Holl mit der großen Arbeitsbelastung, der Vielfalt der Aufgaben und den hohen Ansprüchen seiner Vorgesetzten an die von ihm zu errichtenden Bauten. Holl betont dabei, dass er die „fisieren vnd abriß allein vnd Eigner Hand“ mache.Gesuch um Gehaltserhöhung und Anstellung auf Lebenszeit Elias Holl (1573–1646) Augsburg, Januar/Februar 1608 Feder in Braun, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. Reichsstadt, Bauamtsberichte 1602–1615, Januar/Februar 1608

84. Regola delli cinque ordini d’architettura

Mit dem 1568 begonnenen Bau der Jesuitenkirche „Il Gesù“ in Rom setzte der Architekt Vignola Maßstäbe für künftige Sakralbauten. Neben seiner Tätigkeit als Baumeister brachte er um 1562 ein Fachhandbuch zu den fünf architektonischen Ordnungen, die „Regola“ heraus. Vignola stellte damit Normen für die Gestaltung von Architektur auf der Basis der antiken Säulen und ihrer Variationen auf, wie sie seit Serlio üblich waren. Er entwickelte eine Proportionslehre, die auch durchschnittlichen Baumeistern anwenden konnten.Regola delli cinque ordini d’architettura […] libro primo, et originale Giacomo Barozzi da Vignola (1507–1573) Rom, 1607 Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 4º Kst 459

83. Tutte l’opere d’architettura

Seit 1537 betätigte sich der italienische Architekt Serlio auch als Theoretiker. Bis 1551 erschienen sechs Bücher zur Architektur, die nach seinem Tod erweitert wurden. Neuauflagen belegen die große Bedeutung seiner Schriften. Sie waren sehr verbreitet, weil Serlio großen Wert auf Anschaulichkeit und Praxisbezug legte. Illustrationen vermittelten eine Vorstellung antiker Architektur, aber auch der Bauten Bramantes und Raffaels. Besonders Serlios Darstellung der Säulenordnungen (Regole) wurde in unzähligen „Säulenbüchern“, die auch Holl bekannt waren, aufgegriffen.Tutte l’opere d’architettura […] Sebastiano Serlio (1475–1554) Venedig, 1584 Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 4º Kst 2120

145. Aufriss des Kirchturms von St. Peter in Neuburg an der Donau

In Neuburg an der Donau wurde Elias Holl zur Begutachtung des baufälligen Turmes von St. Peter zu Rate gezogen. Für sein Gutachten zeichnete Holl mehrere Ansichten.Aufriss des Kirchturms von St. Peter in Neuburg an der Donau Elias Holl (1573–1646) Neuburg, April 1605 Feder in Braun, Papier [Stadtarchiv Neuburg d. d. Donau](https://www.neuburg-donau.de/rathaus/stadtarchiv), Sign. VIII 02 b (1351)

136. Beschatzung d[e]r heuser

Zu Holls Aufgaben zählte die zumeist mit dem Werkmeister der Zimmerleute vorgenommene Beschreibung und Bewertung städtischer und privater Liegenschaften. Diese Beschatzungen waren wichtig für die Erhebung von Steuern, zur Beurteilung von Vermögen, zur Festsetzung eines Kaufpreises und für Gutachten vor Gericht.Beschatzung d[e]r heuser Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 8.7.1602–1634 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 11217

149. Das Fischertörlein mit Blick auf St. Georg

Nach dem Dreißigjährigen Krieg stellte der Kupferstecher Simon Grimm die Augsburger Tore dar, darunter auch das Fischertor. Es war der nördlichste Zugang in die umwehrte Stadt. 1609 ließ Elias Holl die Brücke neu errichten und den Torturm um zwei Stockwerke mit abgeschrägten Ecken aufstocken. Ein Zeltdach mit aufgesetzter Laterne bekrönte den Turm. Das Tor wurde 1703 im Spanischen Erbfolgekrieg beschädigt und im Jahr darauf abgebrochen.Das Fischertörlein mit Blick auf St. Georg Simon Grimm (tätig ca. 1650–1680) Augsburg, 1668 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 10517

153. Modell des Schwibbogentores

Das Schwibbogentor im südöstlichen Bereich der Stadtmauer zählte zu den kleineren Stadttoren. Es öffnete sich in Richtung Friedberg und München. Obwohl Holl dieses Tor in seiner Hauschronik nicht erwähnte, trug es unverkennbar seine Handschrift. 1867 wurde es abgerissen.Modell des Schwibbogentores Thomas Hennings (1811–1886) Augsburg, um 1880 Holz Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3482

157. Modell des Göggingertores

Durch das nach dem nahegelegenen Ort Göggingen benannte westliche Haupttor Augsburgs lief der Verkehr in Richtung Bodensee, Schweiz und Frankreich. Nachdem Holl bereits 1608 die Brücke, die Zufahrt und die Bastei beim Göggingertor grunderneuert und zwei Torhäuser errichtet hatte, erfolgte nach 1622 der Neubau des Torturms nach Vorbild des Roten Tors.Modell des Göggingertores Thomas Hennings (1811–1886) Augsburg, um 1880 Holz Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3478 157 Durch das nach dem nahegelegenen Ort Göggingen benannte westliche Haupttor Augsburgs lief der Verkehr in Richtung Bodensee, Schweiz und Frankreich. Nachdem Holl bereits 1608 die Brücke, die Zufahrt und die Bastei beim Göggingertor grunderneuert und zwei Torhäuser errichtet hatte, erfolgte nach 1622 der Neubau des Torturms nach Vorbild des Roten Tors.

156. Modell des Roten Tores

Das 1577 erschienene Musterbuch „ Architectura“ des niederländischen Malers und Entwerfers Hans Vredeman de Vries dürfte Holl zu den charakteristischen Gurten und Öffnungen des 1622 errichteten Roten Tor angeregt haben.Modell des Roten Tores Thomas Hennings (1811–1886) Augsburg, um 1880 Holz Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3480

148. Stadtmodell von Augsburg

Rogels Stadtmodell ist das Ergebnis einer mehr als dreijährigen Vermessungs- und Schnitzarbeit. Er verehrte es dem Rat der Reichsstadt. Es ist ein detailgenaues Abbild Augsburgs und seiner baulichen Verfassung im Jahre 1563. Man erkennt z. B. den noch nicht vollendeten Turm von St. Ulrich und Afra, das alte Tanzhaus auf dem Weinmarkt, und die von Bernhard Zwitzel errichtete Stadtbibliothek bei St. Anna.Stadtmodell von Augsburg Hans Rogel (1532–1592) Augsburg, 1560–1563 Fichte, Linde, Buche, farbig gefasst, Glas Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3818

158. Porträt des Königs Gustav II Adolph von Schweden

Vermutlich während Gustav Adolphs zweitem Augsburger Aufenthalt vom 27. Mai bis 2. Juni 1632 entstand dieses Ganzfigurporträt des Schwedenkönigs. Die Einnahme Augsburgs durch Gustav Adolf war besonders für die protestantische Elite der Reichsstadt ein Glücksfall, da viele Familien ins Patriziat aufgenommen wurden. Für Holl brachte die schwedische Besatzung zwar die Wiedereinsetzung als Stadtwerkmeister, doch war er nun vornehmlich mit den gewaltigen Befestigungsbauten befasst.Matthäus Gundelach (um 1566–um 1654) Porträt des Königs Gustav II Adolph von Schweden Augsburg, 1632 Öl auf Leinwand Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. L 839 Leihgabe der Industrie- und Handelskammer Augsburg

159. Idealplan eines Befestigungsrings um Augsburg

Zu den Bedingungen, die König Gustav Adolf von Schweden bei Übergabe der Reichsstadt machte, zählte ihre umfassende Fortifikation, deren Kosten er mit ca. 100.000 fl. bezifferte. Mit dem gigantischen Befestigungswerk wurde der schwedische Festungsbaumeister Franciscus de Treytorrens beauftragt. Seinen nur im Ansatz realisierten Plan dokumentiert Wolfgang Kilian in diesem Kupferstich.Idealplan eines Befestigungsrings um Augsburg Wolfgang Kilian (1581–1663) Augsburg, 1633 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 36

160. Porträt des schwedischen FestungsbaumeistersFrancisco de Traytorrens

Der Porträtstich des schwedischen Festungsbaumeisters Franciscus de Treytorrens (1590–1660) ist ein Widmungsgeschenk Lucas Kilians. Der aus dem schweizerischen Yverdun stammende Treytorrens trat als junger Mann in den Dienst König Christians IV. von Dänemark und wurde bereits mit 28 Jahren Generalingenieur der Befestigungswerke. 1631 wechselte er in gleicher Position zu König Gustav Adolph von Schweden, in dessen Auftrag er u. a. den Befestigungsring von Augsburg (1632/1633) ins Werk setzte.Porträt des schwedischen Festungsbaumeisters Francisco de Traytorrens Lucas Kilian (1579–1637) Augsburg, 1632 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 7189

161. Porträt des schwedischen OberbefehlshabersHans Georg aus dem Winckel

Hans Georg aus dem Winkel (1596–1639) folgte im Mai 1633 Benedikt Oxenstierna als Kommandant von Augsburg. Lucas Kilian widmete ihm dieses Kupferstichporträt, das ihn modisch gekleidet in Dreiviertelfigur mit Feldherrnstab zeigt. Als 1635 die schwedische Besatzung endete und der Kommandant mit seinen Truppen abzog, schlossen sich ihm auch Holls Söhne Elias, Hieronymus und Johannes an.Porträt des schwedischen Oberbefehlshabers Hans Georg aus dem Winckel Lucas Kilian (1579–1637) Augsburg, 1634 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 9779

173. Modell des Baugerüsts für den Perlachturm

Mit diesem Modell dokumentierte Elias Holl das Baugerüst, das er 1614/15 für den Umbau des Perlachturmes aufstellen ließ. Die freitragende Konstruktion sei „mit sollicher kunst gemacht gewesen, dass dergleichen nit wohl gesechen ist“. Als die Aufstockung des Turmes voranschritt, wurde das Gerüst um ein weiteres Geschoss ergänzt. So konnte am 1. Mai 1615 die 45 Zentner schwere Rathausglocke nach oben gezogen werden.Modell des Baugerüsts für den Perlachturm Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1614/1615 Holz Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3452

172. Umbauentwurf zum Perlachturm

Um die Proportionen des Perlachturms an die Neubauprojekte zum Rathaus anzupassen, schlug Holl vor, den Stadtturm um 20 Schuh (ca. 5,92 Meter) zu erhöhen. Mit dieser Entwurfszeichnung hielt der Stadtwerkmeister seine Vorstellungen für den Umbau fest. Auf die obere Wach sollte eine neue achteckige Glockenstube mit bekrönender Kuppel und Laterne aufgesetzt werden.Umbauentwurf zum Perlachturm Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 25.5.1614 Feder in Braun, Pergament Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 1653

169. Umbauentwurf zum Erdgeschossdes alten Rathauses

Holl wollte bei dem im Jahr 1610 geplanten Umbau des alten Rathauses den Grundriss durch Zusammenlegung von Räumen übersichtlicher und großzügiger gestalten.Umbauentwurf zum Erdgeschoss des alten Rathauses Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 8.1.1610 Feder in Braun, Pergament Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 4252

170. Umbauentwurf zum 1. Obergeschossdes alten Rathauses

Holls Umbauentwurf von 1610 sah vor, dass der alte Turm die Symmetrie der Fassade durchbrechen sollte. Auch der Kaisererker an der nördlichen Ecke sollte als traditionelles Element bleiben.Umbauentwurf zum 1. Obergeschoss des alten Rathauses Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 8.1.1610 Feder in Braun, Pergament Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 4258

162. Modell des alten Rathauses

Das Modell des gotischen Rathauses ist das ehrwürdigste Artefakt der städtischen Modellsammlung. Im Maßstab 1:48 gefertigt, besteht es aus sieben Bauteilen, die, beginnend beim Kellergeschoss, die Raumaufteilung der einzelnen Stockwerke und die Funktion der jeweiligen Räume anhand eingeklebter Zettel dokumentieren. Das Modell diente Elias Holl als ein frühes Planungsmittel im Rahmen seiner ersten Umbauideen. Entstanden ist es bereits 1515/1516 als Entwurfsmodell für die damaligen Umbauten.Modell des alten Rathauses Augsburg, 1515/1516 Ahorn, Fichte, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3453

167. Dachstuhlentwurf für das Loggia-Modell

Für den Kistler, der das rechte Loggiamodell baute, fertigte Holl diese Dachwerkzeichnung an. Sie zeigt eine ins Modell umsetzbare vereinfachte Konstruktion. Holl war also im Planungsprozess für das Loggia-Projekt beteiligt.Dachstuhlentwurf für das Loggia-Modell von 1607 Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 25.6.1607 Feder in Braun, Pergament Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Inv.-Nr. Z 138 Vs (Reproduktion)

166. Modell für eine Loggia, Matthias Kager 

Um 1607 plante die Stadt den Bau einer Loggia am Perlach, die das alte Rathaus von einigen Funktionen erleichtern sollte. Das Modell ist weniger aufwendig und in Ziegelbauweise konzipiert. Vorbild war Jacopo Sansovinos Biblioteca Marciana in Venedig.Modell für eine Loggia Matthias Kager (1575–1634), Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1607 Fichte, Zedernfurnier, Nußbaum Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3455

168. Modell für eine Loggia, Joseph Heintz d. Ä.

Joseph Heintz‘ Entwurf für eine Loggia orientiert sich am Vorbild des italienischen Architekten Andrea Palladio (1508–1580). Es ist sehr aufwendig konzipiert und nur in Hausteinarchitektur ausführbar.Modell für eine Loggia Joseph Heintz d. Ä. (1564–1609) Prag, 1609 Ahorn, Linde, Birnbaum, Fichte Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3454

164. Fragment eines jüdischen Grabsteins aus dem alten Rathaus

Bei Erweiterungsbauten des gotischen Rathauses und des Gefängnisses im Jahr 1449 verwendete man die Steine vom Friedhof der kurz zuvor aus Augsburg vertriebenen Juden. Den jüdischen Grabstein von 1272/73 fand man um 1880 beim Abbriss des Gefängnisses.Fragment eines jüdischen Grabsteins aus dem alten Rathaus Augsburg, 1272/1273 Sandstein Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 14492

165. Abschiedt Der Römischen Königlichen Maiestat

Im großen Ratssaal des gotischen Rathauses wurde 1555 unter König Ferdinand I. der weltgeschichtlich bedeutsame Augsburger Religionsfrieden, mit dem die lutherische Konfession anerkannt wurde, verabschiedet.Abschiedt Der Römischen Königlichen Maiestat, vnd gemeiner Stendt, auff dem Reichßtag zu Augspurg, Anno Domini M.D.L.V. auffgericht Mainz (Franciscus Behem), 1555 Typendruck Staats- und Stadtbibliothek Augsburg Sign. 2º Stw 15

171. Umbauentwurf zur Fassade des alten Rathauses

Bei Holls Umbauentwurf von 1610 sollten die Fassaden durch gleichförmige Fensterreihen und zwei von den Ecken gleich weit entfernte Portale reguliert werden.Umbauentwurf zur Fassade des alten Rathauses Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 15.1.1610 Feder in Braun, Pergament Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Inv.-Nr. Z 140

163. Gewändeteil vom alten Rathaus

Bei der Schutträumung im kriegszerstörten Rathaus entdeckte man dieses Teilstück einer Fensterlaibung. Es handelt sich um Abbruchmaterial des Vorgängerbaus, das wohl zum Verfüllen von Hohlräumen wiederverwendet worden war. Eingeritzt ist ein bei Protestanten beliebtes Zitat aus dem Römerbrief (8, 31): „Si deus pro nobis quis contra nos“ (Wenn Gott mit uns, wer kann gegen uns sein?). Womöglich hatte Holl selbst dieses Bruchstück als Zeugnis seines Gottvertrauens im Rathausneubau deponiert.Gewändeteil vom alten Rathaus Augsburg, 1515 Sandstein Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 9759

174. Aufzugsgerüst für den Perlachturm

Als 1615 der Abbruch des alten Rathauses begann, trieb Elias Holl auch die Aufstockung des Perlachturmes voran. Denn das symbolträchtige „Schlagwerk“ aus dem gotischen Rathausturm sollte im neuen Glockenstuhl des Stadtturmes Platz finden. Auf dieser perspektivischen Konstruktionszeichnung hielt der Stadtwerkmeister ein hölzernes Aufzugsgerüst fest, das er 1615 am Perlachturn aufbauen ließ.Aufzugsgerüst für den Perlachturm Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 24.6.1615 Feder in Braun, Pergament Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Inv.-Nr. Z 139

175. Beschluss des Kleinen Rats zum Rathausneubau

Am 8. Januar 1615 beschloss der Kleine Rat den Neubau des Rathauses mit der Auflage, „das der Bawkosten, so vil sein kann, gemainer armer burgerschafft vor anderen frembden, bey Izigen teuren leuffen zue gutem geraichen möge.“ Die gewaltige Baumaßnahme in schwieriger wirtschaftlicher Lage sollte demnach auch als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme dienen.Beschluss des Kleinen Rats zum Rathausneubau Augsburg, 8.1.1615 Feder in Braun, Pergament Augsburg, Stadtarchiv, Sign. Rat, Ratsprotokolle, Bd. 56 (1615/1616), pag. 6

179. Entwurf einer Seitenfassade zum neuen Rathaus

Der Entwurf für eine Seitenfassade des Rathauses zeigt eine dreistöckige Architektur mit einem oberen Zwischengeschoss und einem über das Hauptgesims hinausragenden mittleren Risalit mit Dreiecksgiebel. Vermutlich sollte ein Satteldach die Architektur überfangen, möglich wäre auch ein Walmdach – die Zeichnung ist hier nicht eindeutig. Die Gliederung ist eine Weiterentwicklung des Römischen Palastprojekts. Holl könnte diese Entwurfszeichnung schon für das Baukonzept mit drei Giebeln angefertigt haben.Entwurf einer Seitenfassade zum neuen Rathaus Elias Holl (1573–1646) Augsburg, Feder in Braun, Pergament Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 4251

178. Römischer Palastentwurf zum neuen Rathaus

Als man sich 1614 für einen Neubau des Rathauses entschied, behielt Holl zunächst den Typus der symmetrischen Palastfassade mit zwei Reihen übergiebelter Fenster bei, wie er ihn schon 1610 für den Umbau des alten Rathauses vorgesehen hatte.Römischer Palastentwurf zum neuen Rathaus Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 27.3.1614 Feder in Braun, Pergament Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 4248

183. Überschlag über das newe Rathhauß in Augspurg

Holls Kostenvoranschlag von 1614 hat ein Gesamtvolumen von 73.211 fl. und 15 kr. für den Rathausneubau. Es ist eine spätere Abschrift. Er plante einen Bau mit einer Länge von 150 Werkschuh Breite und 115 Werkschuh Tiefe. Die Aufstellung beschreibt vom Erdgeschoss ausgehend detailliert jedes einzelne Stockwerk, ermittelt den Bedarf der Baumaterialien und die Löhne für Maurer, Zimmerleute und Taglöhner. Aufgeschlagen ist die Seite mit der Beschreibung des Goldenen Saals.Überschlag über das newe Rathhauß in Augspurg Augsburg, 1614 Feder in Braun, Papier Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 2º Cod Aug 455

181. Dreigiebelentwurf zum neuen Rathaus

Nach dem konventionellen Palastentwurf stellt der Dreigiebel-Entwurf Holls nächsten Versuch dar. Nun tritt die Mitte des Baus, hinter der sich die Säle anzeichnen, deutlich als Risalit hervor.Dreigiebelentwurf zum neuen Rathaus Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 13.11.1614 Feder in Braun, Pergament Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 11993

182. Rekonstruiertes Dreigiebelmodell zum neuen Rathaus

Das Modell zeigt, dass eine Dreigiebellösung bei aller Monumentalität doch recht bürgerlich gewirkt hätte und die Funktion des Gebäudes als reichsstädtisches Rathaus nicht erkennbar gewesen wäre.Rekonstruiertes Dreigiebelmodell zum neuen Rathaus Augsburg, um 1614 Holz, ungefasst Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 5326

180. Halber Grundriss zum neuen Rathaus

Holl bezeichnete das Blatt als „Halber grund deß neuen rathauss“ und gab den Maßstab an. Auf dem gesüdeten Lageplan ist die nördliche Hälfte des projektierten Rathauses zu sehen, rechts oben sieht man eine Säule des Hauptportals. Die äußerst klare Anordnung der Räume entspricht weitgehend dem ausgeführten Zustand. An die zentrale, zur Hälfte sichtbare Halle (Unterer Fletz) schließt sich das nördliche, zweiläufige Treppenhaus an.Halber Grundriss zum neuen Rathaus Elias Holl (1573–1646) Augsburg, um 1614 Feder in Braun, Pergament Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Architekturentwürfe 17. Jh, Nr. 1

184. Grundriss zum neuen Rathaus

Dieser Grundriss des Rathaus-Erdgeschosses entspricht weitgehend dem ausgeführten Bau. Die innere Struktur ist nunmehr von beeindruckender Klarheit und Schlüssigkeit. Der über das Hauptportal erreichbare Mittelbereich des rechteckigen Bauwerks besteht nur aus einer Halle. An sie schließen sich seitlich zwei Treppenhäuser an, wodurch dem rechteckigen Gebäude ein griechisches Kreuz eingeschrieben ist. Die dadurch ausgeschnittenen vier äußeren Bereiche sind in kleinere Räume unterteilt.Grundriss zum neuen Rathaus Elias Holl (1573–1646) Augsburg, um 1615 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Architekturentwürfe 17. Jh., Nr. 2

186. Längsschnitt des Treppenhauses fürdas neue Rathaus

Dieser Längsschnitt durch eines der beiden Rathaus-Treppenhäuser entstand bereits während der Bauarbeiten. In der Zeichnung ist oben ein Schnitt durch einen Giebel und ein Satteldach zu erkennen. Türme über den Treppenhäusern hatte Holl zu diesem Zeitpunkt also noch nicht ins Auge gefasst. Der Stadtwerkmeister klärte mit der kommentierten Zeichnung in erster Linie die Struktur des zweiläufigen Treppenhauses sowie die Zwischenpodeste mit ihren Gewölben.Längsschnitt des Treppenhauses für das neue Rathaus Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 27.10.1616 Feder in Braun, Pergament Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 4249

187. Vertrag über die Lieferung von rotem und weißem Marmor

Für die Rathausaustattung waren roter und „gesprengter“ Adneter Marmor sowie weißer Untersberger Marmor aus dem Fürsterzbistum Salzburg vorgesehen. Der Vertrag zwischen der Reichsstadt und dem Erzbischof regelte den Abbau durch Augsburger Steinbrecher, die Steinqualität und die Transportkosten. Zwischen 1616 und 1619 gelangten in mehreren Konvois Marmor für Säulen, Gesimse und Fußböden auf dem Wasserweg über die Salzach, den Inn und ab Passau über die Donau nach Marxheim und schließlich auf dem Landweg nach Augsburg.Vertrag über die Lieferung von rotem und weißem Marmor aus dem Salzburger Land Augsburg, 26.1.1616 Feder in Braun, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. Reichsstadt Bauamt, Schreiben vom 26.1.1616

185. Giebelaufriss zum neuen Rathaus

Als Elias Holl diesen Riss für das Rathaus zeichnete, verzichtete er bereits auf die seitlichen Giebel und strebte eine über den Hauptbau hinausragende gekreuzte Dachzone an. Für die Ecken plante er Altanen, deren Balustraden durch Obelisken akzentuiert werden sollten. Die Architektursprache ist auf der Zeichnung sehr reich. Die Fenster wären jedoch nicht optimal auf den Festsaal abgestimmt gewesen.Giebelaufriss zum neuen Rathaus Elias Holl (1573–1646) Augsburg, vor 1618 Feder in Braun, Pergament Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 11992

189. Schreiben an Bauschreiber Hallaicher 

Im April 1619 erhielt der Augsburger Bauschreiber Hallaicher ein Schreiben des Münchner Malers Hans Weiner. Die ersten Planungen für die Innenausstattung des Rathauses sahen den Einsatz von Scagliola vor, von Kunstmarmor. Vermutlich sollten die Hauptportale des Goldenen Saals und die Türeinfassungen der Fürstenzimmer in dieser Technik gefertigt werden. Weiner hatte Proben seines Könnens in Augsburg vorgestellt. An dem Treffen nahm auch Elias Holl teil, den Weiner auf dem beigefügten Zettel grüßen lässt.Schreiben an Bauschreiber Hallaicher wegen Übersiedlung nach Augsburg Hans Weiner (um 1575–1619) München, 17.4.1619 Feder in Braun, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. Baumeisteramt, unverzeichnet

188. Bericht über Transportschwierigkeiten

Der Transport auf dem Wasserweg galt als sicherste Methode, doch erschwerten Niedrigwasser, Hochwasser oder Unwetter die Fahrt und ungeplante Verzögerungen verursachten Zusatzkosten. Im Juli 1617 berichtete der Bauschreiber Leonhard Hallaicher von einem Vorfall nahe Neuburg/ Donau: Wegen Verlegung der Wasserstraße sei der nun zu befahrene Wassergraben zu schmal und zu seicht, um ihn zu passieren. Dem Schreiben an die verordneten Baumeister Imhof, Welser und Paler fügte er eine Planskizze bei.Bericht über die Transportschwierigkeiten von Marmor aus dem Salzburger Land Leonhard Hallaicher (um 1565–1633), Caspar Strobl Augsburg, 9.7.1616 Feder in Braun, Papier Augsburg Stadtarchiv, Sign. Baumeisteramt, unverzeichnet

176. „Venezianisches Entwurfsmodell“ zum neuen Rathaus

Es handelt sich um ein Entwurfsmodell, dessen einzelne Stockwerke abgenommen werden können. Vermutlich gab es auch ein abnehmbares Dachgeschoss, das jedoch nicht erhalten blieb. Alle Architekturdetails und auch die Fenster sind aufgemalt. Zu diesem Modell existieren ein Grundriss und ein Fassadenaufriss. Charakteristisch sind die Biforen mit darüberliegenden Okuli, die den Festsaal in der Fassade markiert hätten. Diese Motivik findet sich häufig an venezianischen Palazzi.„Venezianisches Entwurfsmodell“ zum neuen Rathaus Elias Holl (1573–1646), unbekannter Kistler Augsburg, um 1614 Zedernholz, teilweise farbig gefasst Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3456

177. Grundriss des „Venezianischen Entwurfs“zum neuen Rathauses

Der von Elias Holl gezeichnete Erdgeschossgrundriss zum Venezianischen Projekt hat Maßangaben. So können die gewaltigen Dimensionen nachvollzogen werden, die die Architektur gehabt hätte: Die Hauptfassade wäre 190 Schuh (ca. 57 Meter) lang gewesen, die Seitentrakte 138 Schuh (ca. 41 Meter) tief. Um einen Baublock dieser Größe errichten zu können, hätte neben dem Standort des alten Rathauses fast der gesamte Fischmarkt bis auf einen fünf Meter breiten Streifen überbaut werden müssen.Grundriss des „Venezianischen Entwurfs“ zum neuen Rathauses Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 24.6.1615 Feder in Braun, Pergament, Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 4256

201. Entwurf für den Fußboden des Goldenen Saals

Dieser um 1618 von Matthias Kager gezeichnete Entwurf bildete die Grundlage für den tatsächlich aus Platten von rotem, grauem und sandfarbenem Adneter beziehungsweise Untersberger Marmor mosaizierten Boden. Kager plante durch den Saal verlaufende Streifen mit räumlich wirkenden Mustern, einen in Längs- und drei in Querrichtung. Die Schnittflächen dieser Streifen sollten durch Rundfelder hervorgehoben werden. Auch in den ausgeschnittenen rechteckigen Bereichen plante Kager, die Platten so verlegen zu lassen, dass die Illusion eines räumlichen Ornaments entstand.Entwurf für den Fußboden des Goldenen Saals Matthias Kager (1575–1634) Augsburg, um 1618 Feder in Schwarz Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Holl-Kager-Kiste, III. Format, ZII K002-14

199. Einzug Kaiser Ferdinands II. in Augsburg

Nach seiner Kaiserkrönung in Frankfurt machte Ferdinand II. auf seiner Rückreise am 28. September 1619 in Augsburg Halt. Seinen Ritt vom Dom zum Quartier in den Fuggerhäusern dokumentiert dieser Holzschnitt. Der Kaiser reitet unter einem Baldachin, der von sechs Ratsherren, vorne die Bauherren Hans Bartholomäus Welser und Constantin Imhof, getragen wird. Da das neue Rathaus noch im Bau war, nahm Ferdinand von den Fuggerhäusern aus die Huldigung von Rat und Bürgerschaft entgegen.Einzug Kaiser Ferdinands II. in Augsburg Daniel Döringk (gest. 1623) Augsburg, 1619 Holzschnitt Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. Graph 27/3

200. Modell eines Obelisken für die Rathausaltanen

Über einem Holzpodest und vier tragenden Kugeln erhebt sich die Konstruktion eines Obelisken. Holl bediente sich schmückender Obelisken schon 1602 für die Fassade des Beckenhauses, schließlich wieder für das Rathaus und seine vier Altanen. Seit der Renaissance galten Obelisken als Herrschaftszeichen.Modell eines Obelisken für die Rathausaltanen Augsburg, um 1614 Holz, ungefasst, Eisen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3469

197. Goldgulden

Bei der Grundsteinlegung am 25. August 1615 nahmen neben Elias Holl die Stadtpfleger, die Geheimen Räte und die Baumeister teil – sowie Holls Sohn Elias. SeineAufgabe war, auf den Grundstein den ersten Stein zu setzen, „darein sein nam und sein alter gehauen ward. Solches gefiel dann meinen herren wol, haben im 12 gantze Augspurger gulden thaler darzue in seinen sparhafen verehrt […]“.Goldgulden Augsburg, 1613 Gold Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Inv.-Nr.

213. Ratsmedaille

Die Vorderseite zeigt die Stadtansicht von Augsburg von Osten – nun erstmals mit dem neuerbauten Rathaus und dem ihn überragenden Perlachturm. Im Abschnitt unten befinden sich die Wappen der drei auch namentlich genannten Baumeister.Ratsmedaille Daniel Sailer (um 1571–1643) Augsburg, 1621 Silber, geprägt, vergoldet Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. N 1020

212. Medaille auf das Rathaus

Die Darstellung der Vorderseite mit der Übereckansicht des Rathauses entspricht derjenigen auf Stadlers achteckiger Schaumünze aus dem gleichen Jahr. Die Rückseite zeigt die von Zweigen gerahmten Wappen der für den Rathausneubau Verantwortlichen.Medaille auf das Rathaus Hans Stadler (tätig um 1618) Augsburg, 1620 Silber, geprägt Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. N 1013

211. Medaille auf das Rathaus II

Die Vorderseite der achteckigen, kräftig reliefierten Medaille zeigt in leichter Schrägansicht von Nordwest und von einer Banderole mit der lateinischen Umschrift eingefasst das vollendete Rathaus samt den beiden Türmen.Medaille auf das Rathaus Hans Stadler (tätig um 1618) Augsburg, 1620 Silber, vergoldet, gegossen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. N 1016

210. Medaille auf den Bau des Rathauses

Die nach der lateinischen Datierung am 1. Januar 1618 geschaffene Medaille entstand, als das neue Rathaus bis zum 1. Stock gediehen war. Die Vorderseite zeigt als Umschrift die erste Zeile des Textes der Grundsteinplatte und darunter in Übereckansicht das vollendete Rathaus mit der charakteristischen Dachkreuzung.Medaille auf den Bau des Rathauses Matthäus Gabler (tätig um 1618) Augsburg, 1618 Silber, gegossen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. N 1011

215. Bruchstücke vom Bronzeadler des Rathauses

Bis 1806 schmückte den westlichen Giebel des Rathauses ein doppelköpfiger, nimbierter Reichsadler mit Krone. Szepter und Krone hielten seine Klauen. Der Stadtgießer Wolfgang Neidhardt hatte den 1100 kg schweren Bronzeadler gegossen, der im Fühjahr 1619 mit großem Aufwand am westlichen Rathausgiebel angebracht wurde. Mit der Besitznahme Augsburgs durch das Königreich Bayern wurde der Bronzeadler entfernt und bis auf diese Reste eingeschmolzen.Bruchstücke vom Bronzeadler des Rathauses Wolfgang Neidhardt (1575–1632) Augsburg, 1619 Bronze Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 5367

216. Türgriffe und Maskaron aus dem zerstörten Rathaus

Vor den Räumarbeiten durchstreifte ein Augsburger Bürger die Ruine des kriegszerstörten Rathauses. Die dort gefundenen Überreste der Innenausstattung, drei eiserne Türzieher und das Fragment einer blattvergoldeten Maske, blieben in Familienbesitz und wurden Jahrzehnte später dem Maximilianmuseum übergeben.Türgriffe und Maskaron aus dem zerstörten Rathaus Augsburg, um 1620 Eisen, Holz, blattvergoldet Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Leihgabe Privatbesitz

196. Grundsteinplatte zum neuen Rathaus

Am 25. August 1615 wurde der Grundstein zum nördlichen Teil des Rathauses gelegt. Holl erwähnt in seiner Hauschronik eine silberne Inschriftplatte, ähnlich diesem einst im Bauamt verwahrten Duplikat. Die lateinische Inschrift und Datierung verweisen auf die römische Antike, von der die Stadt ihre Herkunft ableitete. Der Text und seine Botschaft, dass das Rathaus zur Zierde Augsburgs, und zur Behebung der Not der Handwerker erbaut worden sei, wurden in verschiedenen Medien publik gemacht.Grundsteinplatte zum neuen Rathaus Bartolme Koch (um 1563–1620), Alexander Mair (1559–um 1620) Augsburg, 1616–1620 Silber, graviert, vergoldet Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3501

192. Übereckansicht des neuen Rathauses

Dieser perspektivische Riss zeigt die Hauptfassade des geplanten Rathauses sowie eine seitliche Front zum Fischmarkt. Die Wiedergabe der in die Tiefe fluchtenden Bereiche ist etwas unbeholfen, sie erscheinen zu lang. Die Mittelbereiche aller Seiten springen als flache Risalite hervor. Spannungsreich ist der Rhythmus unterschiedlicher Fensterformate durch verschiedene Verdachungen. Diese erzeugen nach außen eine Hierarchie der Innenräume. Der Giebel zeigt ein wesentlich komplexeres Erscheinungsbild.Übereckansicht des neuen Rathauses mit Dachkreuzung Elias Holl (1573–1646) Augsburg, um 1618 Feder in Grau, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 850

194. Giebelentwurf zum neuen Rathaus

1618 hatte Elias Holl für den Rathausgiebel eine gültige Gestalt gefunden. Sie ist hier nur zum Teil zu sehen. Holl schuf eine Giebelarchitektur, die als prachtvoller Rahmen für den Reichsadler diente. Während der Adler an der Schaufassade von Wolfgang Neidhardt in Bronze gegossen wurde, wurde derjenige auf der Ostseite aufgemalt. Die Giebel setzten dem Rathaus buchstäblich die Krone auf.Giebelentwurf zum neuen Rathaus Elias Holl (1573–1646) Augsburg, um 1618 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 24495

193. Aufrissentwurf der Westfassade des neuen Rathauses

Auf diesem Entwurf zeichnete Holl die Rathaus-Hauptfassade in leichter Schrägansicht, sparte aber den Bereich des von einem Balkon überfangenen Portals aus. Sichtbar ist zudem der nördliche Arm der Dachkreuzung, den der Stadtwerkmeister ein weiteres Mal abwandelte: Er weist kein Satteldach mehr auf, vielmehr ist ein kubischer Unterbau für einen lediglich skizzierten Turm zu sehen.Aufrissentwurf der Westfassade des neuen Rathauses Elias Holl (1573–1646) Augsburg, um 1618 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 849

208. Allegorie des Bauwesens

Die Quadrierung von Kagers Entwurf für das Gemälde vor der Baustube zeigt, dass es sich um die vom Bauherrn akzeptierte und vom ausführenden Maler Freyberger übernommene Visierung handelt. Mittig steht Archimedes, laut Konzeptor Rader „aller Architectorum Maister“, und zeigt König Hieron von Syrakus die Folgen schlechten Bauens. Während sich hinter ihm ein aufrecht stehender Turm erhebt, stürzt rechts ein fehlerhaft gebauter ein. Die Worte „EXTRA LINEAM“ verweisen auf die Geometrie als fundamentale Grundlage der Baukunst.Allegorie des Bauwesens Matthias Kager (1575–1634) Augsburg, um 1620 Rötel und Feder in Schwarz, grau laviert, schwarze Kreide Staatliche Museen Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 10557

207. Allegorie des Steuerwesens

Nach den Vorgaben Raders schuf Kager eigenhändige Entwürfe – die einzigen im Original erhaltenen – für die Gemälde zur Steuerstube und zum Bauamt im Oberen Fletz des Rathauses, die der Maler Hans Freyberger (1571–1632) zwischen 1620 und 1623 ausführte. Die Allegorie des Steuerwesens zeigt links die prächtig gewandete „CONCORDIA“, das einträchtige Gemeinwesen, mit einem Ölzweig als Friedenssymbol. Die gefüllte Schatztruhe, als „Nervus Rei [publicae]“ Symbol für Wohlstand, wird durch Abgaben gefüllt.Allegorie des Steuerwesens Matthias Kager (1575–1634) Augsburg, um 1620 Feder in Dunkelbraun, graubraun laviert, schwarze Kreide Staatliche Museen Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 10552

206. Einzug Kaiser Karls V. auf dem Weinmarkt 1548

Dargestellt ist der Einzug Kaiser Karls V. auf dem Weinmarkt anlässlich der Belehnung Herzog Moritz‘ von Sachsen mit der Kurwürde beim Augsburger Reichstag von 1548. Es ist der Entwurf für das Gemälde gleichen Themas, das mit der „Petition der drei Fürstenvertreter“ und der „ Übergabe der Kurinsignien an Moritz von Sachsen“ den 1622/1624 gefertigten Gemäldezyklus des nordwestlichen Fürstenzimmers bildet. Die Themenwahl ist kennzeichnend für den Entwerfer Rader, denn er schuf ein reichsstädtisches Bildprogramm ohne konfessionelle Polemik.Einzug Kaiser Karls V. auf dem Weinmarkt 1548 Matthäus Gundelach (1566–1653) Augsburg, um 1620 Feder in Schwarz, grau laviert Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. C 1937–215

205. Allegorie der Demokratie

Eine eigenständige Bilderfindung Raders war der Gemäldezyklus „TRES FORMAE REIPVBLICAE. Monarchia Aristocratia Democratia” für das südwestliche Fürstenzimmer. Die Gemäldefolge der drei Staatsformen schuf Johann König, der auch diesen Entwurf für die „ Demokratie“ fertigte. Die Szene spielt in Athen und zeigt, wie die Bevölkerung auf die von einem Tribun verlesenen Gesetze schwört. Die Reichsstadt war eine Aristokratie, während das Modell der Volksherrschaft, wie es in Athen etabliert wurde, damals nur noch in der Schweizer Eidgenossenschaft existierte.Allegorie der Demokratie Johann König (1586–1642) Augsburg, um 1620 Feder in Schwarz, grau laviert Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. G 4662–69

198. Ansicht des neuen Rathauses mit Perlachturm

Die großformatige Ansicht zeigt das neue Rathaus und den aufgestockten Perlachturm sowie die unmittelbar anschließende Bebauung, darunter das Bäckerzunfthaus. In der Realität gab es ein so weites Panorama nicht, denn direkt vor dem Rathaus standen Stubenbauten der Patrizier und der Kaufleute. Die zur Wahl Kaiser Ferdinands II. herausgegebene Darstellung ist also idealisiert. Vermutlich sollte der Kupferstich das Rathaus als bestmöglichen Ort künftiger Reichstage präsentieren.Ansicht des neuen Rathauses mit Perlachturm Lucas Kilian (1579–1637) Augsburg, 1619 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 12069

195. Vitruuius Des allernamhafftigisten vnnd Hocherfahrnesten, Römischen Architecti

Walter H. Ryff publizierte u. a. architekturtheoretische Schriften, so 1548 die erste und lange Zeit einzige deutsche Ausgabe von Vitruvs „Zehn Bücher über Architektur“. Das für die Antikenrezeption in Mitteleuropa wichtige Werk war auch für Holls Rathausneubau bedeutend. Der bei Ryff abgebildete Repräsentationsbau der „ Basilica Julia“ vom Forum Romanum ist dem Augsburger Rathaus sehr ähnlich. Auch die Doppelfunktion als Ratsgebäude und Versammlungshaus für Könige und Fürsten entsprach der Nutzung des Hollschen Neubaus als Rathaus und Reichstagsstätte. Die 1575 in Basel erschienene Ausgabe des „ Vitruvius Teutsch“ war in Augsburg bekannt.Vitruuius Des allernamhafftigisten vnnd Hocherfahrnesten, Römischen Architecti, […] Marci Vitruuij Pollionis, Zehen Bücher von der Architectur vnd künstlichem Bawen Walter Herman Ryff (1500–1548) Basel, 1575 Staats- und Stadtbibliothek Augsburg , Sign. 2º LR 226

202. Brief an Pater Matthäus Rader

In seinem Brief an den Münchner Jesuitenpater Matthäus Rader mit Bitte um Themen und Entwürfe für die Rathausausstattung, schreibt Matthias Kager, dass der Goldene Saal und die Fürstenzimmer für zukünftige Reichstage genutzt werden sollen.Brief an Pater Matthäus Rader S. J. mit Bitte um Inventionen für Gemälde im neuen Rathaus Matthias Kager (1575–1634) Augsburg, 6.3.1620 Feder in Schwarz München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Sign. Jesuitica 1082, fol. 200r f. (Reproduktion)

203. Entwurf für das Deckengemälde des Goldenen Saals

Der Triumphzug der Weisheit ( Sapientia) bildete das zentrale Bild der Deckendekoration des Golden Saales. Es ist das Schlüsselbild, das laut Matthäus Rader, dem geistigen Urheber seiner Ausstattung, das gesamte Deckenbild erklärt.Entwurf für das Deckengemälde des Goldenen Saals – Der Triumph der Weisheit Peter Candid (1548–1628) München, 1619 Feder in Grau und Schwarz, aquarelliert, farbige Kreiden München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 176 Z

191. Zweites Mittelgiebelmodell zum neuen Rathaus

Ein wichtiges Vorbild für den finalen Rathausentwurf geht auf die sog. Basilika des römischen Architekten Vitruv zurück. Die wichtigsten Gemeinsamkeiten sind die kreuzförmige Dachpartie und im Inneren der durch das ganze Haus gehende Saal.Zweites Mittelgiebelmodell zum neuen Rathaus Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1614 Holz, farbig gefasst Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3458 Die Restaurierung des Rathausmodells wurde durch eine Spende der „HAUS DER STIFTER – Stiftergemeinschaft der Stadtsparkasse Augsburg“ ermöglicht.

190. Erstes Mittelgiebelmodell zum neuen Rathaus

Die kreuzförmige Dachpartie war der entscheidende Schritt zur finalen Lösung, die das Rathaus einzigartig machen sollte. Wer die Initiative dazu ergriffen hatte, ob Holl selbst oder seine Vorgesetzten, ist nicht bekannt.Erstes Mittelgiebelmodell zum neuen Rathaus Augsburg, 1614 Holz Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3457

214. Krönungsbankett für den Römischen KönigJoseph I. 

Im höchsten Repräsentationsansprüchen genügenden Goldenen Saal fanden keine Reichstage mehr statt. Das Festbankett im Anschluss an Wahl und Krönung Jospehs I. zum Römischen König im Jahr 1690 blieb eine einmalige Episode.Krönungsbankett für den Römischen König Joseph I. im Goldenen Saal Philipp Neuß (um 1664–1705) Augsburg, 1690 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 15109

209. Ofenentwurf zum südwestlichen Fürstenzimmer

Die vier Prunköfen in den Fürstenzimmern zählten zu den großartigsten Schöpfungen dieser Gattung. Ein unbekannter Künstler schuf den Entwurf für den Kachelofen im südwestlichen Fürstenzimmer, den 1621 der Weilheimer Hafnermeister Melchior Ott anfertigte. Während die Seiten des sockelartigen Feuerkastens das Stadtwappen zeigen, prunkt der von einem Baldachin überfangene Oberofen mit vollplastischen Figuren – eine Neuheit im damaligen Ofenbau. Ihn schmücken die Personifikationen der christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung.[Ofenentwurf zum südwestlichen Fürstenzimmer](https://objektkatalog.gnm.de/objekt/Hz4006) Unbekannter Künstler Augsburg, um 1620 Feder in Schwarz und Braun, blau laviert Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. Hz 4006

204. Die Weisheit als städtische Bauherrin

Die Augsburger Zeichnung ist eine Werkstattkopie nach einem verlorenen Entwurf Kagers für das Rundbild „CIVITATES CONDVNTVR“ an der Decke des Goldenen Saals. Die Gründung von Städten zählt zum segensreichen Wirken der Weisheit. Bis heute hält sich die zweifelhafte Legende, der von Sapientia angeleitete Architekt sei Elias Holl.Allegorie der Architektur Matthias Kager (1575–1634) Augsburg, um 1620 Feder in Schwarz, grau laviert Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. G 3918-65

114. Medaille auf 14 evangelische Prediger

Auf Befehl Kaiser Ferdinands II. wurden bei der Ratswahl am 1. August 1629 nur Katho- liken in den Rat gewählt. Höhepunkt war der 8. August 1629, als die evangelischen Bediensteten der Stadt und die evangeli- schen Prediger entlassen wurden. Die Me- daille zeigt die Bildnisse der betroffenen 14 evangelischen Geistlichen. Erst die mit dem Westfälischen Frieden garantierte Pari- tät gab den Augsburger Protestanten ihre Rechte zurück, weshalb sie ab 1650 jeweils am 8. August das Hohe Friedensfest feiern.Medaille auf 14 evangelische Prediger Anton Stadler (tätig um 1620–1630) Augsburg, 1627 Silber Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. N 1033

93. Kupferstich Ulrichsaltar

Der Kupferstich zeigt den südlichen Seiten- altar aus dem Hochchor der Basilika St. Ulrich und Afra. Zum 1300-jährigen Afra-Jubiläum wurden ab 1604 drei monumentale Altäre aufgestellt. Sie waren den drei Hochfesten des Kirchenjahres gewidmet: Der Hochaltar Weihnachten, der südliche Seitenaltar Ostern und der nördliche Seitenaltar Pfingsten. Der Bildschnitzer Hans Degler (gest. 1637) und der Maler Elias Greuter (nachweisbar 1591–1646), beide aus Weilheim, schufen die drei Altäre.Daniel Manasser (1600–1637) Ulrichsaltar in St. Ulrich und Afra Augsburg, um 1630 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 10600

151. Entwurf zum Klinkertor

Zu den umfangreichsten Aufgaben Elias Holls zählte die Nachrüstung der mittel- alterlichen Wehranlagen. 1608 wandte er sich der Erneuerung des im 14. Jahrhunderts entstandenen Klinkertors zu. Aus diesem Anlass entstand eine freihand gezeichnete Ideenskizze des Torturms. Sie zeigt über einer rundbogigen Durchfahrt mit Fallgitter drei weitere Stockwerke. Im Zuge der Entfestigung wurde das Klinkertor 1873 abgebrochen.Entwurf zum Klinkertor Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1608 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 4491

152. Modell des Klinkertores 

Im Jahr 1608 erneuerte Elias Holl das Klinkertor im Nordwesten der Stadtbefes- tigung. Das wohlproportionierte und mit effektvoller Bauzier gestaltete Tor hatte zu allen Seiten geschossweise je zwei Quadrat- und Rundfenster. Die angeschliffenen Eckkanten waren rustiziert und durchfenstert. Der Abriss des Tors erfolgte 1873.Modell des Klinkertores Thomas Hennings (1811–1886) Augsburg, um 1880 Holz Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3477

150. Modell des Wertachbruckertores

Der Schreiner Hennings war städtischer Modellbauer. Um 1880 fertigte er Modelle von Augsburger Stadttoren und Türmen im Maßstab 1:100, von denen einige ab 1866 abgerissen worden waren, darunter auch Bauten von Elias Holl. Das Wertachbruckertor im Nord-Westen der Stadtbefestigung führte Richtung Donauwörth und Ulm. Die 1605 neu errichtete, bis heute erhaltene Anlage zählt zu den frühesten Torbauten Elias Holls.Modell des Wertachbruckertores Thomas Hennings (1811–1886) Augsburg, um 1880 Holz Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3475

155. Das Frauentor

Bei der Neugestaltung des Frauentors 1611 erhielt Matthias Kager den Auftrag für die Bemalung der Turmfassaden. Kager hatte auf die spärlich durchfens- terte Front eine reiche Scheinarchitektur freskiert. Darin eingefügt waren Szenerien, die an den kaiserlichen Rat und Bischof von Salzburg, Matthäus Lang (1468–1540), erinnerten. Die theatralische Malerei sollte die Vorbeikommenden an die Kaisertreue Augsburgs gemahnen.Das Frauentor Simon Grimm (tätig ca. 1650–1680) Augsburg, um 1670 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 8815

154. Modell des Frauentores

Das 1246/1247 errichtete innerstädtische Frauentor war mit dem Heilig-Kreuzer-Tor das Haupttor der Bischofsstadt. Seinen Namen hatte es nach dem Marienpatrozi- nium des nahegelegenen Doms. Das 1456 umgebaute Bauwerk erhielt seine endgültige Gestalt im Jahr 1611 unter Stadt- werkmeister Holl. 1884/85 wurde es unter Protest der Bürgerschaft abgerissen.Modell des Frauentores Thomas Hennings (1811–1886) Augsburg, um 1880 Holz Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3473

222. Konstruktionsmodell einer Zwiebelhaube

Holl war sehr versiert in der Konstruktion von Dachwerken. Für die komplizierte Form der Zwiebelhauben auf den Rathaustürmen hatte er selbst die Pläne gefertigt, „dann die Zimmerleut konnten nicht wohl mit diesem Circul umgehen“, so Holl.Konstruktionsmodell einer Zwiebelhaube Augsburg, 18. Jh.? Holz Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3470

217. Zwei Zimmermannshobel

Aus dem städtischen Werkzeugmagazin stammen diese beiden Hobel zum Abrichten von Brettern oder Balken. Die mit dem Stadtwappen und der Jahreszahl 1612 bezeichneten Werkzeuge kamen sicher beim Neubau des Annagymnasiums und des Rathauses zum Einsatz.Zwei Zimmermannshobel Augsburg, 1612 Eiche, Eisen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3487, 3488

218. Teile eines Flaschenzugs

Flaschenzüge zum kraftsparenden Heben schwerer Lasten waren ein unerlässliches Hilfsmittel im Bauhandwerk. 1615 ließ Holl für die Aufstockung des Perlachturms und den Transport der Sturmglocke in die neue Glockenstube von ihm selbst entworfene Flaschenzüge anfertigen.Teile eines Flaschenzugs Augsburg, 1613 Eisen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Inv.-Nr.

223. Proportionszirkel

Der Proportionalzirkel aus Holls Besitz ist ein Analogrecheninstrument, mit dem man mittels der Strahlensätze komplizierte Rechenoperationen bewerk- stelligt. Auf den flachen, gleich breiten Schenkeln mit Spitzen in Verlängerung der Mittelparallelen sind vorne Längen- skalen, darunter der „AVGSPVRGER SCHVE“ (29,6 cm) sowie eine weitere Skala zum Gewicht von „STEIN“ eingetragen. Der in Geometrie versierte Stadtwerkmeister besaß für seine Kalkulationen zum Rathausbau eins der modernsten Recheninstrumente.Proportionszirkel Georg Zorn (1564–um 1632) Augsburg, 1614 Messing, vergoldet, Eisen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3497

3. Kupferstichplatte mit dem Porträt des Elias Holl

Das virtuos gestochene Werk ist eine in Zweitverwendung genutzte ältere Platte. Die Rückseite mit Darstellung einer Wildschwein- jagd schuf der Nürnberger Kupferstecher und Kartograph Augustin Hirschvogel (1503–1553).Kupferstichplatte mit dem Porträt des Elias Holl Lucas Kilian (1579–1637) Augsburg, 1619 Kupfer, graviert Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 9794

224. Degen des Elias Holl

Alter Überlieferung nach stammt der Degen aus Holls Besitz. Auf beiden Seiten der Klinge ist in die Blutrinne je zweimal in Latein die Devise „Trau aber schau wem“ eingeschlagen. Der Sinnspruch stammt vermutlich aus der Emblem- literatur, in der der Spruch als Mahnung gilt, nur Gott zu vertrauen. Das entsprach ganz Holls Denken und Frömmigkeit.Degen des Elias Holl Augsburg, Anfang 17. Jh. Bronze, vergoldet, Stahl, Holz, Leder Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3495

225. Degenstock des Elias Holl

Auch der Degenstock soll aus Holls Besitz stammen. Er ist ein multifunktionales Instrument. Der eiserne Griff ist als Pickel und Hammer gearbeitet und damit ein praktisches Werkzeug bei regelmäßigen Augenscheinnahmen. Der Stock ist eine lederbezogene und mit Messingzwinge versehene Scheide, die bei Gefahr mit einer Schleuderbewegung abgeworfen werden kann. So verwandelt er sich in eine Verteidigungswaffe mit langer, schmaler Klinge.Degenstock des Elias Holl Augsburg, Anfang 17. Jh. Eisen, Holz, Leder Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3496

230. Zwei Fragmente der Fassadenmalerei am Weberhaus

Kagers erster Großauftrag in Augsburg war die Fassadenbemalung des Weberhauses (1605–1607). Entwerfer war der Augsburger Stadtpfleger Marcus Welser. Die Ostseite zeigte unter dem Reichsadler die Lechfeldschlacht von 955 sowie die Stadtheiligen Ulrich und Afra. Die Südfassade zeigte Szenen des Handels und seinen Nutzen für die Menschen, ferner im 2. Geschoss die antike Geschichte der tugendhaften Lukretia. Von dieser Fassaden- seite stammen diese beiden originalen Scheinfenster. Die Westfassade war ein gemalter Lobpreis auf das Weberhandwerk.Zwei Fragmente der Fassadenmalerei am Weberhaus Matthias Kager (1575–1634) Augsburg, 1605/1607 Freskotechnik Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3688, 3689

237. Konstruktionszeichnung für Holzroste

Die vielleicht von Holl angefertigten Konstruktionszeichnungen zeigen Varianten von Holzgittern, wie sie seit der Antike vor allem als Pfahlgründungen dienten. Während der oben dargestellte Holzrost zur Stabilisierung an jeder Seite je zwei schräge Pfeiler aufweist, ist der untere nur mit je einem versehen. Beide Zeichnungen zeigen auch auf dem Rost auflagernde Balken.Konstruktionszeichnung für Holzroste zur Fundamentierung von Brückenpfeilern Elias Holl (1573–1646)? Augsburg, 1. H. 17. Jh. Feder in Braun, aquarelliert, Papier Augsburg, Stadtarchiv, KPS 4240

219. Modell einer Ramme

Zwar stammt dieses Modell aus dem 18. Jahrhundert, doch es ähnelt den Rammen, die Elias Holls auf Baustellen zum Einsatz brachte. Insbesondere für den gewaltigen Baublock des Rathauses am Hang der Augsburger Hochterrasse mussten tragfeste Fundamente geschaffen werden. Hierfür wurden Holzpfähle tief in den Grund gerammt.Modell einer Ramme Augsburg, 18. Jh.? Holz, Eisen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 9613

221. Modell einer Hebevorrichtung für Werksteine

Schwere Steinblöcke wurden mit Kränen und Steinzangen bzw. Steinscheren bewegt.Modell einer Hebevorrichtung für Werksteine Augsburg, 18. Jh.? Holz, Eisen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 9740

220. Modell einer Doppelramme

Gerade für Pfahlgründungen waren Rammen wichtige Bauwerkzeuge, die Elias Holl häufig zum Einsatz brachte. Ihre Grundkonstruktion änderte sich dabei über Jahrhunderte kaum. Solche verkleinerten Nachbauten dieser wichtigen Gerätschaften wurden als Lehrobjekte für Zimmerer in der Modellkammer bewahrt.Modell einer Doppelramme Augsburg, 18. Jh.? Holz, Eisen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 9708

239. Modell einer Walzenmünzmaschine

1572 wurde in Augsburg eine Walzen- münzmaschine in Betrieb genommen. Sie war im städtischen Münzhaus am Hinteren Lech untergebracht und wurde durch ein sog. unterschlächtiges Pans- ter-Wasserrad angetrieben.Modell einer Walzenmünzmaschine Anton Gilg (geb. 1939) Augsburg, 2012 Buchenholz, Messing, Eisen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2012/5

241. Modell einer Polier- und Schleifmühle

1613 baute Elias Holl eine Polier- und Schleifmühle im Nordosten der Stadt. Sie wurde sicher mit der neuesten Technik ausgestattet. Das Modell zeigt einen zweigeschossigen Bau und ein halbunter- schlächtiges Wasserrad. Im Erdgeschoss befindet sich eine Spiegelglasschleifmühle und im Obergeschoss sind vier Poliertische einer Spiegelglaspoliermühle zu sehen.Modell einer Polier- und Schleifmühle Anton Gilg (geb. 1939) Augsburg, 2020 Buchenholz, Messing, Eisen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2020/503

240. Modell einer Schmelz- und Scheidehütte

1622 baute Elias Holl die Schmelzhütte zwischen Malvasier und Mühlbach nordöstlich der Stadt. Ein unterschlächtiges Wasserrad im Malvasierbach lieferte die mittels einer Welle übertragene Energie zum Betrieb der vier Blasebälge. In Schmelz- und Scheidehütten wurden Metalllegierungen eingeschmolzen und die einzelnen Bestandteile voneinander getrennt.Modell einer Schmelz- und Scheidehütte Anton Gilg (geb. 1939) Augsburg, 2020 Buchenholz, Messing, Eisen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2020/501

235. Grundriss der Schmelzhütte am Malvasierbach

1622 plante und baute Elias Holl die Schmelzhütte am Malvasierbach nahe der Lueginslandbastei mit Wasserantrieb der Blasbälge. In Schmelz- und Scheidehütten wurden Metallegierungen jeglicher Art eingeschmolzen und voneinander getrennt.Grundriss der Schmelzhütte am Malvasierbach Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1622 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Sign. (Hollmappe, Nr. 83)

236. Grundriss einer Schleif- und Poliermühle

Als Stadtwerkmeister errichtete Holl um 1610 beim Knappentörlein nahe dem Lueginsland eine Schleif- und Poliermühle zur Veredelung von Flachglas u. a. für die Herstellung von Spiegeln.Grundriss einer Schleif- und Poliermühle Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1606 o. 1613 Feder in Braun, Papier Augsburg, Stadtarchiv, KPS 3567

233. Die Lechkanäle der Stadt Augsburg mit Mühlen und Eisenhämmern

In Elias Holls Zuständigkeitsbereich als Stadtwerkmeister fielen auch Kanalisation und Wasserversorgung Augsburgs, die ständig gewartet und erneuert werden mussten. 1635 zeichnete er einen Über- sichtsplan mit sämtlichen Lechkanälen. Er sollte den groben Verlauf der Kanäle der Reichsstadt zeigen und die technische Anlagen an diesen Kanälen dokumentieren.Die Lechkanäle der Stadt Augsburg mit Mühlen und Eisenhämmern Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1635 Feder in Braun, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 1361 (Reproduktion)

234. Grundriss der neuen Mühle im Heilig Geist-Spital

Als Stadtwerkmeister war Holl mit dem Bauunterhalt von Mühlen, Wehrbauten und Brücken betraut. 1625 hatte er mit dem Bau der Mühle des Hl.-Geist-Spitals begonnen. Hauptaugenmerk dieser Zeichnung sind die konstruktiven Details mit den vier Mühlrädern und Mahlstühlen.Grundriss der neuen Mühle im Heilig Geist-Spital Elias Holl (1573–1646) Augsburg, um 1625 Feder in Braun, Papier, farbig aquarelliert Augsburg, Stadtarchiv, Sign. KPS 1652

238. Der Wasserturm am Gänsbühl

Stadtbrunnenmeister Caspar Walter zeichnete einen kolorierten Schnitt durch einen der beiden 1604–1609 von Elias Holl errichteten St.-Jakobs- Wassertürme am Oblatterwall. Die Wassertürme versorgten Privat- häuser und öffentliche Brunnen in der Jakobervorstadt, darunter die Fuggerei. Ihre Leistungfähigkeit war nicht besonders groß. Caspar Walter arbeitete deshalb 1748 ein Projekt zur technischen Erneuerung des Brunnenwerks aus, das allerdings nie realisiert wurde.Der Wasserturm am Gänsbühl Caspar Walter (1701–1769) Augsburg, Mitte 18. Jh. Tusche, farbig laviert Augsburg, Stadtarchiv, Planmappe, Brunnenwerke 9 I, Nr. 42; KPS 3135

232. Das Jakobertor mit Brunnenturm

Das 1346 erstmals urkundlich erwähnte Jakobertor war das wichtigste Außentor der Reichsstadt für den Verkehr nach Osten in Richtung Bayern. Rechts davon erkennt man im Hintergrund den Oberen St.-Jakobs-Brunnenturm, den Elias Holl 1609 zusammen mit dem weiter nördlich gelegenen unteren Brunnenturm hinter dem im Stich noch erkennbaren Fünf- fingerlesturm errichtet hatte. Der obere St.-Jakobs-Brunnenturm wurde 1944 zerstört. Erhalten blieb jedoch der heute für kulturelle Zwecke genutzte Untere Brunnenturm.Das Jakobertor mit Brunnenturm Simon Grimm (tätig ca. 1650–1680) Augsburg, um 1680 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 10598

231. Das Brunnenwerk am Roten Tor

Die im Süden der Stadt gelegene Rote-Tor- Anlage zählt bis heute zu den besonders authentischen, nahezu unverändert erhaltenen Bauensembles aus Augsburgs reichsstädtischer Zeit. Während die linke Bildhälfte der gewaltige, die Wohnhäuser weit überragende Bau der Klosterkirche von St. Ulrich und Afra dominiert, wird die rechte von dem mächtigen, sich über den gefüllten Stadtgraben erhebenden Bollwerk und dem dahinter aufragenden, 1622 von Elias Holl errichteten Turm des Roten Tors beherrscht.Das Brunnenwerk am Roten Tor Simon Grimm (tätig ca. 1650–1680) Augsburg, um 1680 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 10611

Außer Katalog: Totentafel der Augsburger Goldschmiede

Elias Holl ließ seinen achten Sohn Christoph (1619–1651) zum Goldschmied ausbilden. Weitere Nachfahren des Stadtwerkmeisters wie Christian Holl (um 1630–1686) und Elias Holl (1654–1695) erlernten gleichfalls das Goldschmiedehandwerk.Totentafel der Augsburger Goldschmiede Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1678–1711 Öl auf Holz Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2689

257. Bau des neuen Rathauses – Supraporte aus dem Schaezlerpalais

Zwischen 1765 und 1770 errichtete der Augsburger Bankier Benedikt Adam von Liebert (1731–1808) ein prächtiges Stadthaus, das heutige Schaezlerpalais. Zur Raum- ausstattung gehören zwei Gemäldezyklen im ersten und zweiten Stockwerk, die über den Türen angebracht sind. Die Gemälde im zweiten Stock schildern Ereignisse aus der Geschichte Augsburgs. Das Bildpro- gramm basiert auf Paul von Stettens d.J. illustrierte „Geschichte der Reichsstadt Augsburg“ von 1765, die auch den Rathausbau des Elias Holl behandelt.Bau des neuen Rathauses – Supraporte aus dem Schaezlerpalais Joseph Christ (1731–1788) Augsburg, 1767/1768 Öl auf Leinwand Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 12225

249. Kurtze Beschreibung des Rathauß

Haldenwangers gereimte Rathausbeschreibung ist eine große Rarität. Sie beschreibt das Gebäude von außen nach innen aufsteigend bis zu den Türmen und Dächern und nennt erste Details seiner Ausstattung. Zeittypischer Gebäudesymbolik folgend bemüht sich der Autor um eine christlich-morali- sche Deutung der Rathausarchitektur.Kurtze Beschreibung des Rathauß,So zierlich zubereit durchauß, Welches ma[n] in Augspurg der Statt Diese Jahr erbawet hat Tobias Haldenwanger (1. H. 17. Jh.) Augsburg (Andreas Aperger), 1621 Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, Sign. 16 KA 3

248. Kurtze Beyläufige Beschreibung des Newerbawten

Bernhard Heupold, Lehrer am Gymasium bei St. Anna, war Verfasser dieser gereimten Beschreibung des neuerbauten Rathauses, die im Jahr der Fertigstellung erschien. Plot des detailreichen Gedichts ist ein Rundgang Heupolds mit einem Polier durch das Rathaus. Nach dem 246 Verse umfassenden Gang durch das innen noch im Ausbau befindliche Gebäude folgen 308 Verse mit einer allegorisch– symbolischen Auslegung des Rathauses.Kurtze Beyläufige Beschreibung des Newerbawten Anno 1615. angefangnen Rahthauß diser loblichen deß H. Reichsstatt Augspurg Bernhard Heupold (um 1560–1628) Augsburg (David Franck), 1620 Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 4o S 8–12

250. CVRIA AVGVSTANAE REPVPLICAE

Sendel verfasste die erste ausführliche gedruckte Beschreibung des Augsburger Rathauses, ein absolutes Unikum in der Geschichte reichsstädtischer Rathausbauten. Unklar sind die Hintergründe ihrer Entstehung. Nichts weiß man über den Autor, noch darüber, ob es sich bei der Beschreibung um einen Auftrag der Stadt gehandelt hat. Möglicherweise war eine Veröffentlichung unmittelbar nach Fertigstellung des Rathauses geplant. Sie erschien aber, wohl infolge des Dreißigjährigen Krieges, erst 1657. Der immer wieder ergänzte Rathaus- führer erlebte bis 1782 zwölf Auflagen.CVRIA AVGVSTANAE REPVPLICAE, Das ist: Außführliche Beschreibung und Außlegung Aller kunstreichen Gemähl, Stück vnd Taflen, welche in dem Anno 1620. Newerbawten hochansehnlichen Rath-Hauß der weitberühmbten Kayserlichen ReichsStatt Augspurg zusehen. Matthäus Sendel (1. H. 17. Jh.) Augsburg (Andreas Aperger), 1657 Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 4o Aug 238–1657

246. Predigt zur Ratswahl und auf das neue Rathaus

Am Sonntag, dem 2. August 1620, hielt der evangelische Pfarrer von St. Anna Johann Conrad Goebel eine Predigt anlässlich der Ratswahl im neuen Rathaus am Folgetag. Als Predigttext wählte er 2. Chronik 19,5–7: König Josaphats Bestellung von Richtern für jede Stadt im Land Juda und seine Mahnung an diese, in der Furcht Gottes zu handeln. Für das innen noch nicht ausgebaute Rathaus entwarf Göbel eine zeittypische Gebäudesymbolik.Predigt zur Ratswahl und auf das neue Rathaus Johann Conrad Göbel (1585–1643) Augsburg (David Franck), 1620 Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, Sign. 4o Aug 483

247. Gratulationspredigt zur Ratswahl

Am Montag, denm 3. August 1620, hielt in St. Anna der Senior des evangelischen Ministeriums, Bernhard Albrecht, anlässlich der Ratswahl eine Glückwunschpredigt für die neugewählten Ratsherren und das neue Rathaus. Mit dessen Deutung als „Jerusalem“ war der Tenor dieser von frühbarocker Allegorese durchsetzten Predigt vorgezeichnet.Gratulationspredigt zur Ratswahl und auf das neue Rathaus am 3. August 1620 Bernhardt Albrecht (1569-1636) Augsburg (Johann Ulrich), 1620 Staats- und Stadtbibliothek Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 4° Aug 27b

258. ​​​​​​​Friedrich Nicolai, Beschreibung einer Reise durch Deutschland

Die zwölfbändige Reisebeschreibung des preußischen Publizisten, Philosphen und Aufklärers Friedrich Nicolai erntete bereits wenige Jahre nach ihrem Erscheinen fast nur noch negative Urteile, nicht zuletzt wegen der besserwisserischen „Weltsicht“ des Autors. Nicolai darf zu den wenigen Reisenden gezählt werden, der sich aufgrund eines durch angelesenes Wissen gebildeten Vorurteils bewusst gegen die Besichtigung des Augsburger Rathauses und des Goldenen Saals entschied, wie er freimütig in seinem Bericht über seinen Augsburgbesuch bekennt.Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781. Nebst Bemerkungen über Gelehrsamkeit, Industrie, Religion und Sitten. Siebenter Band Friedrich Nicolai (1733–1811) Berlin-Stettin, 1786 Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, Sign. Gs 6914–7

259. ​​​​​​​August von Kotzebue, Erinnerungen von einer Reise aus Liefland nach Rom und Neapel. Erster Theil

Der Dramatiker und Schriftsteller Kotzebue unternahm 1804 eine Reise nach Rom und Neapel, die er 1805/1806 in einem dreibändigen Reisebericht schilderte. Auf dem Weg nach Süden machte er auch in der Reichsstadt Augsburg Station. Der Besuch ihrer größten Sehenswürdigkeit blieb dem liberalen Freigeist in schlechter Erinnerung.Erinnerungen von einer Reise aus Liefland nach Rom und Neapel. Erster Theil August von Kotzebue (1761–1819) Berlin, 1805 Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. Gs 5347–1

242. Porträt des Bauschreibers Leonhard Hallaicher

Vermutlich handelt es sich bei dem Dargestellten um Leonhard Hallaicher, der von 1607 bis 1633 im Bauamt tätig war und Holl bei vielen seiner Aufgaben unterstützte. Der auf dem Blatt genannte Bauschreiber Lang ist hingegen nicht nachweisbar.Porträt des Bauschreibers Leonhard Hallaicher (?) Lucas Kilian (1579–1637) Augsburg, 1632 Schwarze Kreide München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 1957/17

243. Porträt des Kupferschmieds und Dachdeckers Esaias Mayr

Zahlreiche der maßgeblich am Bau des Rathauses beteiligten Handwerker sind nur namentlich bekannt. Der Stadtkupfer- schmied Esaias Mayr, der die Dächer von Hauptbau und Türmen des Rathauses mit Kupfer aus Tirol und Ungarn deckte, ist durch dieses Gemälde verewigt.Porträt des Kupferschmieds und Dachdeckers Esaias Mayr Unbekannter Künstler Augsburg, 1612/1620 Öl auf Leinwand Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3734

244. Salomon Kleiner, Das prächtige Rath Hauss der Stadt Augspurg

Johann Georg Pinz stach für den Verlag Jeremias Wolff diese 16 Kupfertafeln zur Architektur des Augsburger Rathauses nach Vorlagen von Salomon Kleiner. Den Hauptteil der Serie bilden perspektivische Ansichten der Fletze im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss, der Rats- und Gerichtsstube, der Baustube und des Pflegamts sowie der Steuerstube samt Vorzimmer im ersten Stock, schließlich Darstellungen der vier Fürstenzimmer im zweiten Stock. Dem Goldenen Saalsind drei Ansichten gewidmet.Das prächtige Rath Hauss der Stadt Augspurg Salomon Kleiner (1700–1761) Augsburg, 1732 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 20325- 20337, 25298

245. Salomon empfängt die Königin von Saba

1621 schuf Matthias Kager ein Wandfresko an der Ostseite des hinter dem Rathaus gelegenen Gefängnistrakts, des sog. Eisenhofs. Die beste Sicht darauf hatte man vom unteren Fletz. Das Wandbild zeigte den Huldigungsbesuch der Königin von Saba bei Salomon und knüpfte an das Leitthema des Goldenen Saals an, den Triumph der Weisheit. Das Fresko ist durch eine Zeichnung Kagers und diese Radierung überliefert.Salomon empfängt die Königin von Saba Matthias Kager (1575–1634), François Collignon (1610–1687) Augsburg, 1631 Radierung Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. Graph 11/Collignon 01

252. Der Goldene Saal im Augsburger Rathaus

Grimms 1682 unter dem Titel „Augstburg. Sambt dero vornembste Kirchen, Statt-Thor, Gebäüe, und Spring-Brunnen“ erschienene, vierteilige Kupferstichfolge zählt zu seinen bedeutendsten Schöpfungen, denn es ist die erste sytematische Darstellung Augsburger Bauten. Zahlreiche Bauten Elias Holls werden wiedergegeben. Die Bezeichnung „Goldener Saal“ für den Hauptraum des Rathauses findet sich erstmals bei Grimm.Der Goldene Saal im Augsburger Rathaus Simon Grimm (tätig ca. 1650–1680) Augsburg, 1681 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 10585

262. Festkarte zur Großstadtfeier 1911

Bei der am 1. Dezember 1910 reichsweit durchgeführten Volkszählung konstatierte man in der Fuggerstadt 102.454 Einwohner, 49.270 davon Männer und 53.184 Frauen. Damit war Augsburg – als dritte Stadt neben München und Nürnberg – in den kleinen, exklusiven Kreis bayerischer Großstädte aufge- rückt. Die „Aufstiegsfeier“ in die Liga der Großstädte fand am Wochenende des 20./21. Mai 1911 statt. Die aus diesem Anlass herausgegebenen Postkarten wählten als Bildmotive die Wahrzeichen der Stadt: Rathaus und Perlachturm.Festkarte zur Großstadtfeier 1911 Lithographische Kunstanstalt J. Ringler & Sohn Augsburg, 1911 Lithografie Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 2022/xy

263. Ansichtskarte vom Goldenen Saal

Am 25. und 26. Februar 1944 flogen alliierte Luftverbände die schwersten Angriffe auf Augsburg. Dabei wurden große Teile der Stadt zerstört, darunter das Rathaus mit dem Goldenen Saal. Acht Tage später berichtete ”Willi” aus Augsburg an eine Bekannte in Kempten von den Ereignissen. Als Postkarte wählte er eine Ansichtskarte vom Goldenen Saal, zu deren Bildunter- schrift „Augsburg. Der Goldene Saal im Rathaus.“ er schrieb „ist auch nicht mehr“.Ansichtskarte vom Goldenen Saal Johann Velten Kunstverlag, Rolf Kellner (1897–1991) Karlsruhe, vor 1944 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2022/135

265. Plakat zur Holbein-Ausstellung im Rathaus

Der aus Pforzheim stammende akademische Maler Hahnle ließ sich 1950 in Augsburg nieder. 1965 gestaltete er das Plakat für die große Sonderausstellung der Städtischen Kunstsammlungen zu Hans Holbein d. Ä. im ehemaligen Goldenen Saal des Augsburger Rathauses. Die Überblendung des Rathauses mit Holbeinmotiven entfaltet eine höchst suggestive Bildwirkung: Nur die Kunst Hans Holbeins d. Ä. vermag den Verlust des Goldenen Saals als Sinnbild glanzvoller Augsburger Geschichte zu kompensieren.Plakat zur Holbein-Ausstellung im Rathaus Franz B. Hahnle (1921–1993) Augsburg, 1965 Offsetdruck Leihgabe Privatbesitz

260. Medaille auf die 200 Jahr-Feier der Erbauung des Rathauses

Wohl anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Erbauung des Augsburger Rathauses schuf der Augsburger Medailleur Johann Jakob Neuss diese Gedenkmedaille. Die Vorderseite mit der Frontalansicht des Rathauses folgt dem Vorbild der Schaumünze Christoph Ungelters von 1677. Die Rückseite nennt noch das falsche Sterbedatum Holls (11. April 1637), das erst mit Wiederentdeckung seines Grabsteins korrigiert werden konnte.Medaille auf die 200 Jahr-Feier der Erbauung des Rathauses Johann Jakob Neuss (1770–1847), Carl Rabausch (2. Viertel 19. Jh.) Augsburg, 1820 Bronze, geprägt Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2021/19

264. Medaille auf den Luftangriff vom 25./26. Februar 1944

Der Augsburger Goetz zählte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den profilier- testen deutschen Medaillenkünstlern. Nach 1933 passte er sich der national- sozialistischen Kunstpolitik an. Zu seinen späten Werken zählt diese Medaille, die, als nun deutsche Städte Angriffsziel des von den Nationalsozialisten entfesselten „totalen Kriegs“ wurden, die Zerstörung Augsburgs anprangerte, symbolisiert durch das in Flammen stehende Rathaus.Medaille auf den Luftangriff vom 25./26. Februar 1944 Karl Goetz (1875–1950) Augsburg, 1944 Bronze, gegossen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. F 71/22–23

253. 10 Dukaten

Erstmals bei den Augsburger Talerprägungen von 1625 verwendete man für die Vorder- seite neben dem traditionellen Motiv des Stadtpyrs die Ansicht der Stadt von Osten. Deutlich erkennbar sind das Holl’sche Rathaus und der erhöhte Perlachturm.10 Dukaten Augsburg, 1625 Gold, geprägt Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. N 317

254. Medaille auf Augsburgs Industrie

Die Medaille zeigt vorne das Rathaus und als Umschrift die Devise vom Hauptportal: „PVBLICO CONSILIO PVBLICAE SALVTI“ – Dem gemeinen Rat, dem gemeinen Wohl (gewidmet). Auf der Rückseite reichen sich, umgeben von Er- zeugnissen und Werkzeugen aus Kunst und Handwerk, „Augsburgs Genius“ und die „Königin der Künste“ die Hand. Augsburg war im alten Reich die führende Produktions- stätte für Kunst. Das verdankte sie – so die Medaille – einer durch Holls Rathaus symbolisierten guten Ratspolitik.Medaille auf Augsburgs Industrie Christoph Ungelter (1646–1693) Augsburg, 1677 Silber, geprägt Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. N 1055

331. Anstecker der Elias Holl-Innung AugsburgAugsburg

Die 1899 gegründete Bauinnung Augsburg Elias-Holl ist der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe in der Stadt Augsburg, im Landkreis Augsburg sowie im Landkreis Aichach-Friedberg. Die Mitgliedschaft in der Innung, die sich seit 1950 nach dem Stadt- baumeister Elias Holl nennt, ist freiwillig.Anstecker der Elias Holl-Innung Augsburg Augsburg, um 2000 Messing Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2022/137

330. Medaille zum Historischen Bürgerfest

Zur 2000-Jahr-Feier der Stadt Augsburg wurde 1985 erstmals das sog. Historische Bürgerfest gefeiert. Die Wiederholung im Sommer 1988 stand unter dem Motto „Rund ums Rathaus“. Zu diesem drei- wöchigen Bürgerfest wurde eine Silber- medaille herausgegeben. Sie zeigt auf der Vorderseite das Rathaus und auf der Rück- seite das Bildnis und die Lebensdaten Elias Holls.Medaille zum Historischen Bürgerfest 1988 deutsch, 1988 Silber, geprägt Leihgabe Privatbesitz

317. Medaille auf den 400. Geburtstag Elias Holls

1972 stellte die Stadt Augsburg ihre „offizielle Elias-Holl-Medaille“ vor, um damit „ihren großen Stadtbaumeister“ anlässlich sei- nes 400. Geburtstags zu ehren. Die Kosten für Entwicklung, Herstellung, Vertrieb und Werbung übernahm eine Münchner Firma. Die Stadt nahm keinen Einfluss auf das Motiv. So wurde als Vorlage das Familienbildnis des Dr. von Seyda gewählt, obwohl längst be- kannt war, dass nicht Elias Holl dargestellt ist.Medaille auf den 400. Geburtstag Elias Holls Aurelia Medaillen Vertrieb GMBH München, 1973 Feingold (900), geprägt Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2022/136

261. Verdienstmedaillen der Stadt Augsburg für Paul Schmid und Heinrich Landauer

Seit 1869 wurden die Gemeindebevoll- mächtigten direkt von den wahlberechtigten Bürgern gewählt. Die Bevollmächtigten wählten den Bürgermeister. Paul Schmid (1842–1928) zählte als Bankier zu den wichtigsten Persönlichkeiten des Augsburger Großbürgertums. 1894 erhielt er die Goldene Bürgermedaille. Heinrich Landauer (1838–1917) war Inhaber der Mechanischen Weberei im Stadtteil Oberhausen. Als erster jüdischer Augsburger erhielt er 1901 den Titel eines Kommerzienrats. 1909 folgte die Verleihung der Goldenen Bürgermedaille.Verdienstmedaillen der Stadt Augsburg für Paul Schmid und Heinrich Landauer Augsburg, 1894, 1909 Silber, geprägt Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. F 390/14–15, F 390/16–17

251. Der Goldene Saal im Augsburger Rathaus

Im gleichen Jahr wie Sendels Rathausführer fertigte Wolfgang Kilian eine Serie mit Rathausansichten unterschiedlichen Formats. Die Folge umfasst eine Ansicht des Rathauses mit dem Perlachturm, des Unteren und Oberen Fletzes sowie des Goldenen Saals. Die Räume sind als Totalen in Zentralperspektive wiedergegeben und entfalten dadurch eine sehr repräsentative Wirkung, insbesondere die detaillierte Ansicht des Goldenen Saals.Der Goldene Saal im Augsburger Rathaus Wolfgang Kilian (1581–1663) Augsburg, 1657 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 1605–53

267. Modell der Kybele vom Südportalsdes Goldenen Saals

Für die Rekonstruktion der verschiedenen Ausstattungselemente des Goldenen Saals wurden Wettbewerbe durchgeführt. Als Probestück für die geschnitzten Giebel- figuren der beiden Hauptportale wurde ein vergoldetes Modell der Göttin Kybele vom Südportal gefordert.Modell der Kybele vom Südportals des Goldenen Saals Franz Mayet (geb. 1960) Augsburg, 1990/1991 Holz, geschnitzt, vergoldet Leihgabe Hochbauamt der Stadt Augsburg

266. Friedrich Brenner, Gipsmodell für die vergoldeten Schnitzdekore des Goldenen Saals Friedrich Brenner

Die Rekonstruktionsarbeiten im Goldenen Saal waren der größte Auftrag des Bildhauers Friedrich Brenner, der die Schnitzdekore des Goldenen Saals schuf. Dafür fertigte er von jedem Element ein Gipsmodell im Maßstab 1:1. Die Modelle dienten dann als Vorlage für die aus Lindenholz geschnitzten Ornamente.Gipsmodell für die vergoldeten Schnitzdekore des Goldenen Saals Friedrich Brenner (geb. 1939) Augsburg, vor 1989 Gips Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2015/183

272. Tugendpersonifikationen für den Prunkofenim nordwestlichen Fürstenzimmer

Die Nischenfiguren des Kachelofennachbaus sind Allegorien der Kardinaltugenden Fortitudo (Stärke), Iustitia (Gerechtigkeit), Prudentia (Klugheit) und Temperantia (Mäßigung). Sie wurden 1996, ein Jahr nach Aufstellung des Ofens, eingefügt. Die Verzögerung war der schlechten Bildüberlieferung geschuldet, denn nur das Aussehen der Fortitudo war gesichert. Von den fertigen Tonfiguren fertigte das Künstler- paar Gertrud Nein und Gerd Weiland, der die Personifikation der Temparantia geschaffen hatte, Bronzabgüsse an.Tugendpersonifikationen für den Prunkofen im nordwestlichen Fürstenzimmer Gertrud Nein (1943–2012), Gerd Weiland (geb. 1945) Erlangen, 1990 Bronze, gegossen Leihgabe Gerd Weiland, Ebermannstadt

271. Musterkachel für den Prunkofen im nordwestlichen Fürstenzimmer

Die mit einer grotesken Tiermaske und seitlichen Girlandenabschnitten geschmückte Kachel bildet mit einem Pendant den Fuß der kannelierten korinthischen Säulen, die den fili- granen Baldachin des Ofenaufbaus des Prunkofens tragen.Musterkachel für den Prunkofen im nordwestlichen Fürstenzimmer Gertrud Nein (1943–2012) Erlangen, 1990 Ton, schwarz graphitiert Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2017/135

270. Modell für den Prunkofen im nordwestlichen Fürstenzimmer

Die Fürstenzimmer wurden mit prächtigen Kachelöfen beheizt, die die Hafnermeiste r Melchior Lott aus Weilheim und Adam Vogt aus Landsberg geschaffen hatten. Sie wurden im Februar 1944 zerstört. Ihre Rekonstruktion gelang mit der Keramikerin Gertrud Nein. Bevor sie am 21. März 1990 mit der Rekonstruktion des aus 238 Einzelteilen bestehenden Kachel- ofens im nordwestlichen Fürstenzimmer beauftragt wurde, hatte sie dieses Modell im Maßstab 1:10 vorzulegen. Der 5,46 Meter hohe Ofen am 21. April 1995 übergeben.Modell für den Prunkofen im nordwestlichen Fürstenzimmer Gertrud Nein (1943–2012) Erlangen, 1990 Ton, schwarz glasiert Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2017/134

269. Pause für ein Wandfresko im Goldenen Saal

Auf die frisch aufgetragene Putzschicht eines jeden Tagwerks werden mittels eines sog. „Kartons“, einer perforierten Pause Transparentpapier, die Detailformen mit Kohlestaub übertragen. Die Pause zeigt den Dekor für die linke Wandfüllung des nordöstlichen Fensters im Goldenen Saal.Pause für ein Wandfresko im Goldenen Saal Hermenegild Peiker (geb. 1945) Augsburg, nach 1986 Papier, durchgestochen Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2016/169 

268. Musterstück für die Wandfresken im Goldenen Saal

Das Musterstück illustriert die Arbeits- schritte Hermenegild Peikers bei der Rekonstruktion der Wandfresken im Goldenen Saal. Die Vorzeichnung skizziert die Umrisse der Komposition. Für das jeweilige Tagwerk wird eine Putzschicht mit den Detailformen aufgetragen. Nun erfolgt die eigentliche Bemalung „a fresco“. Das Bild zeigt im Maßstab 1:1 den Kopf Kaiser Heinrichs II. aus der Folge der römischen und christlichen Kaiser.Musterstück für die Wandfresken im Goldenen Saal Hermenegild Peiker (geb. 1945) Augsburg, 1986 Freskotechnik Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2018/46

256. Elias Holl präsentiert seine Rathausentwürfe

Paul von Stetten d. J. (1731–1808), letzter evangelischer Stadtpfleger der Reichsstadt, war Verfasser der 1765 erschienenen „ Erläuterungen der in Kupfer gestochenen Vorstellungen, aus der Geschichte der Reichsstadt Augsburg“. Seine Darstellung kombinierte er mit 36 Kupferstichen, die historische Ereignisse der Reichsstadt illustrieren. Darunter ist auch die „Erbauung des neuen Rathhauses“ durch Elias Holl, die den Stadtwerkmeister im Kreise der Stadtpfleger, Geheimen Räte und Bauherren zeigt.Elias Holl präsentiert seine Rathausentwürfe Gottfried Eichler d. J. (1715–1770), Joseph Friedrich Rein (1720–1785) Augsburg, 1765 Kupferstich Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 20605 (G 258)

274. Lebensbeschreibungen der berühmten Männer

Das erste Holldenkmal steht in München. Zwischen 1843 und 1853 errichtete Leo von Klenze (1784–1864) im Auftrag König Ludwigs I. von Bayern (1786–1868) oberhalb der Theresienwiese die Ruhmeshalle. Dort sind Marmorbüsten herausragender bayerischer Persönlichkeiten aufgestellt, darunter die 1853 von Johann Halbig geschaffene Büste Elias Holls. 1854 veröffentlichte der bayerische Historiker Rudhart Lebensbeschreibungen der in der Ruhmeshalle Geehrten.Georg Thomas Rudhart (1792–1860) Lebensbeschreibungen der berühmten Männer, deren Brustbilder in Bayerns Ruhmeshalle aufgestellt sind. Im Auftrage Seiner Majestät König Ludwig I. des erhabenen Gründers der Ruhmeshalle München, 1854 Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, Sign. Bio 6722

292. Elias Holl, Baumeister der ehemaligenReichsstadtAugsburg. Eine Denkschrift.

Anlässlich der 1837 irrtümlich begangenen 200-Jahrfeier des Todestages Elias Holls veröffentlichte Wagenseil eine nun als „Denkschrift“ titulierte Neubearbeitung seiner Holl-Biographie von 1818. Seine Darstellung, die sich vornehmlich auf Holls Hauschronik stützt, bereichert Wagenseil mit psychologisierenden Charakterisierungen seines Helden: „Von Seiten seines Herzens betrachtet war er ein biederer, gerader, ehrlicher, gutmüthiger und grundguter Mann“ und ein „immer thätiger, patriotisch denkend und handelnder Bürger“.Elias Holl, Baumeister der ehemaligen Reichsstadt Augsburg. Eine Denkschrift herausgegeben zur zweiten Secularfeier seines Sterbetages, den 11. April 1837 Christian Jakob Wagenseil (1756–1839) Augsburg (G. Geiger jun.), 1837 Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 4º Aug 1608

291. Aufsätze

Nilson war Mathematiklehrer am Gymnasium bei St. Anna, wo er die Schüler auch im Linear-Zeichnen unterwies. Im ersten Kapitel seiner Aufsätze aus der Baukunst betont er, dass die Baukunst die Zweckmäßigkeit des Gebrauchs mit der Zweckmäßigkeit des Gefallens zu verbinden habe. In sechs Lebensbeschreibungen präsentiert er berühmte italienische Architekten sowie als siebtes Beispiel Elias Holl.Sammlung merkwürdiger Aufsätze aus der schönen Baukunst für junge Architekten, welche sich wissenschaftlich zu bilden gedenken, auch für andere Liebhaber d. schönen Baukunst; nebst angehängten Lebensbeschreibungen einiger merkwürdiger Baumeister älterer u. neuerer Zeiten Christoph Andreas Nilson (1760–1833) Augsburg/Leipzig (von Jenisch u. Stage), 1830 Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. Kst 3284

290. Kunst-, Gewerb- und Handwerks-Geschichteder Reichs-Stadt Augsburg

„Ein Architekt muß Gelegenheit haben, sich zu zeigen“ heißt es in der Einleitung zum Kapitel zur bürgerlichen Baukunst in Paul von Stettens umfangreicher Kunst- und Handwerksgeschichte. Holl hatte dank vieler öffentlicher und privater Aufträge ausreichend Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen. Stetten nutzte bei der Vorstellung von Holls Werken vor allem dessen Hauschronik.Kunst-, Gewerb- und Handwerks-Geschichte der Reichs-Stadt Augsburg, 1. Band Paul von Stetten d. J. (1731–1808) Augsburg (Conrad Heinrich Stage), 1799 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Bücherverzeichnis 875

289. Herrn Paul von Stetten, des jüngern Erläuterungen [...]

Paul von Stetten d. J. (1731–1808), Spross einer alteingesessenen Augsburger Patrizierfamilie und letzter evangelischer Stadtpfleger der Reichsstadt war Verfasser zahlreicher historischer Darstellungen zur Geschichte seiner Vaterstadt. 1765 schreibt er in seinen „Erläuterungen“ Holls Erfolg dessen Genie zu sowie dem Zutun anderer, nicht zuletzt der Stadt Augsburg, die ihm die einmalige Gelegenheit gab, sein Talent zu entfalten.Herrn Paul von Stetten, des jüngern Erläuterungen der in Kupfer gestochenen Vorstellungen, aus der Geschichte der Reichsstadt Augsburg. In historischen Briefen an ein Frauenzimmer Paul von Stetten d. J. (1731–1808) Augsburg (Conrad Heinrich Stage), 1765 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Bücherverzeichnis Nr. 875

296. Max Fuchs, Elias Holl der Baumeister von Augsburg

Fuchs war Herausgeber des 1865 erschienenen „satirischen“ Wochenblatts „Stadtfraubas“. Er war auch Verfasser historischer Novellen und schrieb den frühesten Roman über den Augsburger Stadtwerkmeister. Plot der hanebüchenen, mit antisemitischen Vorurteilen gespickten Geschichte ist die Liebe von Franz Fugger zur armen Weberstochter Maria Knoller, die der korrupte Münzmeister Laber für sich gewinnen will. Elias Holl deckt seine Machenschaften auf.Elias Holl der Baumeister von Augsburg Max Fuchs (1833–1886) München, 1880 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Sign.

301. Die Versuchung des Elias Holl

Im Mittelpunkt der 1614 in Augsburg spielenden Geschichte steht der künstlerische Wettstreit zwischen Elias Holl und dem Maler Matthias Kager, die beide um den Zuschlag für den Neubau des Rathauses konkurieren. Das unerwartete Erscheinen von Kagers vermeintlich unehelicher Tochter Lia, einer venezianischen Halbwaisen, bedroht dessen Ambitionen. Der gerissene Maler spielt sie Holl als Dienstmagd zu. Lia entwickelt sich zu dessen Muse und entpuppt sich als Holls 1601 in Venedig gezeugte Tochter.Die Versuchung des Elias Holl. Ein Roman aus dem alten Augsburg Axel Gora (geb. 1963) Meßkirch, 2012 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Sign.

299. Fünf deutsche Baumeister

Flesche verfasste kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ein Büchlein über berühmte deutsche Baumeister. Jeder von ihnen ist Repräsentant einer kunsthistorischen Epoche. In einer für die Zeit unmittelbar nach dem Nationalsozialismus typischen Mischung aus naiv-subjektivem Urteil und der Suche nach gültigen Werten skizziert der Autor Leben und Werk Holls als Repräsentant der Renaissance. Holl erscheint als ein von Gott auserwähltes, aber verkanntes Genie, den die Auseinandersetzung mit der Architektur Italiens prägte.Fünf deutsche Baumeister. Bernward von Hildesheim. Ulrich von Ensingen. Elias Holl. Balthasar Neumann. Friedrich Gilly Herman Flesche (1886–1972) Braunschweig, 1947 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Sign.

300. Elias Holl. Der Lebensroman des grossenDeutschen Baumeisters der Renaissance

Für seinen Roman über Elias Holl stützte sich der Hamburger Arnold vornehmlich auf Holls Hauschronik mit dem erklärten Ziel einer „vollkommen seelischen Durchdringung“ des Themas. Der Autor stilisiert Holl zu einem christusgleichen Menschen mit prophetischer Gabe. Der Dreißigjährige Krieg schließlich macht ihn zum Gottesknecht, der mit Restitutionsedikt, Dienstentlassung, Schwedenzeit und der Rekatholisierung Augsburgs sein ganz persönliches „Golgatha“ erlebt.Elias Holl. Der Lebensroman des grossen Deutschen Baumeisters der Renaissance Paul Johannes Arnold (1884–?) Hamburg, 1948 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Sign.

298. Die Stadt des Elias Holl

Der NS-nahe Schriftsteller Franck veröffentlichte 1938 „Die Stadt des Elias Holl“, eine Neuauflage seines 1922 verfassten Romans „Das dritte Reich. Ein Glaubensbekenntnis“. Er handelt vom Bildhauer Johannes Plessen, der nach Venedig zieht, um in seiner Kunst „Nordhaftes“ und „Südhaftes“ zu vereinen – zum dritten Reich. Er stirbt 1647 als Giovanni Plesceni und hinterlässt eine künstlerische Bekenntnisschrift, in der er seinen Aufenthalt in Augsburg und die Begegnung mit Holls Architektur als Erweckungserlebnis beschreibt.Die Stadt des Elias Holl Hans Franck (1879–1964) Berlin, 1938 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Sign.

296. Elias Holl der Baumeister von Augsburg

Fuchs war Herausgeber des 1865 erschienenen „satirischen“ Wochenblatts „Stadtfraubas“. Er war auch Verfasser historischer Novellen und schrieb den frühesten Roman über den Augsburger Stadtwerkmeister. Plot der hanebüchenen, mit antisemitischen Vorurteilen gespickten Geschichte ist die Liebe von Franz Fugger zur armen Weberstochter Maria Knoller, die der korrupte Münzmeister Laber für sich gewinnen will. Elias Holl deckt seine Machenschaften auf.Elias Holl der Baumeister von Augsburg Max Fuchs (1833–1886) München, 1880 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Sign.

297. Unser Städtle. Ein Führer durch Augsburg

Der Heimatdichter Mader veröffentlichte anlässlich Augsburgs Großstadtfeier diese Gedichterzählung. Sie ist ein reimweiser Rundgang durch die Stadt. Wie dort bildet das Rathaus die Mitte: „Das Rathaus ist ein vürnehm Haus, Mit Tor und Fenstern ein und aus, Mit Säl‘ und Hallen aller Art, Wobei der Stil bleibt schön gewahrt. Die Perle ist der „Goldne Saal“, Ein Stück von gold’ner Zeit einmal; Denn jeder, der Holls Werk betracht’t, Sieht auch ein Bild von Augsburgs Pracht.“Unser Städtle. Ein Führer durch Augsburg Georg Mader (1874–1921) Augsburg, 1911 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. AU 17/380

294/295. Elias Holl. Ein biographisch-dramatisches Gemälde in vier Rahmen nach verschiedenen Zeiträumen

Kitschig geriet das Hollbild unter den Händen des Augsburger Schauspieldichters Johann Leonhard Wilhelm. Sein Drama „Elias Holl. Ein biographisch-dramatisches Gemälde in vier Rahmen nach verschiedenen Zeiträumen“ wurde im Stadttheater in der Jakobervorstadt aufgeführt. Entgegen Wilhelms Zusicherung, ein Werk „mit möglichster Beachtung der historischen Treue“ verfasst zu haben, ist es eine Mischung aus Heldenkult, Deutschtümelei und Spießertum.Elias Holl. Ein biographisch-dramatisches Gemälde in vier Rahmen nach verschiedenen Zeiträumen Johann Leonhard Wilhelm (1774–1849) Augsburg (J. C. Wirth), 1839 darin: Theaterzettel zu „Elias Holl. Ein biographisch-dramatisches Gemälde in vier Rahmen nach verschiedenen Zeiträumen“ von J. L. Wilhelm Augsburg, 1838 Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. Aug 2687

293. Sammelbild mit Stadtansichten von Augsburg

Die 1845 von dem Briten Alfred Henry Payne in Leipzig gegründete „Englische Kunstanstalt“ gab unter anderem Städteansichten als Sammelbilder heraus. Als zentrales Bild für Augsburg wählte Payne die klassische Ansicht von Osten. Allein sechs Ansichten sind Bauten des Elias Holl gewidmet. Sie sind deutlich idealisiert. Die Plätze erscheinen weitläufiger. Industriebauten fehlen.Sammelbild mit Stadtansichten von Augsburg Alfred Henri Payne (1812–1902) Dresden/Leipzig, um 1840 Stahlstich, koloriert Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 2022/xy

275. Büste des Elias Holl

Die Fassade des 1899 errichteten neobarocken Gebäudes der ehemaligen Bayerischen Staatsbank in der Bahnhofstraße ist eine kleine Augsburger Ruhmeshalle. Die Wandzone zwischen dem 1. und 2. Stockwerk schmücken Büsten berühmter Augsburger: Jakob Fugger, Bartholomäus Welser, Konrad Peutinger, Hans Burgkmair, Elias Holl und Christoph von Schmid. Die Gipsbüste war vermutlich der finale Entwurf des unbekannten Künstlers.Büste des Elias Holl Unbekannter Bildhauer Augsburg, 1899 Gips, patiniert Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 9928

283. Die bauliche Neugestaltung von Augsburg

Im Nationalsozialismus war Augsburg „Gauhauptstadt“ des Gaus Schwaben.Auf Initiative Hitlers sollte die Hauptverkehrsader zwischen Stadttheater und Kaiserplatz zu einer monumentalen Achse ausgebaut werden. Das 1939 begonnene Projekt sah zwischen Königsplatz und Bahnhof ein „Gauforum“ mit Parteipalast, Versammlungshalle und Aufmarschplatz für 50.000 Menschen vor. Ein 116 Meter hoher Glockenturm nach Vorbild von Holls Perlachturm sollte diesen und das Rathaus weit überragen. Der Krieg beendete die Vorbereitungen für den gigantischen Umbau.Die bauliche Neugestaltung von Augsburg Gottlieb Sametschek (tätig 1. Hälfte 20. Jh.) Augsburg, 1939 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Sign.

304. Das Rathaus der Stadt Augsburg

In den Jahren 1886 bis 1888 dokumentierte Ludwig Leybold die Architektur des Rathauses und publizierte sie mit einem einführenden Text des Stadtarchivars Adolf Buff. Die Publikation enthielt Grundrisse aller Stockwerke, Aufrisse der Fassaden, Schnitte durch das Bauwerk sowie zahlreiche Detailzeichnungen zur Architektur und Innenausstattung. Damit lag eine maßstabsgetreue Erfassung vor, die grundlegend war für die Rekonstruktion nach der Zerstörung 1944.Das Rathaus der Stadt Augsburg, erbaut 1615 bis 1620 von Elias Holl Stadtbaumeister. Herausgegeben von Ludwig Leybold Baurath. Mit kurzem historischen Text von Adolph Buff Archivarius Ludwig Leybold (1833–1891), Adolf Buff (1838–1901) Berlin (Bruno Hessling), 1896 (Dritte Auflage) Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 2º Aug 204

278. Das Elias-Holl-Denkmal in Augsburg

Der Augsburger Stadtbaurat Otto Holzer schildert den 1920/1921 zum dritten Mal ausgeschriebenen Wettbewerb für ein Elias Holl-Denkmal in Augsburg. Er präsentiert den Siegerentwurf „Keine Architektur“ von Fritz Landauer und Walter Sebastian Resch sowie den von ihm favorisierten, kostengünstigeren Entwurf „Variante 1619“ von Georg Albertshofer. Das 1913 mit großen Erwartungen gestartete Projekt verzögerte sich durch Verfahrensfehler und scheiterte am Ersten Weltkrieg bzw. der Inflation der Nachkriegszeit.Das Elias-Holl-Denkmal in Augsburg, in: Zentralblatt der Bauverwaltung 41 (1921) Otto Holzer (1874–1933) Berlin, 1921 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Sign.

281. Porträtbüste des Elias Holl

Im Zuge des 1938/1939 erfolgten Umbaus der Stadtmetzg zum städtischen Verwaltungsgebäude schmückte man das südliche Treppenhaus laut einem damaligen Zeitungsbericht mit einer „alten Büste“ Elias Holls. Vorbild war das mutmaßliche Hollporträt in Kagers Deckengemälde „Civitates Conduntur“ im Goldenen Saal.Porträtbüste des Elias Holl Unbekannter Künstler Augsburg, 1936 (?) Augsburg, Amt für Soziale Leistungen, Senioren und Menschen mit Behinderung, Stadtmetzg

284. Friedensgemälde „Der Stadtwerkmeister“

Im Nationalsozialismus wurde in Augsburg die Tradition der evangelischen Friedensgemälde – illustrierte Einblattdrucke mit erläuternden Gedichten als Geschenke an Kinder und Jugendliche zum Friedensfest am 8. August – wiederbelebt. Anlass dervom Evangelischen Dekanat initiierten Aktion waren die zunehmenden Repressionen des NS-Regimes, das 1936 das Augsburger Friedensfest als protestantischen Feiertag abgeschafft hatte. Das Friedensgemälde für 1940 mit dem Titel „Der Stadtwerkmeister“ feiert Elias Holl als widerständigen Mann, der seinem Glauben nicht abschwor.Friedensgemälde „Der Stadtwerkmeister“ Max Unold (1885–1964) Augsburg, 1940 Holzschnitt Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, 4º Aug 414

308. Die Augsburger Rathausmodelle des Elias Holl

1937 erschienen zwei wegweisende Aufsätze zu Holls Werk: Pfisters Analyse der Rathausmodelle sowie Albrechts Studien zum Gesamtwerk Holls. Pfister verglich alle Modelle, die der Rathausplanung zugerechnet wurden. Er kam u. a. zu dem Schluss, dass die von J. Baum der Rathaus-Planung zugerechneten Loggia-Modelle Vorläufer des neuen Baus sind. Albrecht folgerte aus den Quellen, dass Holl bei Zeughaus, Siegelhaus, Kaufhaus und Loggia nicht geistiger Urheber gewesen sei, sondern als „Maurmaister“ Ideen von Matthias Kager und Joseph Heintz realisiert habe.Die Augsburger Rathausmodelle des Elias Holl, Rudolf Pfister (1886–1970) und Elias Holl, Stil und Werk des „Maurmaisters“ und die Augsburger Architekten Heinz und Kager Ingeborg Albrecht (1. H. 20. Jh.) in: Münchner Jahrbuch der Bildenden Kunst, N.F. 1937, S. 101–136 München, 1937 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Mo/Ho/4110

309. Elias Holl. Der Augsburger Stadt–Werkmeister

Schürer streicht die Verwurzelung des Stadtwerkmeisters in der Handwerkstradition seiner Heimatstadt heraus, stellte aber fest: „Holl hat seiner Zeit und seinem Volk den Ausdruck monumentaler Gesinnung im Bauwerk wiedergebracht […].“ Die Stärke Holls, so Schürer, seien Bautechnik und Organisation des Baubetriebs gewesen. Nach Schürer hat Holl seinen Stil nicht aus Italien übernommen, er sei ihm „aus eigenster Wurzel“ zugewachsen.Elias Holl. Der Augsburger Stadt–Werkmeister Oskar Schürer (1892–1949) Berlin, 1938 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Mo/Ho/4150

307. Elias Holl. Der Meister der deutschenRenaissance

Hiebers Holl-Monografie hat drei Teile: Im ersten schildert er Augsburgs Stadtgeschichte des 16. Jahrhunderts. Der zweite widmet sich Persönlichkeit und Leben Holls. Der dritte Teil analysiert dessen Werk. Holls Architektur könne nicht am Maßstab Italiens gemessen werden, denn der deutschen Kunst mangele es „an einem großen, alle umfassenden und einigenden Stil“. Hieber betont auch die städtebauliche Wirkung von Holls Bauten, die Augsburg im „antigotischen Sinne“ aber ohne „Prunken und Prahlen“ verändert hätten.Elias Holl. Der Meister der deutschen Renaissance Hermann Hieber (1892–?) München, 1923 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Mo/Ho/4253

306. Die Bauwerke des Elias Holl

Der Kunsthistoriker Baum verfasste 1908 eine bebilderte Holl-Monografie. Hauptteil der Arbeit ist die Analyse der Holl-Bauten sortiert nach Gattungen. Die öffentlichen Bauten nehmen den breitesten Raum ein. Der Autor bezieht in seine Betrachtung Modelle und Zeichnungen mit ein, wobei er die Loggia- Modelle fälschlich der Rathausplanung zuweist. Baums Analyse fußt auf stilgeschichtlichen Kriterien. Maßstab ist für ihn die italienische Architektur, gegenüber der sich Holls Werk nur in Teilen behaupten könne.Die Bauwerke des Elias Holl Julius Baum (1882–1959) Straßburg, 1908 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Mo/Ho/4070

305. Elias Holl. Der Reichsstadt Augsburg bestellter Werkmeister.

Der Historiker und Lehrer Wilhelm Vogt legte 1890 eine Monografie zu Elias Holl vor. Auf der Grundlage von Holls Hauschronik stellte er dessen Leben und Werk vor. Es war die erste wissenschaftliche Abhandlung zum Augsburger Stadtwerkmeister, jedoch mit stark erzählerischem Sprachduktus. Vogt stilisiert Holl zum genialischen Architekten, der ganz allein Augsburg zu einem neuen Bild verholfen habe.Elias Holl. Der Reichsstadt Augsburg bestellter Werkmeister Wilhelm Vogt (1844–1909) Bamberg, 1890 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Mo/Ho/4045

310. Zerstörte Kostbarkeiten, Eine Erinnerung anunersetzliche Baukleinodien

In der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs erschien diese illustrierte Broschüre mit einer Auswahl im Krieg zerstörter deutscher Baudenkmäler. Es werden 12 Bauten bzw. Bauensembles vorgestellt, die durch „Feindterror“ bzw. „feindlichen Bombenhagel“, so die stereotypen Formulierungen der linientreuen Autorin, vernichtet wurden. Ein eigenes Kapitel widmet sie Holls Rathaus, das sie wenig originell als „etwas Einmaliges in Deutschland“ bezeichnet.Zerstörte Kostbarkeiten, Eine Erinnerung an unersetzliche Baukleinodien Klara Trost (1. H. 20. Jh.) Leipzig/Den Haag, 1944 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Sign.

285. Porträtbüste des Elias Holl

1943 beauftragte die Stadt Augsburg Koelle mit einer Holl-Büste, die zu seinem 300. Todestag 1946 im Goldenen Saal aufgestellt werden sollte. Sie wurde erstmals 1944 auf der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ in München gezeigt. Koelle schuf Holls Bildnis im Einklang mit der NS-Ideologie. Die energisch in Falten gelegte Stirn, der visionäre Blick, der Virilität ausstrahlende Bart kennzeichen Holl als einen titanengleichen Demiurg voll Schöpfergeist und Willenskraft. Die Zinkguss-Büste steht seit 1962 im südlichen Treppenhaus des Rathauses.Porträtbüste des Elias Holl Fritz Koelle (1895–1953) München, 1943 Gips Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 9541

313. Porträt des Elias Holl mit Augsburger Rathaus

Der Augsburger Bernhard schuf um 1960 eine Künstlermappe mit zwölf Farblithografien zu Augsburgs Sehenswürdigkeiten und historischen Persönlichkeiten. Für die Hommage an Elias Holl paraphrasierte er L. Kilians Kupferstichporträt und platzierte es auf einen violetten, in der Symbolfarbe der evangelischen Kirche gehaltenen Grund. S. Kleiners Ansicht des Rathausplatzes inspirierte ihn zu den Hintergrundmotiven, die eine galante, unbeschwerte Welt von gestern beschwören.Porträt des Elias Holl mit Augsburger Rathaus aus der Bildmappe: AUGSBURG Georg Bernhard (geb. 1929) Augsburg, um 1960 Farblithografie Leihgabe Privatbesitz

311. Elias Holl und seine Zeit

Ein Jahr nach Kriegsende wurde im Schaezlerpalais die erste monografische Ausstellung zu Elias Holl anlässlich dessen 300. Todesjahres ausgerichtet. Sie war eine breitangelegte kulturgeschichtliche Überblicksdarstellung zu Leben und Werk Holls sowie zu seinem künstlerischen und zeitgeschichtlichen Umfeld. Das Vorwort stellt ihn neben den Naumburger Meister, Dürer, Bach, Balthasar Neumann und Beethoven und begreift den „Wiederaufbau unserer Trümmerwelt“ als ein „ethisches Lebensanliegen“, das getragen sein müsse „von der Kraft und dem Geist Elias Holls“.Städtische Kunstsammlungen Augsburg Elias Holl und seine Zeit Augsburg, 1946 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Mo/Ho/4200

315. Rettet das Augsburger Zeughaus

1965 beschloss der Stadtrat, der Horten AG ein Erbbaurecht für das Zeughaus einzuräumen. Josef Wiedemann sollte den vernachlässigten Holl-Bau an das von Horten betriebene Kaufhaus anbinden. Der Entkernung wäre der originale Dachstuhl zum Opfer gefallen. Es bildete sich die „Augsburger Aktion – Rettet das Augsburger Zeughaus“, die 1967 einen „Notruf“ absetzte. Nach landesweitem und internationalem Protest verhinderte der Bayerische Verwaltungsgerichthof 1968 die Umnutzung zum Kaufhaus. Die Kommune ließ das Zeughaus 1977/1978 zum Bildungs- und Begegnungszentrum umbauen.Rettet das Augsburger Zeughaus. Notruf der Augsburger Aktion Augsburger Aktion Augsburg, 1967 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Bücherverz. 1941

318. Elias Holl. Ausstellung ausgewählter Werke zu seinem 400. Geburtstag

1973 jährte sich der Geburtstag Elias Holls zum 400. Mal. Auf Initiative des Kulturreferats der Stadt Augsburg war deshalb eine Ausstellung ausgewählter Werke im Holbeinhaus zu sehen. Damit würdigte die Stadt Holl als „eine bedeutende Erscheinung in der deutschen Kunstgeschichte“, denn „er hat nicht nur seine Vaterstadt neugestaltet, sondern auch der deutschen Architektur neue weitreichende Impulse gegeben.“Elias Holl. Ausstellung ausgewählter Werke zu seinem 400. Geburtstag Kulturreferat der Stadt Augsburg Augsburg, 1973 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Mo/Ho/4250

316. Das Augsburger Rathaus. Architektur und Bildgehalt

Die Autorin schildert in ihrer Beschreibung des Rathauses die Planungsgeschichte des Gebäudes anhand der Pläne und Modelle. Auf der Basis einer ausführlichen Analyse der ausgeführten Architektur resümiert sie: „Am Augsburger Rathaus wird offenbar, daß die Kleinteiligkeit der bisherigen deutschen Architektur, die Unentschlossenheit, die Unfähigkeit zu einem großen Stil überwunden ist. Der Weg zum Barock ist beschritten.“ Angesichts der einstigen Ausstattung charakterisiert sie das Rathaus als „weltliche Kathedrale der freien Reichsstadt Augsburg.“Das Augsburger Rathaus. Architektur und Bildgehalt Renate von Walter Augsburg, 1972 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Sign.

319. Elias Holl und das Augsburger Rathaus

Anlässlich der 2000-Jahr-Feier Augsburgs widmeten die Stadt und das Stadtarchiv 1985 Elias Holl eine umfassende Ausstellung, wobei die Schwerpunkte auf der Planung, der Architektur und der Ausstattung des Rathauses lagen. Ausstellung und Katalog ermöglichten auf der Grundlage einer akribischen und umfangreichen Analyse zahlreiche neue Perspektiven auf das Werk Holls im Kontext der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg.Elias Holl und das Augsburger Rathaus Stadtarchiv der Stadt Augsburg Regensburg, 1985 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. KT/aug/951

320. Elias Holl. Architekt einer europäischen Stadt

Von früheren Publikationen zu Holl unterscheidet sich Roecks Werk dadurch, dass er den historischen soziokulturellen Kontext durchleuchtet. Er zieht vielfältige Quellen heran, um Grundlagen für die Tätigkeit des Stadtwerkmeisters zu ermitteln und zu analysieren. So kann Roeck ein vielschichtiges Bild Elias Holls zeichnen. Auf dieser Basis bewertet er die Bautätigkeit in Augsburg nach 1600 als Konjunktur- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in einer Zeit wirtschaftlicher, sozialer und konfessioneller Spannungen.Elias Holl. Architekt einer europäischen Stadt Bernd Roeck (geb. 1953) Regensburg, 1985 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Mo/Ho/4252

322. Elias Holl. Der geniale AugsburgerBaumeister der Renaissance

Das Büchlein steht in der Tradition von Reiseführern, die speziell für eine kulturinteressierte Leserschaft herausgegeben werden. Auf dem aktuellen Stand der Forschung beschreibt die Autorin systematisch Leben und Werk des Stadtwerkmeisters. Sie liefert dabei zahlreiche wissenswerte Hintergrundinformationen.Elias Holl. Der geniale Augsburger Baumeister der Renaissance Renate Miller-Gruber (geb. 1953) Augsburg, 2010 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign.

321. Der Goldene Saal und die Fürstenzimmer imAugsburger Rathaus.

Der opulente Band dokumentiert die Baugeschichte des Rathauses, vor allem die Rekonstruktion des Goldenen Saales und der Fürstenzimmer, die zum Zeitpunkt der Publikation nicht abgeschlossen war und bis heute andauert. Er spannt einen weiten Bogen von der Bau- und Nutzungsgeschichte des Rathauses bis Kriegszerstörung, dem Schadensbild über den Aufbau und den Wettbewerb zur Neugestaltung des Goldenes Saales 1956 bis hin zu seiner Wiederherstellung.Der Goldene Saal und die Fürstenzimmer im Augsburger Rathaus. Eine Dokumentation der Wiederherstellung Hermann Kießling (1926–2007) München/Berlin, 1997 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign.

323. Der Augsburger Stadtwerkmeister Elias Holl

Haberstock legt mit der aus ihrer Dissertation hervorgegangenen Publikation ein Verzeichnis der Handschriften und Pläne vor, die mit Elias Holl in Zusammenhang stehen. Die Edition enthält alle wichtigen Schriftquellen als Transkriptionen, darunter Holls Hauschronik, das Beschatzungsbuch, das Vermessungsbuch, die Geometrie und Messkunst, ferner Kostenvoranschläge, Verträge, Gesuche und Briefe.Der Augsburger Stadtwerkmeister Elias Holl (1573–1646). Werkverzeichnis Eva Haberstock (geb. 1977) Petersberg, 2016“ Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign.

324. Spielkarten mit Augsburger Ansichten

Um 1840 gab der Augsburger Verleger Rollwagen ein Kartenspiel zu 36 Blatt heraus „mit Ansicht der merkwürdigsten Gebäude, Brunnen und Umgebung von Augsburg“. Darin finden sich mit Rathaus, Zeughaus etc. die prominentesten Bauten Elias Holls.Spielkarten mit Augsburger Ansichten Johann Gottlieb Rollwagen (ttg. um 1830) Kupferstich, farbig koloriert Augsburg, um 1840 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, ohne Inv.-Nr.

314. Kaffeedose mit Ansichten des Rathausplatzes und der Freilichtbühne am Roten Tor

Anfang der 1960er Jahre protestierten die Augsburger gegen die Pläne der Stadtregierung, den Rathausplatz mit einem Sparkassengebäude neu zu bebauen. So hatte sich auch ein Komitee „Freier Rathausplatz“ gegründet – eine der ersten Bürgerinitiativen Augsburgs. Die Kaffeedose dokumentiert den Kontrast zwischen der im hellen Licht erstrahlenden Rathausfassade und der tristen Ruine der Börse. 1962 beschloss der Stadtrat das Ende des heftig umstrittenen Bauprojekts.Kaffeedose mit Ansichten des Rathausplatzes und der Freilichtbühne am Roten Tor Augsburg, um 1960 Weißblech, farbig bedruckt Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2022/135

326. Augsburg-Memory

Beim Memory-Spiel müssen Paare gleicher, verdeckt liegender Bildkärtchen aufgedeckt werden. Das anlässlich der Augsburger 2000-Jahrfeier herausgegebene Spiel zeigt 36 Augsburg-Motive. Auf sechs von ihnen ist Holls Rathaus zu entdecken.Augsburg-Memory J. P. Himmer-Verlag Augsburg, 1984 Leihgabe Privatbesitz

332. Faschingsorden der „Hollaria Augsburg“ e. V.

Der 1972 gegründete Faschingsverein „Hollaria Augsburg“ e. V. hat sich die Förderung des traditionellen Brauchtums insbesondere des Faschings zur Aufgabe gestellt. Sein Namensgeber war der Augsburger Stadtbaumeister Elias Holl. Jede Faschingssaison steht unter einem besonderen Motto. Das Motto für das Jahr 2012, in dem das Römische Museum Augsburg wegen Baufälligkeit schließen musste, lautete „Faszination der Antike“.Faschingsorden der „Hollaria Augsburg“ e. V. Fritz Reu GmbH & Co. KG Heubach, 2012 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2022/138

327. Das Augsburg-Spiel. Eine Wanderung durch2000 Jahre Stadtgeschichte

Bei dem von der Freien Waldorfschule Augsburg entwickelten Würfelspiel für Kinder und Erwachsene sollen die Spielenden in den Rollen „Stadtherr“, „Kirchenmann“, „Handwerker“, „Kaufmann“, „Künstler“ und „Soldat“ die 2000jährige Geschichte Augsburgs erleben. Dies tun sie anhand von Geschichtskarten, die historische Ereignisse, Persönlichkeiten, Gebäude oder Gegenstände thematisieren. Gewonnen hat, wer die 18 Orte zu seinen Geschichtskarten auf dem Spielplan besucht hat und zuerst den Goldenen Saal betritt.Das Augsburg-Spiel. Eine Wanderung durch 2000 Jahre Stadtgeschichte Anton Abele, Wolf-Dietrich Lang Augsburg, 1984 Leihgabe Privatbesitz

329. Augsburg. Stadt der Fugger und Welser -Kartenspiel

Das Kartenspiel zeigt Persönlichkeiten aus der Geschichte der Reichsstadt Augsburg. König sind Kaiser Maximilian I., Konrad Peutinger, Jakob Fugger und Elias Holl, dessen Bauten, so die Erläuterung, noch heute Augsburgs Stadtbild prägen. Dame sind Agnes Bernauer, Sibylla Arzt, Philippine Welser und Anna Barbara von Stetten. Das Kartenspiel war ein Werbegeschenk der Kleindienst GmbH & Co. KG.Augsburg. Stadt der Fugger und Welser - Kartenspiel Fachhochschule Augsburg Augsburg, 1985 Leihgabe Privatbesitz

328. Augsburg 2000. Ein Spiel zur Geschichte

Das zum 2000jährigen Stadtjubiläum herausgegebene Würfelspiel macht es laut Spielanleitung möglich, „den Ablauf der Ereignisse über die Jahrhunderte zu verfolgen. Spielerisch und ohne angestrengtes „Lernen“ vermittelt es den historischen Überblick, der die vielen Einzelaktivitäten im Jubliäumsjahr erst ganz verständlich werden läßt“. Mit dabei ist auch Elias Holl, über den die Anleitung zu berichten weiß: „Die Bauten, die er in den dreißig Jahren seiner Amtszeit entwarf und errichten ließ, gestalteten das ganze Stadtbild neu“.Augsburg 2000. Ein Spiel zur Geschichte Stadtsparkasse Augsburg Augsburg, 1985 Leihgabe Privatbesitz

302. Unbekannter Künstler, Dr. Ferdinand von Seyda mit Frau und Tochter

Das Gemälde war lange Zeit ein hochgeschätztes Kleinod der vielfach von Wunschdenken geprägten Holl-Biografik, denn es galt als ein Familienbildnis Holls mit seiner zweiten Frau Rosina Reischle und Tochter Rosina aus erster Ehe. Erst die 1948 erfolgte Bestimmung der beiden Wappen auf dem Gemälde als die des Kanzlers des Markgrafen von Burgau, Dr. Ferdinand von Seyda und seiner Frau, eine geborene Schilling, gaben den Dargestellten ihre wahre Identität zurück.Unbekannter Maler Dr. Ferdinand von Seyda mit Frau und Tochter Augsburg, 1610 Öl auf Leinwand Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3794

277. Modell vom Rathaus, Perlachturm und Bäckerhaus für den Wettbewerb für ein Elias Holl-Denkmal

Zur Vorbereitung des 1913/1914 veranstalteten Wettbewerbs für eine Elias-Holl-Denkmal schuf der Fürther Realschulassistent Friedrich Schwarz dieses Modell vom Ludwigsplatz (Rathausplatz) mit Perlachturm und Rathaus im Maßstab 1:50. Anbringungs- bzw. Aufstellungsort des geplanten Holl-Denkmals war der Fischmarkt.Modell vom Rathaus, Perlachturm und Bäckerhaus für den Wettbewerb für ein Elias Holl-Denkmal Friedrich Schwarz (tätig 1. Viertel 20. Jahrhundert) Fürth, 1914 Holz, farbig gefasst Kunstsammlungen und Museen Augsburg, o. Inv.-Nr.

01. Susanna Mair: Viermetzhof

03. Elias Holl: Christoph Schissler d. Ä., Vogelschauplan

04. Elias Holl: Gießhaus

06. Susanna Mair: Pharmacopoeia Augustana

04. Susana Mair: Beckenhaus

01. Elias Holl: Viermetzhof

Außer Katalog: Martyrium des Hl. Sebastian

Sebastian war ein Offizier der Garde des römischen Kaisers Diokletian. Er bekannte sich zum christlichen Glauben und bekehrte viele Römer. Diokletian ließ ihn daher an einen Baum binden, wo er unter den Pfeilen von Bogenschützen sterben sollte. Dies misslang. Daraufhin ließ Diokletian ihn zu Tode peitschen. Sebastians erstes Marty- rium war seit der Renaissance ein beliebtes Thema der christlichen Kunst. Das Silberrelief mit der dramatischen Darstellung seines Leidens geht vermutlich auf einen zeichnerischen Entwurf von Adriaen de Vries zurück.Martyrium des Hl. Sebastian wohl Augsburg, um 1600 Silber, getrieben, ziseliert Sammlung Fritz Dennerlein

05. Elias Holl: Zeughaus

05. Susanna Mair: Joseph Heintz d. Ä.

06. Elias Holl: Bestallung Elias Holls zum Stadtwerkmeister / Kirchturm

09. Susanna Mair: Modell, Baugerüst für den Perlachturm

09. Elias Holl: Modell Baugerüst für den Perlachturm

12. Elias Holl: Zirkel

12. Susanna Mair: Salomon Kleiner, Das prächtige Rath Hauß der Stadt Augsburg

14. Elias Holl: Brenner, Gipsmodell

10. Elias Holl: Rathaus-Mittelgiebelmodell

Außer Katalog: Kopie der Reichskrone

Auf dem zentralen Deckenbild des Goldenen Saals sagt die Weisheit über sich: „Per me reges regnant“ – „Durch mich herrschen die Könige“. Dieser Satz aus den alttestamentlichen Sprüchen Salomons (8, 15) findet sich auch auf der in Wien aufbewahrten Reichskrone, dem zentralen Symbol des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Matthäus Rader, der Entwerfer des Bildprogramms des Goldenen Saals, verwies mit diesem Satz auf die Funktion des Rathauses als Reichstagsort.   Kopie der Reichskrone Messing, Glassteine, Kunstperlen Deutschland, um 1980 Kunstsammlungen und Museen Augsburg, ohne Signatur  

Außer Katalog: Strickteppich

Eine große Seltenheit ist dieser Strick- teppich. Er stammt vermutlich aus dem früheren Teppichbestand des Augsburger Rathauses und wurde nun für die Holl-Ausstellung aufwändig restauriert. Inmitten eines symmetrisch geordneten, stilisierten Rankenwerks ist der Reichsadler mit dem Augsburger Wappen als Herzschild dargestellt.Strickteppich Augsburg, um 1600 Wolle, farbig gefärbt Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 10511

333. Berlin IC–Zuglaufschild „Elias Holl“

Zuglaufschilder dienten zur Anzeige des Fahrtziels von Reisezügen. In den 1990er-Jahren kamen als Ersatz für beide Schildertypen Kunststoffschilder einheitlicher Größe für die Innenseiten der Einstiegstürfenster zum Ein- satz. Heute ersetzen elektronische Anzeigen die analogen Informationstafeln, die beliebte Sammlerobjekte sind. In den 1990er-Jahren gab es den nach Augsburgs Stadtwerk- meister benannten IC 811 „Elias Holl“ von Ulm nach München bzw. bis zum Winterfahrplan 2002 als Nachfolger den gleichnamigen ICE 1084 auf der Strecke München-Hannover.Deutsche Bahn AG, Berlin IC–Zuglaufschild „Elias Holl“ München, um 1980 Kunststoff Leihgabe Privatbesitz

Außer Katalog: Elias Holl, Wasserleitungsplan Haunstetten-Augsburg

Als Stadtwerkmeister war Holl auch zuständig für die Wasserversorgung. Um diese zu verbessern, plante der Rat eine Wasser- leitung von Haunstetten nach Augsburg. Dafür erstellte Holl diesen Plan in Vogel- perspektive. Rechts oben ist Haunstetten dargestellt, unten das Rote Tor mit den Wassertürmen und den Pumpwerken.Wasserleitungsplan Haunstetten-Augsburg Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1627 Feder in Braun, Papier Augsburg, Staatsarchiv, Plansammlung Nr. 4163 MÜB (Reproduktion)

280. ​​​​​​​Fritz Döllgast, Entwurf für das Titelblatt des Reiseprospekts der Stadt Augsburg

Der um 1930 entstandene Entwurf für das Titelblatt eines Reiseprospektes preist Augsburg als „Perle der deutschen Renaissance“. Hinter der Bronzefigur Hans Jakob Fuggers, die 1857 als Denkmal auf der Philippine-Welser-Straße aufgestellt wurde, dominiert die Baugruppe von Rathaus und Perlach, gesehen vom Elias-Holl-Patz. Derartig plakative Darstellungen etikettierten Augsburg als „Stadt Elias Holls“, ein Image, dessen touristisches Potential der 1891 gegründete Verkehrsverein Augsburg nutzte.Entwurf für das Titelblatt des Reiseprospekts der Stadt Augsburg Fritz Döllgast (1889–1962) Augsburg, um 1930 Tuschfeder, Aquarell, Bleistift Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 7500

276. Friedrich von Thiersch, Wettbewerbsentwurf zum neuen Polizeigebäude in Augsburg

1899 plante man gegenüber dem Rathaus ein neues Polizei- und Verwaltungsgebäude, das heutige Verwaltungsgebäude II. Besonders für die zur Maximilianstraße gelegene Front schrieb man einen „dem Charakter dieser Straße und des Rathauses entsprechenden Façaden-Entwurf“ vor. Der nicht ausgeführte Entwurf von Thiersch wäre ein Pasticcio aus Formen gewesen, die in Augsburg seit Elias Holl gängig waren: Volutengiebel, Pilaster, gerahmte Fenster sowie ein an den Perlachturm erinnernder sechseckiger Turmaufsatz.Wettbewerbsentwurf zum neuen Polizeigebäude in Augsburg Friedrich von Thiersch (1852–1921) München, 1899 Tuschfeder, Aquarell, Bleistift Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 18617

325. Pietro Riolini, Kaufmannsladen

Pietro Riolini aus Casazzo folgte seinem Vater nach Deutschland. Nach Ende seiner Lehre fand er in Augsburg eine Anstellung als Bauführer. Zu Wohlstand gekommen, erbaute er 1910 am Milchberg ein Miets- haus mit 12 Wohnungen. Um diese Zeit fertigte Riolini für seine Kinder als Weih- nachtsgeschenk einen Kaufmannsladen an, dessen Fassade sich am Augsburger Rathaus orientierte. Er ist ein Sinnbild für den sozialen Aufstieg eines aus armen Verhältnissen stammenden Zuwanderes, der in Augsburg eine neue Heimat fand.Kaufmannsladen Peter (Pietro) Riolini (1867–1925) Augsburg, um 1910 Holz, farbig gefasst, Glas Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 2020/504 (Geschenk von Peter Riolini, Augsburg)

Graphic Novel: Christoph Emmendörffer; Paul Rietzl, "Erlösung. Augsburg im Dreißigjährigen Krieg"

67. Elias Holl, Fassadenentwurf zum Gymnasium bei St. Anna

Ende 1612 entschloss sich die Stadt zum Neubau des Gymnasiums bei St. Anna, für den Elias Holl Pläne vorlegte. Der Aufriss zeigt eine asymmetrische, dreigeschos- sige Fassade, über der Holl ein Walmdach andeutete. Durch einen flachen Risalit ist der Eingang hervorgehoben. Vermutlich war diese Lösung dem Versuch einer be- sonders ökonomischen Platznutzung ge- schuldet. Die auf dem Plan vorgestellte Architekturgliederung ist sparsam.Fassadenentwurf zum Gymnasium bei St. Anna Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1613 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. G 851

07. Susanna Mair: Heilig-Geist-Spital

08. Susanna Mair: Hans Paul Maulbronner

10. Susanna Mair: Rathaus-Mittelgiebelmodell

11. Susanna Mair: Peter Candid

13. Elias Holl: Salomon Kleiner; Johann Georg Pinz, Das prächtige Rath Hauß der Stadt Augspurg

11. Elias Holl: Rathausausstattung

07. Elias Holl: Modell des Alten Rathauses

66. Elias Holl, Kostenvoranschlag zum Neubau des Gymnasiums bei St. Anna

Nach mehrfachen Beschwerden des Lehr- körpers über die Baufälligkeit des Annagym- nasiums reifte der Plan für einen kompletten Neubau heran. Am 18. Oktober 1612 präsen- tierte Elias Holl diesen Kostenvoranschlag für ein dreistöckiges Schulgebäude. Für den Bau, die benötigten Materialien, Löhne, Eisenöfen, Hafner, Glaserarbeiten etc. berechnete der Stadtwerkmeister Kosten in Höhe von 4346 fl.Kostenvoranschlag zum Neubau des Gymnasiums bei St. Anna Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 18.10.1612 Feder in Braun, Papier Augsburg, Stadtarchiv, Gymnasium bei St.Anna, Kt. 1, Nr. 10

54. Hans Reichle, Bronzeadler vom Siegelhaus

Das zwischen 1604 und 1606 von Elias Holl errichtete Siegelhaus stand bis zu seinem Abbruch 1809 als architektonisch bedeut- same Folie hinter dem Herkulesbrunnen als Begrenzung des Weinmarktes nach Süden. 1605 beschloss man, den Giebel mit einem Bronzeadler zu bekrönen. Der Auftrag ging an den Bronzeplastiker Hans Reichle, einen Schüler Giambolognas. Dem Künstler ge- lang mit seiner monumentalen Bronze eine eindrucksvolle Interpretation des hoheitli- chen Reichsadlermotivs sowie eine einprägsame Formel für Stärke und Wachsamkeit.Bronzeadler vom Siegelhaus Hans Reichle (1565/1570–1642) Augsburg, 1605 Bronze, teilvergoldet Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 8562

137. Elias Holl, Vermessungsbuch

Holls Vermessungsbuch illustriert den Arbeitsalltag des Stadtwerkmeisters. Es ent- hält über 100 Risse und Grundstücksmes- sungen im Auftrag der Stadt. Darin enthalten sind u. a. Gebäudegrundrisse, Wasserläufe und Pläne von Wehr- und Toranlagen.Vermessungsbuch Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1601/1602–1642 Feder in Braun, Papier, 53 Bl. Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 11218

73. Elias Holl, Grundriss des Hl.-Geist-Spitals

Auf dem Plan ist das Erdgeschoss des Langhauses des Hl.-Geist-Spitals zu sehen – eine in drei Schiffe und 13 Achsen geglie- derte Halle. Neben den Pfeilern sind im Grundriss auch die 39 Kreuzgratgewölbe angegeben. Nachdem das Spital 1631 fertiggestellt war, wurden im Erdgeschoss gesunde alte Frauen, darüber gesunde alte Männer untergebracht. Im Oberge- schoss befanden sich zudem die nach Ge- schlechtern getrennten Krankenzimmer.Grundriss des Hl.-Geist-Spitals Elias Holl (1573–1646) Augsburg, 1626 Feder in Braun, Papier Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Sign. Architekturentwürfe 17. Jh., Nr. 11

123. Scherenstuhl

Von 1635 bis 1649 versammelten sich die Augsburger Protestanten unter freiem Himmel im Hof des St.-Anna-Kollegs zu den sonntäglichen zwei Gottesdiensten, mitt- wochs und freitags zu den Wochenpre- digten sowie dienstags und donnerstags zu den Betstunden. Als vornehmlich den Frauen vorbehaltene Sitzgelegenheiten dien- ten dabei Bänke, Hocker und Stühle. Dieser Klappstuhl soll bei diesen Gottesdiensten und Andachten verwendet worden sein.Scherenstuhl Augsburg, um 1600 Nussbaum Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3484

226. Maßstäbe des Elias Holl

Auch diese drei Stöcke gehörten Elias Holl. Zwei von ihnen sind datiert und mit seinem Namen bezeichnet. Sie alle tragen Skalierungen auf Basis des Augsburger Schuh mit einer Länge von ca. 29,6 cm.Maßstäbe des Elias Holl Augsburg, Anfang 17. Jh., 1619, 1620 Palisander, Eichenholz, Elfenbein, Messing, Zinn Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv.-Nr. 3499, 3500, 3498

279. Szenenfotos aus dem Film „Die Galgenbraut“

Den sog. Augsburger Stadtfilm „Die Galgen- braut“ initiierte der städtische Fremdenver- kehrsverein. Es sollten vor allem Aufnah- men aus dem Stadtbild Augsburgs, wie es Elias Holl geschaffen hat, verwendet wer- den. Der Film, der mit der Fertigstellung des Rathauses und der Ehrung Elias Holls be- ginnt, spielt zur Zeit der schwedischen Be- satzung unter König Gustav Adolf. Unterstützt von einem großen Polizeiaufgebot wurde im Herbst 1924 an Originalschauplätzen gedreht.Szenenfotos aus dem Film „Die Galgenbraut“ Augsburg, 1924 Augsburg, Stadtarchiv, o. Sign.

286. Karl Kraft, Elias Holl-Musik

1946 schuf der Augsburger Domorganist Karl Kraft im Auftrag der Stadt eine „Elias Holl-Musik. Musik für Orchester“. Anlass war der 300. Todestag des Stadtwerkmeisters. Die Komposition wurde erst 1958 im Herkulessaal der Münchner Residenz uraufgeführt.Elias Holl-Musik Karl Kraft (1903–1978) Augsburg, 1946 Augsburg, Notenarchiv des Hohen Doms

303. Ludwig Leybold, Bauzeichnungen zur Innenausstattung des Rathauses

Stadtbaurat Leybold fertigte ab 1886 detail- lierte Zeichnungen vom Augsburger Rathaus an. 135 Blätter haben sich erhalten. Neben Grundrissen und Längsschnitten sind es vor allem exakte Detailaufnahmen der Innen- ausstattung. Leybold dokumentierte nur architekturgebundene Gattungen – Bronze- güsse, Parkett, Plafonds, Kunstschlosser-, Kistler- und Bildhauerarbeiten, Prunköfen sowie Wandfresken. Für die Rekonstruktion des Goldenen Saals und nordwestlichen Fürstenzimmers waren sie sehr wichtig.Bauzeichnungen zur Innenausstattung des Rathauses Ludwig Leybold (1833–1891) Augsburg, Stadtarchiv, Sign. Selekt Schätze Nr. 200

Interaktives 3D Modell

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Graphic Novel: Christoph Emmendörffer; Paul Rietzl, "Erlösung. Augsburg im Dreißigjährigen Krieg"

Herausgeber: Stiftung »ars et studium«
Illustriert von: Paul Rietzl
Erscheinungsdatum 27.5.2023
ISBN 978-3-95498-756-6
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